Die Kirche ist das einzige, was vom früheren Dorf Altenwerder noch übrig ist. Den Rest hat Hamburg der Hafenerweiterung geopfert.

Immerhin fährt auch am Feiertag hier noch jede Stunde ein Linien-Bus vorbei.

Positiv festzuhalten war, daß es nicht nach Dauerregen wie im Vorjahr aussah. 10°C bei mäßigem Wind. Prima Wetter.

24 von 27 Voranmeldern traten tatsächlich an.

Mit am Start waren auch eine Läuferin und zwei Läufer aus Italien. Richtig internationales Flair im beschaulichen Altenwerder.

Die gute Nachricht des Tages kam von Christian. Der Original-Strecke vom Süderdeich zurück zur Kirche war nach wie im Vorjahr zu rutschig und zudem mit Brombeerranken zugewachsen und damit unpassierbar.

Wir durften also wieder den weit leichteren Weg auf der anderen Seite des Baches laufen.

Damit verlängerte sich die Gesamtstrecke zwar auf 42,903 Kilometer, aber besser so als 27 Male durch den Urwald.

Nachdem dann auch das Gruppenbild im Kasten war, konnte ja los gehen.

Und ab ging das Feld. 27 Runden zu jeweils 1588,7 Metern lagen vor den Läufern. Und mir auch.

Zunächst ging es am alten Friedhof vorbei.

Dann ging es nach Süden den Kirchdorfweg entlang.

Das war einmal eine ganz normale Straße mit Häusern rechts und links.

Von den Häusern ist nichts mehr zu sehen. Nur wenn man es weiß, kann man noch erkennen, wo früher die Auffahrten gewesen sein könnten.

Am Süderdeich ging es dann etwas bergauf.

Dahinter befand sich früher einmal die Süderelbe, aber die ist längst verlegt und der alte Flußlauf zugekippt. Da ist nur noch ein kleiner Teich übrig geblieben.

Statt den Abenteuer-Kurs auf der linken Seite des Baches liefen wir auf dem guten Fahrweg auf der rechten Seite.

War es 2016 einfach "nur" zu gefährlich gewesen, links zu laufen, war der Weg nun tatsächlich nicht mehr zu passieren.

Dann hatten wir wieder die Kirche erreicht und kurze Zeit später war die erste Runde geschafft.

Jetzt noch 26...

9:59 Minuten hatte ich für die erste Runde benötigt. Perfekt im Zeitplan.

Runde 2 in 9:42 Minuten hinterher.

Ich hatte mir vorgenommen, im Schnitt zehn Minuten je Runde zu benötigen. Also Endzeit 4:30 Stunden. Wenn ich das ruhig durchliefe, sollte ich genug Kraft für die beiden Marathons an den beiden Tagen danach haben.

Klang zunächst einmal sehr einfach, denn sonst laufe ich ja eher in den Bereich unter vier Stunden.

Allerdings hatte ich 2016 hier einen 4:56:54 Stunden-Zusammenbruch hingelegt und fünf Tage zuvor in Cuxhaven für die zweite Hälfte 2:21:13 Stunden benötigt. Zweimal 2:15 Stunden Halbmarathon waren nicht einfach so dahin gelaufen.

Und so ging es mir primär darum, hier ganz in Ruhe meine Runde zu ziehen.

Und Fotos machen. Das ging schließlich immer.

Lief gut. 9:55, 10:20 mit Pinkelpause, 9:36 und 9:49 Minuten machte dann 59:20 Minuten für sechs Runden. Eine Stunde war angedacht.

Bei so vielen Läufern war man auf der Runde relativ selten alleine.

Christian (Hamburg) und Laura (Italien). Beide liefen alle vier Marathons der Osterserie mit. Viermal Marathon an vier Tagen. Und ich nur drei an drei. Ostermontag gehörte dann der Familie. Ob die nun wollte oder nicht.

Ohne überrundet zu werden ging das Rennen natürlich nicht über die Bühne. Das beschränkte sich aber weitgehend auf die erste Rennhälfte.

Niels, der mich hier gerade überrundete, lief seinen ersten Marathon. Das erfuhr ich aber erst im Ziel, sonst... aber dazu später.

Auch Dennis zog an mir vorbei.

Dann war das erste Drittel geschafft. Nach 1:28:35 Stunden. Immer noch prima im Plan.

Schon ein Drittel oder erst ein Drittel? Kann man sehen wie man will. Für mich war nur wichtig, daß ich immer noch im ruhigen Tempo und ohne Probleme meine Runden zog.

