Die Anreise war einfach. Mit der S-Bahn bis Veddel und dann 1,2 Kilometer Fußweg.

Schon auf dem Weg zum Start gab es Hafen-Historie pur zu bewundern.

Start und Ziel waren direkt neben dem (an jenem Tag geschlossenem) Hafenmuseum platziert.

Das Wetter ging so. 8°C, ein manchmal böiger Wind, aber zumindest trocken für alle Läufer, die vor 17 Uhr im Ziel waren.

Alle 13 Voranmeldern waren am Start. Wieder mit dabei auch Angela und Michele aus Italien, mit denen ich schon an der Bunthäuser Spitze das Vergnügen hatte.

Fast pünktlich ging es los.

Zu laufen waren 25 Runden zu jeweils 1709 Metern. Machte 42,725 Kilometer insgesamt.

Im Grunde umrundeten wir immer die Schuppen 50 und 51, liefen dabei nördlich auch an Schuppen 52 und dann südlich zwischen den Schuppen und dem Hansahafen entlang.

Entlang des Hansahafens gab es Hafennostalgie pur. Eine richtig tolle Strecke. Das, was ich an der Bunthäuser Spitze erwartet hatte, bekam ich hier geboten.

Im Süden umrundeten wir das Hafenmuseum (Schuppen 50).

Und dann wieder etwas nach Norden und die Runde war geschafft.

Ich lief das Rennen zunächst testweise an. Weihnachten hatte mich eine Erkältung erwischt, am 27. kam dann Magen-Darm und Durchfall dazu. Typische Weihnachten in einem geraden Jahr. Und vergleichen mit 2004, 2006, 2010 und 2012 will ich mich nicht beschweren.

Am Start ging es mir soweit okay, nur leicht wackelig und müde. Ich gab mir fünf Runden, um zu testen, ob ich es auch 25 Runden durchhalten könnte.

Die dritte Runde nutzte ich für einen kleinen Ausflug weg von der eigentlichen Laufstrecke rechts am Schuppen weg.

Stattdessen lief ich nahe der Kaimauer zum Hansahafen durch die Kräne durch.

Später bekam ich heraus, daß der Aufenthalt unter den Kränen gar nicht erlaubt war. Aber dort, von wo ich unter die Kräne kam, stand kein Schild.

Abgesehen davon, hielt ich mich ja nicht unter den Kränen auf, sondern lief nur durch.

Bremer Kai. Das klang nach Heimat.

Im Zick-Zack lief ich um die Waggons herum.

Hier könnte man den ganzen Tag herum wandern und ohne Ende tolle Fotos machen. Eine irre Location.

Aber man mußte nicht abseits der Strecke auf den Gleisen herum laufen, um tolle Foto-Momente zu erleben.

Patrick überrundete mich hier schon zum zweiten Male. So schnell wie er war, hatte ich echte Probleme, ihn mit der Kamera zu erwischen. Aber dafür kam er ja alle zwanzig Minuten an mir vorbei.

So oder so war es mein letzter Marathon 2018. So hatte ich auf dem mp3-Player die Musik der bisherigen 35 Marathons des Jahres. So erinnerte ich mich Lied für Lied an einen Lauf nach dem anderen. Ein Extralied hatte ich für den abgebrochenen Mauerweglauf von Berlin drauf gepackt. Und die Nr. 250 in Stockholm hatte zwei Titel dabei.

Die ersten vier Runden liefen recht gut für mich. Allerdings wurde ich stetig langsamer. 10:42, 10:48, 10:57 und 11:06 Minuten. Elf Minuten je Runde wären 4:35 Stunden im Ziel. Es war also längst noch nicht zu langsam.  

Die fünf "Test"-Runden hatte ich gut hingekriegt. Ich fühlte mich trotz der fünf Tage ohne Lauf gut. Also lief ich weiter. Ich konnte ja alle 1709 Meter aussteigen, wenn sich die Lage grundlegend verschlechtern würde. 

Michele und Jens-Peter vor den Kränen im Hansahafen.

