In nur 18 Minuten ist man mit der S-Bahn von Altona auf in Sülldorf.

Länger braucht es nicht, um vom Großstadt-Leben auf's Land zu fahren, 

Das ist hier zwar immer noch Hamburg, könnte aber auch eines der kleinen Dörfer im nahen Schleswig-Holstein sein.

Hier liegt auch der Garten von Ha-Jo Meyer, den wir an dem Tag als Start- und Ziel-Platz für den Marathon nutzen.

Der Garten war immer noch so wild und ursprünglich, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Das Flatterband diente nur zur Streckenmarkierung.

Direkt vor dem Gartenhaus waren der Verpflegungsstand und die Sitzgelegenheiten zu finden. Alles sehr schön und übersichtlich.

Von 44 Voranmeldern waren immerhin 39 Läufer zu diesem kleinen Jubiläum gekommen.

Ha-Jo gab noch eine kurze Einweisung, dann konnte es auch losgehen.

Gelaufen wird auf einer 7,3 Kilometer langen Runde am Rande des Klövensteen-Waldes statt. Die Strecke ist fast vollständig asphaltiert und ziemlich flach.

Ziemlich bald hatte sich die Gruppe vor mir abgesetzt, die Gruppe hinter mir war zurück gefallen und ich lief in der Mitte alleine herum. Naja... so hatte ich meine Ruhe.

Als Auftakt läuft man ein 2,85 Kilometer langes Pendelstück bis hierher und wieder zurück. Danach folgen fünf Runden zu jeweils 7,3 Kilometer. 

Daß dieses Auftakt-Stück fast so lang war wie eine ganze Runde, machte das Rechnen unheimlich schwierig. Das wäre aber auch nicht besser, wenn man das Auftakt-Stück als erste von dann sechs Runden werten würde.

Und schon war ich mit dem Auftakt-Stück fast fertig.

Mitten auf der Zielgerade gab es noch ein kleines Hindernis. Laut Ha-Jo wuchs da nämlich eine seltene Pflanze, die nun gesondert geschützt wurde.

Ich habe keine Ahnung von Pflanzen und konnte auch nichts besonderes erkennen, aber wenn Ha-Jo das so sagt, dann wird es wohl stimmen.  

20°C zum Start. Da war ich schon von der ein Kilometer langen Wanderung zum Start völlig durchgeschwitzt.

Hier auf der Strecke war es nicht so schlimm. Es gab weit mehr Schatten als ich mich von meinem Start 2016 erinnerte.

Trotzdem würde es hier nicht einfach werden, wenn es später noch 27°C werden würden.

Was mein Zeitziel für den Tag anging, so war es ähnlich wie am Wochenende zuvor: 4:30 Stunden und ganz ruhig und locker um den Kurs.

Ich hatte sogar noch einmal "Der letzte Pilger " (Gard Sveen) als Hörbuch dabei. Dieses Mal aber endgültig das Ende. Wurde auch mal Zeit zu erfahren, wer der Mörder war.

Die zweite Hälfte der Runde quält sich endlos dahin. Am Anfang der Runde ist einfach mehr Abwechslung.

35:06 Minuten brauchte ich für das Auftakt-Stück, dann 48:13 Minuten für die erste Runde.

Ich zermarterte mir das Hirn, was ich denn laufen müßte, um auf 4:30 Stunden zu kommen, beschloß dann aber, einfach ruhig weiter zu laufen. Gefühlt war mein Tempo schon richtig.

Die zweite Runde fiel mir nicht mehr so leicht. Ich mußte mich schon etwas zwingen, mein Tempo zu halten und nicht mit der Idee des Wanderns zu spielen.

Auf der Strecke gab es nur den Verpflegungsstand bei Start und Ziel. Wer zwischendurch etwas trinken wollte, der nahm es sich mit oder kaufte es hier bei der Pony-Waldschänke. Da gab es einen Kiosk.

Über die Preise kann man streiten, aber der liegt ziemlich genau bei der Runden-Hälfte.