Durchschnittsrunden von je zehn Minuten bedeutete, daß ich eigentlich jede Runde etwas schneller laufen mußte. Das Trinken am Verpflegungsstand und Pinkelpausen (Nummer 2 in Runde 11, ich sollte mal zum Arzt) kosten schließlich Zeit.

Halbmarathon nach 2:13:28 Stunden. Immer noch prima im Zeitplan.

Aber immer noch zwölf Runden zu laufen.

Die Sonne hat sich derweil verabschiedet, aber es blieb zunächst trocken.

Kein Vergleich zur Regen-Schlacht vom Vorjahr.

Hier überrundet mich mal wieder Oliver, der am Ende in 3:57:50 Stunden den Marathon gewinnen sollte.

Claudia Gabi, Ralf und Niels (von rechts nach links) am Verpflegungsstand.

Weiter lief ich die Runden zwischen 9:40 und 9:57 Minuten. Je nachdem, ob ich am Verpflegungsstand trank oder nicht.

Ein gewisse Schwierigkeit am Langsamlaufen, um die Kraft für die Folgetage zu sparen, liegt darin, daß man ja durchaus schneller sein könnte, sich aber permanent abbremst. Das kann ganz schön auf die Psyche gehen.

Rechts im Bild das bisschen Süderelbe, was man noch übrig gelassen hat.

2:57:50 Stunden nach zwei Dritteln der Strecke. Es lief immer noch sehr gut. Nicht zu langsam, allenfalls etwas zu schnell.

Christine und Laura vor dem alten Friedhoftor bei der Kirche.

Hier konnte man sich jede Runde ausruhen, wenn man wollte. Einige Teilnehmer taten das sogar.

Die Runde 20 dauerte mit 12:19 Minuten am längsten. Erst eine Pinkelpause, dann Probleme mit der Hose und dann noch ein längerer Stop am Verpflegungsstand.

Plötzlich hatte ich auf meine Planzeit nicht mehr klar über zwei Minuten, sondern nur noch neun Sekunden Puffer.

Aber ebenso wie Thorsten war ich noch gut drauf und hatte keinen Zweifel, den Lauf unter 4:30 Stunden zu Ende zu bringen.

Anders als im Vorjahr lief es dieses Mal einfach gut.

Immer noch lief ich meinen Runden zwischen 9:40 und 9:56 Minuten. Ganz ruhig und gemütlich.

Auch in dieser vorletzten Runde hielt ich immer noch das gemütliche Tempo bei.

Das war nicht sonderlich spektakulär, aber ungemein diszipliniert. Da war ich doch etwas stolz auf mich selbst.

Das muß auch mal sein.

Dann ging es in die letzte Runde. Jetzt nahm ich dann doch die Bremse raus und ließ die Beine die letzten 1588,7 Meter einfach mal laufen.

Wobei das Tempo mit nun 5:09 Min/Km gegenüber den circa 6:10 Min/Km zuvor nun auch nicht so sonderlich hoch war.

Immerhin überrundete ich so auf den letzten Metern noch einmal Claudia.

Dann überholte ich aber auch noch Niels (links) kurz vor dem Zieleinlauf bei seinem ersten Marathon.

Es ist nicht meine Art, noch auf den letzten Metern anderen Läufern den Platz zu klauen, aber ich war bei den vielen Überrundungen und Zurück-Überrundungen völlig durcheinander.

Sorry Niels...

Und Glückwunsch zum ersten Marathon.

Ohne von meinem kleinen Fauxpas zu wissen, freute ich mich schon einmal über den gelungenen Lauf.

Fast geschafft. Das Ziel war vor dem Verpflegungsstand.

Im Ziel machten schon Gabi, Christine und Ralf Fotos. Noch bevor ich zu meinem Finisher-Foto kam. Dabei waren die Drei noch gar nicht im Ziel.

Naja... Fotos kann man ja nie genug machen.

Marathon-Medaille Nr. 210 gehörte mir. Nach nur 8:09 Minuten in der letzten Runde hatte ich am Ende 4:26:29 Stunden auf meiner Uhr.

Meine Zeit reichte zu Platz 6 bei 22 Finishern. In der AK M45 wurde ich allerdings nur Fünfter und damit Vorletzter. So brutal sind Statistiken.

Aber egal. Ich hatte meine Medaille und dazu noch den ersten von drei für Ostern geplanten Marathons gut überstanden.

Kaum hatte ich mich auf den Heimweg gemacht, brach doch noch der große Regen los. Zwar waren es nur ein paar Minuten, aber auf dem kurzen Weg zur Haltestelle wurde ich komplett naß.

Vielleicht sollte man an Karfreitag doch nicht laufen gehen.