Wenn der Fabi so spitze ist, dann war er schon lange hier durch.

Allmählich hatte ich meine Verunsicherung aus Wien abgelegt. Die Angst vor einem erneute Einbruch sank und irgendwann hatte ich sie ganz vergessen.

Wie immer ein Riesen-Tamtam am Bahnhof Ohlsdorf.

Aber auch hier viel weniger Schilder als im Vorjahr. Die Hauptsache waren aber die lautstarken Zuschauer.

Der nördlichste Punkt der Strecke war auch durch. Nun ging es wieder südlich.

Nun war ich endlich in dem Rennen drin, was mir am meisten liegt. Leicht, locker und etwas schneller als der Rest zog ich durchs Feld.

Trinken, trinken, trinken. Auch wenn es nur Wasser war.

Erstaunlich war auch, wie viel Wasser man über die Schuhe vom Boden aufsammelte.

Es stand der dritte und letzte Staffel-Wechsel an.

Von dem gefühlt endlosen Maienweg ging es in die noch längere Alsterkrugchaussee. Hier wurden echt Kilometer geschrubbt. So schwer das auch fiel.

Im letzten Jahr noch als Elbphilharmonie unterwegs, dieses Mal zum 200. Marathon als Schornsteinfeger: Thorsten Stohldreier.

In der Ferne war schon der nächste Verpflegungsstand erkennbar. Dahinter war es nicht mehr bis Kilometer 35.

Dieser Wasserfontaine war schwer auszuweichen.

Wasser, Iso, Bananen, noch andere Leckereien...

... ich griff ganz hinten bei der Cola zu.

Wobei ich sagen muß, einen Push-Effekt wie in Wien hatte die Cola in Hamburg nicht. Eigentlich habe ich gar nichts gespürt. Aber einen Einbruch hatte ich auch nicht. Also nicht meckern.

27:50 Minuten für die siebten fünf Kilometer. Ähhh... hä? 10 Sekunden LANGSAMER als die sechsten Fünf? Das war jetzt so nicht gedacht.

Also... naja... okay... immerhin noch 30 Sekunden Rückstand auf die Planzeit aufgeholt. Der restliche Rückstand: noch 1:21 Minuten.

Ich mag meine Arbeit... :-)

In Eppendorf ist man niemals alleine. Zumindest nicht beim Marathon.

Und sie liefen alle mit. Die Bayern...

... die St. Paulianer.

Und wieder war ein Kilometer geschafft.

Kurz zuvor war ein Stand von Red Bull. Da wurde irgendwas verteilt, habe ich aber nicht aufgepaßt... ich war das ein wenig abgelenkt... aber das Foto ist nichts geworden...

Crew Love, die Zweite. Und hier gab es nun auch reichlich Konfetti.

Lautstarke Anfeuerungen gab es natürlich auch. Nicht nur für die Crew. Hier waren war alle Crew.

Auf zur nächsten Party-Meile. Der Weg zum Klosterstern gilt allgemein als der lauteste.

Hier traf ich nicht nur auf viele laute Leute, sondern auch auf die Spenden-Sammler von der Stiftung Phönikks. Das Geld geht an krebskranke Kinder. 

Das sah immer locker aus.

Foto: Marathon-Photos

Ob es so voll war wie immer war schwer zu sagen, aber es war auf jeden Fall schon mal lauter und stimmungsvoller.

Und schon wieder Wasser. Ich hatte längst auch nasse Füße.

Weiter ging es durch den Kreisel am Klosterstern. Die lange Kurve ist immer eine enge Sache, da läuft man schon mal ins Gitter.

Also ich natürlich nicht. Nicht dieses Mal.

So wie ich nun die Kilometer lief sollte es locker für ein Finish unter vier Stunden reichen. 3:58 Stunden oder so.

Immer wenn ich Geld dabei habe, treffe ich die Phönikks-Sammler nicht. Und wenn ich sie treffe, habe ich kein Geld dabei.

Aber spenden kann man auch nach dem Lauf.

Selfie am Kilometer 38? Naja. Manche Leute machen ja von allem Fotos.

Leicht bergab ging es zur Außenalster runter.

Irgendwo hier stand in den letzten Jahren immer eine Abordnung vom Hamburger Laufladen. Die war diesmal nicht hier. Oder nicht mehr. Oder sie liefen alle mit.

Kurzer Blick links auf die Außenalster, ehe es gleich rechts ab ging.

Diese verfluchte Steigung. Alle jammern immer über den Gorch-Fock-Wall, aber diese hier ist auch nicht besser. Lediglich nicht ganz so lang.

Und es gibt noch einen letzten Verpflegungsstand. Noch zwei Becher Cola und weiter.

26:42 Minuten für die achten fünf Kilometer. Na, das lief doch. Aus noch 1:21 Minuten Rückstand bei Kilometer 35 waren 17 Sekunden Vorsprung geworden.

