Etwas über fünf Stunden war ich unterwegs. Mit Zug und Bussen ist das eine ziemlich mühselige Anreise.

Was für ein Mist-Wetter. 7°C, Dauerregen und dazu Wind. Wirklich gut war das Wetter hier ja noch nie, aber das hier war echt die Krönung.

Ausnahmsweise hatte ich mich mal auf das Wetter eingestellt und ausreichend Plastiktüten eingepackt. Vielleicht hätte ich am Ende des Tages zumindest noch irgendwas trocknes an mir.

Normalerweise ist es vor allem die Toilette und das Frühstück, welches wir hier mit nutzen. Diesmal war der überdachte Außenbereich. 

Da niemand bei dem Wetter draußen sitzen wollte, konnten wir den Bereich zum Warten nutzen.

Irgendwann mußte man aber doch vom Café zum Start. Da konnte man sich aber auch unterstellen. Irgendwie wollte niemand raus. Es wurde sogar vorgeschlagen, man könnte doch aus dem Zeit heraus starten.

Am Ende trauten wir uns doch ins Freie. Half ja alles nichts.

50 von 66 Voranmeldern waren angetreten. Bei dem Wetter keine so schlechte Quote.

Michael gab noch schnell eine Einweisung in die Strecken...

... und schon ging es los.

Das Spiel war dasselbe wie in jedem Jahr. Zunächst eine Runde nur um den See herum (3095 Meter), danach sieben Runden um den See mit einem Abstecher in den südlichen Wald (5140 Meter) und zum Abschluß noch einmal nur um den See herum bis zum ersten Zelt (3020 Meter). Das machte 42,195 Kilometer.

Die bisherigen vier Marathons hier hatte ich alle unter vier Stunden geschafft. Da dies eventuell der letzte Marathon hier sein könnte, wollte ich unbedingt noch ein fünftes Mal unter vier Stunden bleiben.

Und dann war da noch das Neben-Duell mit Michael. Er immer im Bayern-Trikot und ich im Werder-Trikot. Nach vier Läufen stand es 2:2. Nun würde die Entscheidung fallen. 

17:30 Minuten für die erste Runde. Das war ein wenig zu langsam. Der ideale Schnitt wären 17:20 Minuten für die kurzen und 29:20 Minuten für die langen Runden.

Ab der zweiten Runden ging es auch durch den Wald, der sich südlich des Rubbenbruchsees befindet.

Das Waldstück war teils leicht trailig, aber trotz des Regens gut zu laufen.

Bei dem Regen machte das Laufen nicht wirklich Spaß. Aber immerhin war die Strecke selbst gut belaufbar.

Richtig naß war es nur hier oben auf (!!) der Brücke zum Landwehrgraben.

Runde 2 in 29:02 Minuten. Das war zeitlich zwar gut, aber es fühlte sich so schwer an, daß ich am liebsten so gleich den Vier-Stunden-Plan aufgegeben hätte.

Aber mit schweren Beinen und schwerem Magen ging es weiter.

Gerd lief wie ich zum fünften Male mit und bestritt seinen insgesamt 600. Marathon. Zunächst einmal gratulierte ich aber nur zu 599.

Patrick überrundete mich noch in meiner dritten Runde. Auch er war zum fünften Male dabei. Er war alle bisherigen Läufe unter drei Stunden im Ziel gewesen. Das würde er auch heute schaffen und nebenbei auch noch gewinnen.

30:38 Minuten für die dritte Runde. Mit Pinkelpause war das zwar soweit in Ordnung, aber ich war insgesamt wieder in Rückstand geraten und es ging mir nicht gerade so als könnte ich läuferisch noch zulegen.

Ich hatte für den Lauf auf ein Hörbuch verzichtet und lieber auf flotte Musik gesetzt. So richtig wollte es aber nicht funktionieren.

Allerdings waren Läufe unter vier Stunden 2018 insgesamt selten geworden. Hier gegen das Wetter und den Magen anzulaufen war somit kein Selbstgänger, sondern eher sehr engagiert.

Über den Rubbenbruchsee hinweg kann man das Ziel schon recht früh sehen. Man hat aber noch 400 Meter zu laufen.

Die Helfer hatten alle Hände voll zu tun. Die Zelte drohten bei dem Wind umgerissen zu werden. Nachdem eines sich schon auf und davon machen wollte, mußten die Getränke-Vorräte als Extra-Gewicht herhalten.

29:24 Minuten für die vierte Runde. Einschließlich der ersten Trinkpause. Und da die Helfer sehr mit dem Wetter zu kämpfen hatten, stand der Service etwas hinten an. Kann man verstehen bei der ganzen Technik im Zelt.

Der Regen hatte tatsächlich aufgehört und plötzlich war die Sonne da. Am Wind änderte das aber nichts, der wurde eher stärker.

Auf dem Foto sieht es so aus, als wäre ich irre schnell auf den Beinen, stimmte aber nicht.