Oliver vor dem Gang zwischen den Schuppen 50 und 51.

10:57 und 10:52 Minuten für die Runden 5 und 6, danach 12:06 Minuten für die Runde 7 mit Pinkelpause.

Mehr und mehr kam ich ins Rennen hinein und vergaß allmählich, daß ich eigentlich immer noch krank war.

Patrick bei seiner vierten Überrundung. Ich war noch beim Warmlaufen und er stand kurz vor dem Halbmarathon.

Für mich galt aber langsam und ruhig. Und das kriegte ich mit vielen Fotopausen problemlos hin.

Um Wolfgang so zwischen den Schuppen 50 und 51 aufs Bild zu kriegen, machte ich einen Umweg übe den Parkplatz. Glücklicherweise kam ich am Ende wieder zurück auf die Strecke. Der Durchgang war erst im letzten Moment zu erkennen.

Ende der Runde 9 machte ich die erste Trinkpause am Verpflegungsstand.

Auch bei 13 Leuten auf der Strecke kann es manchmal etwas einsam werden.

11:19, 10:47, 11:15 Minuten in den Runden 8 bis 10. Es lief weiter recht gut.

1:50:39 Stunden nach zehn Runden. 11:04 Minuten pro Runde im Schnitt. Allmählich sah es so aus, als würde ich diesen Marathon finishen können.

Es war und blieb ein Foto-Run. Eigentlich war ich ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, die Mitläufer nett aufs Bild zu bringen.

Hintergründe gab es mehr als genug. Ich mußte nur bei den Überrundungen aufpassen, im richtigen Moment auch die Läufer davor zu haben.

Michael, Christian, Silvia und Jens-Peter.

Michele.

Wolfgang.

Und Patrick bei seiner schon siebten Überrundung.

585 Fotos machte ich während dieses Marathons. So drei Viertel von den Mitläufern.

10:34 Minuten für Runde 11 und 11:00 Minuten für Runde 12 mit dem zweiten Trinkstop. Nach 2:18:26 Stunden dann Halbmarathon. 

Inka und Werner.

Angela, die Elbphilharmonie, die Hauptkirche St. Michele und Wolfgang von hinten.

Die Runden vergingen schnell, wenn man ständig an etwas anderes denkt als ans Laufen.

Der rote Hydrant war die Wendemarke hinter Schuppen 52. Laut Ausschreibung sollte er Gelb sein, was in der ersten Runde zu leichten Irritationen führte. Aber in Ermangelung eines zweiten Hydranten und der dortigen Sackgassen-Situation war die Sache aber dennoch klar.

Christian und Silvia vor den Kränen am Südwesthafen.

Bei den vielen Fotos war es kein Wunder, daß ich 12:15 Minuten für die Runde 14 brauchte. Runde 13 war nach 11:01 Minuten vorbei.

Ich war immer noch gut drauf. Eine Probleme, kein Einbruch. Ich spulte die Runden locker ab, als wäre nichts gewesen.

Eben hatte er mich noch ein neuntes Mal überrundet, nun war er fertig. Patrick gewann den Marathon in grandiosen 2:57:24 Stunden.

Ich bin mir relativ sicher, ich wäre ähnlich schnell fertig gewesen, wenn jemand im Ziel auf mich gewartet hätte, aber das werden wir ja niemals erfahren. :-)

Weiter ging die Foto-Safari. Nun mit nur noch 12 Läufern auf der Strecke.

Werner, Jens-Peter und Inka vor Schuppen 51. Wieder rannte ich über den Parkplatz.

Und Angela im Hansahafen. Mit der Elbphilharmonie im Hintergrund.

11:26, 11:05, 10:25, 11:51 Minuten für die Runden 15 bis 18. Runde 15 mit dem dritten und Runde 18 mit dem vierten Trinkstop.

Dort vor Baustelle stand ein Dixi-Klo. Ich habe es zwar nie nutzen müssen, aber nach den Magen-Problemen der Tage zuvor gab es mir ein enormes Sicherheitsgefühl.

Michael, Christian und Inka vor Schuppen 52.