Dann könnte es ja sogar noch eine 3:57 werden.

Also nahm ich noch ein wenig Tempo auf und ab ging es.

Am Bahnhof Dammtor vorbei...

... zwischen dem CinemaxX und dem Kriegerdenkmal durch...

... und am Stephansplatz vorbei ging es an die Steigung des Gorch-Fock-Walls.

Auf diese 700 Metern hat schon so mancher Läufer seine schon sicher geglaubte Zeit noch verloren. 

Auch wenn ich kein Fan von Steigungen bin, diese hier hat mir immer schon gelegen.

Und schon war ich oben, ohne dabei an Tempo verloren zu haben.

Schafft man es den Gorch-Fock-Wall rauf, kann man diesen Schwung oben für die Extra-Portion Tempo nutzen.

Foto: Marathon-Photos

So ging es im hohen Tempo an der Zone vorbei, wo sich die Staffeln für den Zieleinlauf zusammen finden können.

So ein Zielsprint macht echt Spaß. Wenn man so einen nach dem anderen überholt.

Kaum zu glauben, daß bei dieser völlig verkorksten Renn-Taktik am Ende noch ein so erfolgreichen Finish heraus kam.

Die Verunsicherung hatte ich überwunden, einen Einbruch ausgelassen und dann wie zum Start gedacht aus einer Zeit Zwei plus bei Halbzeit eine sub Vier im Ziel zu machen.

Über die genauen Umstände und Zwischenzeiten gerade in der ersten Hälfte sollte man aber lieber Schweigen.   

Foto: Marathon-Photos

Der Schock kurz vor dem Ziel. Alle Läufer wurden in den linken Zielkanal gebeten. Da laufen sonst nur die Staffeln rein.

Über Lautsprecher wurde man über eine "technische Panne" informiert, wo man das System neu starten müßte.

Wofür man dann die vielen Sanitäter, die Krankentrage und den Sichtschutz brauchte?

Da kam man doch mit einem ziemlich flauen Gefühl im Magen ins Ziel. Nach Jubeln war mir nicht mehr zu Mute.

Foto: Marathon-Photos

Obwohl im Grunde 18°C nicht übermäßig viel sind, hatten die Sanitäter den Tag gut zu tun. Leider.

Neben dem Läufer, der hier im Ziel zusammen gebrochen war, mußte noch ein zweiter Läufer an der Strecke reanimiert werden. Für beide ging es gut aus. Mehr wurde über die Vorfälle nicht berichtet. 

Nun konnte man ja mit dem Wasser herumspielen. Die Schuhe waren eh naß und gelaufen wurde nicht mehr.

Meine Marathon-Medaille Nr. 247. Sieben Marathons in nur 36 Tagen. Das war ein recht gewagtes Unterfangen beim Countdown auf die Nr. 250 (am 02. Juni 2018 in Stockholm), aber es hatte geklappt.

3:57:17 Stunden war meine Endzeit. Nach 2:00:28 Stunden zur Halbzeit. Die zweite Hälfte lief ich demnach in 1:56:49 Stunden. Nicht schlecht.

Für die finalen 2,195 Kilometer hatte ich 10:55 Minuten benötigt. 4:58 Min/Km. Auch nicht schlecht.

Ungewöhnlich war allenfalls, daß ich keine Jahresbestzeit gelaufen war wie so oft hier in Hamburg. Die lieb in Kevelaer bei 3:54:23 Stunden.

Beim elften Marathon im Jahr 2018 (bei zwei Ultras) war es erst die vierte Zeit unter vier Stunden. Ich werde auch immer älter...

Foto: Marathon-Photos

Wie das hier wohl aussieht, wenn dann auch die restlichen Läufer im Ziel wären?

Danach konnte ich mich dann auf den Heimweg machen.

Kleiderbeutel holen (so klein waren die doch nicht), dann umziehen und ab in die Bahn.

Das war dann der Hamburg-Marathon 2018. Den hatte ich trotz ein paar Problemen gut über die Bühne gebracht.

Vom neuen Halbmarathon war mit Ausnahme der 30 Minuten späteren Startzeit nichts zu merken. Zumindest nicht im Feld vorne. Hinten schon. Irgendwo wollte man die 30 Minuten offenbar dann doch wieder einsparen.

Durfte 2017 der letzte Läufer noch nach 6:49:32 Stunden brutto (netto 6:38:38 Stunden) ins Ziel, war dieses Jahr nach 6:24:48 Stunden Schluß (netto 6:11:22 Stunden).

Das ist grundsätzlich zwar so korrekt, da offiziell Zielschluß nach sechs Stunden war, aber über die Jahre (2015 stehen drei Läufer mit über sieben Stunden netto in den Listen) hatte man sich mit der Extra-Zeit arrangiert. 2018 wurde man vom Besenwagen aber gnadenlos aus dem Rennen geholt. Sehr schade.