Foto: Team RuM

Halbmarathon nach 2:00:28 Stunden. Das sah zumindest nicht zu schlecht aus.

Normalerweise würde ich da noch einmal angreifen. Aber wenn es mir ohnehin schon schlecht geht, wie soll ich da einen Halbmarathon lang auf das Tempo drücken.

Aber nur weil etwas offenbar nicht möglich erscheint, heißt es ja nicht, daß man es nicht versuchen kann.

28:38 Minuten für die fünfte Runde. Oh ha. Das war jetzt überraschend schnell und es erklärte auch die unerwartete gute Halbmarathon-Zeit nach den eher mauen Rundenzeiten bis dahin.

Gegenverkehr ausgerechnet auf dem schmalsten Abschnitt der Strecke. 

28:45 Minuten für die sechste Runde. Irgendwie lief es nun besser. Zumindest zeitlich. Ich lag nun immerhin genau im Zeitplan Richtung der vier Stunden.

Andererseits ging es mir auch immer schlechter. Nun galt es abzuwarten, ob ich die letzten zehn Kilometer dennoch über die Bühne bringen würde, ehe es mir zu schlecht gehen würde.

Manche Läuferin war noch so richtig gut drauf. ich kämpfte weiter um die Sekunden.

28:51 Minuten für die siebte Runde. Nun lag ich schon ein wenig vor dem Zeitplan.

Nun ging es schon das letzte Mal durch den Wald. Danach dann nur noch die kürzere Runde um den See.

Aber auch das mußte erst noch gelaufen werden.

Und immer war die Frage, würden uns die Rest-Kraft schneller ausgehen als die Rest-Kilometer?

Inzwischen hatte es wieder zu regnen begonnen. Nun eher Nieselregen, aber Regen.

Das Duell Bayern vs. Werder hatte ich beim Kampf um die Sekunden lange vergessen gehabt. Da ich Michael bisher aber nicht in Sichtweite hatte, hatte ich wohl wieder verloren.

28:50 Minuten für die achte Runde. Bingo. Das war schon eine Art Vorentscheidung.

Bei allem Respekt vor den letzten 3020 Metern, aber ich hatte nun 18:21 Minuten Zeit für die kürzere letzte Runde.

Und wie ein kleiner letzte Gruß von der Strecke schien wieder die Sonne.

Ohne Tempoverschärfung lief ich durch die letzte Runde. Es gab ja keinen Grund, sich nun mehr als nötig zu quälen.

Der kleinen Sonnen-Gruß hielt sich nicht lange.

Da drüber am Ziel sah es noch aus wie Sonne, aber ich lief schon wieder im Regen.

Ganz am Ende gab ich doch noch ein wenig Gas.

Nur noch wenige Meter und noch weit über eine Minute Zeit. Ende gut, alles gut. Da war der Regen egal.

Da hatte ich den Wahnsinn einer klar schnelleren zweiten Hälfte mal wieder geschafft. Es gibt so Tage, da mache ich mir selbst Angst. :-)

Das offizielle Sieger-Foto für die Rubbenbruchsee-Marathon Homepage.

Foto: Team RuM

3:58:57 Stunden hatte ich im Ziel auf der Uhr. Nach 3:58:47 und 3:58:46 Stunden in den Vorjahren scheint sich da eine Serie anzubahnen.

Und einen Pokal für nun fünf erfolgreiche Teilnahmen habe ich auch bekommen.

Auch die fünfte Auflage war trotz des miesen Wetter wieder eine schöne Veranstaltung. Da würde ich gerne länger vor Ort bleiben, aber ich fing schon wieder an zu frieren.

Wegen der Windrichtung zog ich mich erstmals nicht auf dem Parkplatz hinter der Küche des Cafés um, sondern hinter der Bar. Kalt und naß war es auch da.

Ich konnte viel von diesem Lauf mitnehmen. Diesen tollen Pokal...

... meinen RuM-Becher mit der Nummer 3 und natürlich auch die schöne Medaille.

Gerd hatte derweil seinen 600. Marathons ins Ziel gebracht. Ich war immerhin schon bei Marathon Nr. 269.

Es wäre wirklich schade, wenn es die letzte Auflage dieses Events gewesen wäre.

Und nicht nur, weil Michael mich um 5:15 Minuten schlug und die Bayern nun mit 3:2 gegen Werder führten. 

Auf der Rückreise dann die traditionelle Qual, sich von der Bushaltestelle durch den Fahrrad-Park zu McDonald's durchzukämpfen.

Das sieht hier nicht einmal im Ansatz so schwer aus wie es tatsächlich ist.

Aber wenn man den Kampf gewonnen hat (man schaue sich den Zeitabstand an), dann gibt es richtig lecker essen.

Natürlich hatte die Bahn mal wieder Verspätung, aber um 22.02 Uhr war ich dann wieder zu Hause. Mit Medaille, Pokal, Becher und der Erinnerung an einen weiteren schönen Lauf-Tag.