Am Anfang des Laufes lag ich eine Weile auf Rang 6. Dann überholte ich Jens-Peter in der Runde 10.

In Runde 20 zog ich dann an Oliver vorbei und lag nun auf Rang 4. Wichtiger war aber, daß ich in meiner Altersklasse nun auf Platz 1 vorrückte. Ein AK-Sieg zum Abschied von der M45? Das wäre ja eine nette Anekdote.

10:29 und 10:34 Minuten für die Runden 19 und 20. Machte 3:41:19 Stunden nach zwanzig Runden. Für die zweiten zehn Runden brauchte ich genau eine Sekunde länger als für die ersten zehn Runden.

Wolfgang lief einsam und allein auf Platz 2. Mehrere Runden hinter Patrick und ganz viele Runden vor Oliver und mir.

Am Ende dieser Runde war er mit 3:51:00 Stunden im Ziel.

Hier an der Südspitze des Kurses am Hafenmuseum erwischte ich viele Runden keinen einzigen Läufer.

Aber dann lief mir Angela in genau dem richtigen Moment vor die Kamera.

Allmählich neigte sich dieser Marathon für mich zum Ende.

Aber auch solch ein Lauf ist immer für eine Überraschung gut.

Kurz vor Ende der Runde 22 zog ich noch an Burkhard vorbei und lag plötzlich sogar auf Platz 3. 

Jens-Peter mit Burkhard.

Christian.

Michael und Silvia.

Werner und Inka.

10:59, 10:11, 10:44 Minuten in den Runden 21 bis 23. Runde 21 mit dem fünften und Runde 23 mit dem sechsten und auch letzten Trinkstop.

Jeder andere Teilnehmer war auf zig Fotos verewigt. Nur von mir gab es fast kein Bild vom Lauf. Da mußte ein Selfie her. Hier vor Schuppen 52.

Zum vorletzten Mal ging es durch den Durchgang Loch in der Flutschutzmauer rüber in den Hansahafen.

Von hier sind es nur wenige hundert Meter bis in den Spreehafen, um den herum auch öfter ein Marathon angeboten wird.

10:48 Minuten für die Runde 24 und schon war ich auf der letzten Ruude.

Ein letztes Mal noch um den "gelben" Hydranten herum.

Für ein Selfie mit Angela war natürlich auch noch Zeit.

Jetzt müsste ich die Runde nur noch runter laufen.

Nur nicht zu schnell werden, denn im Grunde war ich weiter nicht wirklich gesund,.

Jetzt noch die letzte Kurve um die südliche Wende...

... und am Ende legte ich dann doch noch einen kurzen Sprint hin...

4:33:59 Stunden. Gerade noch unter 4:34 Stunden gelaufen. War jetzt nicht soooo wichtig, aber... naja... :-)

Die letzte Runde in flotten 9:55 Minuten. Das machte einen Schnitt von 10:57,6 Minuten pro Runde. Gemessen an all den gesundheitlichen Sorgen der Vortage lief es wirklich prima.

Auf Strava und Co. steht meist eine Sekunde mehr, weil dort erst die Rundungsregeln korrekt angewandt werden. Aber für die Ergebnisliste habe ich zunächst nur die Anzeige hier.

In diesem Fall war es egal. 4:33:59,06 sind auch gerundet 4:33:59.

Jetzt noch etwas trinken und dann schnell umziehen. Bei Wind kühlt man rasch aus und das brauchte ich gerade gar nicht.

Das war es für mich und die Altersklasse M45. Es war ein Abschied mit einem Platz 3 insgesamt einen Sieg in der Altersklasse und dem Rekord eines 36. Marathons in einem Jahr. Da liegt die Latte für die M50 ziemlich hoch.

Die Rückfahrt gestaltete sich dann schwierig. Der Bus um 15.00 Uhr kam nicht und auf den nächsten Bus wollten Burkhard und ich nicht warten. Das wäre Montag um 5.09 Uhr gewesen.  

Schließlich nahm Jens-Peter uns im Auto mit und ich kam unerfroren nach Hause.