Den Kühen war es auch zu heiß. Und da Weiden in der Regel wenig Schatten bieten, drängte man sich eben neben die Bäume.

Die Strecke bot viel Schatten. Längere Passagen, die man in der Sonne laufen mußte waren selten. Da spürte man den  Unterschied aber deutlich.

Es gibt auch schon moderne Häuser auf dieser Ecke. Mit gefielen die älteren Häuser aber besser.

Die zweite Runde war nach nur 46:45 Minuten erledigt. Das war 88 Sekunden schneller als die erste Runde. Es lief gut.

Am Verpflegungsstand griff ich ordentlich zu. Gut einen Liter Apfelschorle und Coca-Cola kippte ich in mich rein. Leider dauerte das, weil die Getränke in den Bechern so mächtig schäumte, daß teilweise nur Schaum drin war.

Ich hatte zwar für alle Fälle Rucksack, Flasche und auch Trinkgürtel dabei, aber noch brauchte ich ihn nicht.

Sven hatte eine Flasche dabei, aber wohl nicht mehr lange.

Halbmarathon bei 2:14:50 Stunden. Auf dem Weg zur Zielzeit 4:30 Stunden war das erfreulich pünktlich. Und das ohne Tempokontrolle und viel Rechnen. 

In der dritten Runde lief es wieder lockerer. Dabei hatte ich nicht einmal das Tempo gedrosselt.

Positiv anzumerken war auch, daß dies schon mein dritter Marathon in Folge ohne die üblichen Magenprobleme war. Für alle Fälle verzichtete ich auf eine besondere Feier.

Die dritte Runde war die mit den meisten Pferden auf der Strecke.

Von 2016 erinnerte ich mich zwar auch an Reiter, aber nicht an so viele.

Erstaunlich fand ich auch, daß alle Pferde deutlich langsamer war als ich Läufer, der ja gar nicht so schnell lief. Nur so um die 6:20 Min/Km.

Bis dahin hatte ich nur Pferde überholt, dabei wollte ich doch ein ganz anderes Foto haben, für das ich mir sogar schon den passenden Kommentar zurecht gelegt hatte. 

Naja... vielleicht später

Das Schild war nicht ganz einfach zu finden.

Diesen Bach hatte ich 2016 noch zum Abkühlen genutzt. Leider war das Wasser nun so dreckig, daß ich es mit nicht einmal mehr über den Rücken kippen wollte.

Wieder produzierte ich beim Einschänken mehr Schaum als Getränke. Egal wie vorsichtig ich es versuchte. Bis da fünf Becher voll und wieder leer waren, dauerte es jede Runde knapp zwei Minuten.

46:03 Minuten für Runde 3. Wieder etwas schneller.

Bei jeweils knapp unter 47 Minuten in den letzten beiden Runden käme ich auf knapp unter 4:30 Stunden.

Entsprechend gemütlich legte ich in Runde 4 los.

Netter Aufruf, einander doch auf dem meist schmalen Weg Patz zu machen. Okay... aber als Läufer würde ich mich auch nur ungern mit einem Traktor anlegen wollen.

Auch die vierte Runde war ich ohne eigene Getränke. Selbst den Gürtel mit dem Kleingeld für den Kiosk hatte ich wieder nicht dabei.

Kurz vor der Waldschänke gab es nun Pony-Reiten. Mit denen wäre ich aber genauso wenig schneller gewesen wie mit den großen Pferden zuvor.

Nun hatte der Kiosk offen. In den ersten drei Runden war noch zu gewesen.

Halber Liter Coca-Cola € 2,50 und Bier wohl ab € 2,70. Für ebenfalls € 2,50 gab es eine Knackwurst mit Brot.

Erfreulich kurze Schlange.

In dieser Ecke läuft man die Landesgrenze Hamburg und Schleswig-Holstein entlang. Dabei gehört der Weg noch zu Hamburg, alles links vom Asphalte ist dann schon Schleswig-Holstein.

Die TOP'3 waren schon fertig noch bevor ich mit der letzten Runde startete.

Ich kippte mir wieder gut einen Liter Getränke in den Bauch, der nun mächtig blubberte, und dann ging es weiter. Wieder ohne eigene Getränke. Vier Runden klappte es gut, dann sollte es auch in der letzten Runde klappen.

46:06 Minuten für Runde 4 waren minimal langsamer als die Runde 3. Bei aber gut zwei Minuten Verpflegungspause mußten die drei Sekunden Differenz nicht beim Laufen entstanden sein.

Und plötzlich war schon die letzte Runde. Die war zwar noch ziemlich lang, aber es war die letzte.

Nach Stockholm, Burginsel, Teichwiesen und Kaltehofe lief ich erstmals seit langem eine letzte Runde ohne Fahne. Ich konnte mir aber auch nicht für jeden Marathon nun auch noch eine Fahne bauen oder kaufen.

Der Zucht- und Pensionsstall Ramcke. Bei Bibi & Tina im Film sieht es gemütlicher aus.

Also nicht daß ich auch nur einen der vier Teile gesehen hätte... und auch keinen der drei Ostwind-Teile. Nöööö...

Die letzte Runde war ich etwas flotter angegangen. Nun lag mein Tempo bei 5:55 Min/Km nach zuvor 6:20 Min/Km.

Auf einen Spurt wie vor zwei Jahren wollte ich es nicht ankommen lassen.

In der Woche hatte ich auf Kaltehofe eine sehr schnelle letzte Runde (3404 Meter) bei ähnlichen Temperaturen hingelegt und das später mit Kreislauf-Problemen bezahlt. Das brauchte ich nicht gleich wieder. 

An der Pony-Waldschänke war dann die Hälfte dieser letzten Runde auch schon geschafft.

Je näher ich in Richtung Ziel kam, desto mehr kribbelte es mir in den Beinen, nun endlich das Tempo frei zu geben. Doch ich blieb beim erhöhten, aber noch kontrollierten Tempo.

Dann hatte ich endlich mein Foto, auf das ich die ganze Zeit gehofft hatte. Und nun kommt es:

Hier gab es Gegenpferdkehr.

Vielleicht hat meine Familie doch recht. Laufen bekommt mir nicht.

Von geistigen Querschlägern abgesehen, ging es mir aber weiterhin gut.

Ich hielt das Tempo noch eine Weile kontrolliert, aber als auf dem letzten Kilometer "Hoch im Norden" (Santiago) auf dem mp3-Player einsetzte, war es mit der Kontrolle vorbei.

Nur fliegen ist schöner? Aber nicht schöner als die letzten Meter eines Marathons zulaufen.

Was würde es werden? 4:24 war sicher... aber 4:23??

Jetzt aber noch einmal richtig Gas geben...

... und Vollgas um die Kurve und dann irgendwie über die Ziellinie stolpern.

Boah! Knapp, aber geschafft. 4:23:59 Stunden. Ha! Bei Protokollierung der Zeit mußte ich zwar noch auf meine Uhr verweisen, damit später nicht auf der Urkunde 4:24:00 stand, aber dann war alles gut.

Mit den Kalorien stimmte was nicht. Aber das könnte ich ja woanders noch reklamieren.

Die letzte Runde war ich in nur 41:47 Minuten gelaufen.

Zum Jubiläum gab es auch eine schöne Medaille. Das war nun meine Marathon-Medaille Nr. 254. Wie die Zahlen vergehen.

Beim Umziehen und Abkühlen ließ ich mir dann viel Zeit. Ich hatte ausnahmsweise genug.

Ich blieb noch gut eine Stunde im schattigen Garten sitzen, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte. 

Vielleicht sollte ich auch mal herkommen, wenn es nicht Sommer ist. So mit Schnee sieht es hier bestimmt auch toll aus. Dann läuft es sich auch viel besser.