Samstag, 08. April 2017

Und wieder Cuxhaven. Mein zweiter Pflicht-Marathon des Jahres neben Hamburg. Ich komme aber gerne, denn es bedeutet auch ein schönes Wochenende bei meinem Vater.

Anreise war wie meist schon am Freitag. Genug Zeit zum Ausruhen, ehe es dann am Samstag an die Abholung der Startunterlagen ging.

Startunterlagen gab es bei der Sparkasse.

Und natürlich wieder ganz oben im vierten Stock.

Die Unterlagen gab es wie immer schnell und ohne Probleme. Der Andrang hielt sich ja auch in Grenzen.

Die Medaillen. Nachdem ich im Vorjahr im Ziel keine mehr bekommen hatte, ein neuralgisches Thema. Aber man versprach mir, daß es genug Medaillen für alle geben würde.

Naja... das hätte man mir im Vorjahr wohl auch zugesagt.

Die Pasta-Party war dieses Jahr mal wieder ganz wo anders. Drei Kilometer weit weg.

Wie gut, daß es einen Bus gab, der direkt von vor der Sparkasse dorthin fuhr. Zu dumm nur, daß der nicht fuhr. Die Straße war wegen des Marathon-Aufbaus schon gesperrt.

Mitten auf dem Land wurde ein Sporttempel gebaut. Und der ist vom feinsten.

Das war nun übrigens schon die siebte unterschiedliche Location für die Pasta-Party in Cuxhaven. Wenn ich das private Pasta-Loading bei meinem Vater mitrechne, als die offizielle Party einfach abgesagt wurde.

Diese Party hier bestach vor allem durch die pompöse Aufmachung der Anlage. Die Nudeln selbst war so okay.

Wobei ich mich ohnehin immer frage, warum es die Pasta-Party Cuxhaven gibt. Von den 1277 Läufern kamen wie jedes Jahr so 40 bis 50 zum Essen.

Naja... ich war jedenfalls bald satt und bald auch wieder bei meinem Vater zum Ausruhen.

Sonntag, 09. April 2017

Welch außergewöhnlicher Tag in Cuxhaven. Sonne und fast kein Wind. So etwas gab es ja noch nie. Zumindest nicht beim Marathon.

Mit 4°C war es zwar noch etwas kühl, aber im Laufe des Rennens würde es sich noch bis auf 17°C aufheizen.

Der Ablaufplan hatte sich gegenüber dem Vorjahr grundlegend geändert.

Start war nun schon eine Stunde früher, 9.30 Uhr. Dafür starteten aber nur die Marathon- und 30-Km-Läufer. Andere Distanzen und die Kinder liefern erst später.

Außerdem war der Start nicht mehr auf der Straße, sondern in einem Kanal auf dem Kaemmererplatz.

Für uns 119 Starter (davon 72 für den Marathon) war das ausreichend.

Pünktlich dann der Start und los ging es.

An der Strecke hatte sich nichts geändert. Es waren vier Runden zu laufen.

Nach nur einem Kilometer hatte sich das Feld so weit verteilt, daß wir alle prima durch die Schillerstraße kamen. Als im Vorjahr noch der Halbmarathon und der Zehner mit seinen viel größeren Feldern mit uns starteten, wurde es hier doch sehr eng.

Die Country Linedancer Cuxhaven waren wieder mit dabei und sorgten für gute Laune.

Wie die Vorjahre auch hielt die Gruppe bis zum Ende hin durch. Auch eine Leistung.

Ohne Deich geht es in Cuxhaven nicht. Achtmal (zweimal je Runde) galt es darüber zu laufen.

Wobei man von oben auch einen hübschen Blick hatte. Wenn auch nur kurz. Hier die Petri Kirche.

Ich fühlte mich prima den Tag. Endlich mal wieder. Dazu die neuen Startzeiten. Nach einer Runde würden die Halbmarathonläufer mit auf die Strecke kommen und nach drei Runden die Zehn-Kilometer-Läufer. Da hätte ich immer Läufer um mich herum und wäre auch am Ende nicht alleine.

So lief ich ganz optimistisch los. Zunächst im Tempo für vier Stunden. Später würde ich mich von den später startenden Läufer um den Kurs jagen lassen, was ich immer noch am besten konnte und vielleicht sogar die 3:50 Stunden knacken.

Das Ganze schmückte ich mir noch mit einem flotten Soundtrack auf dem mp3-Player. Da konnte ja gar nichts mehr schief gehen.

So lief ich locker und leicht und optimistisch durch die erste Runde.

Foto: Foto-Team-Müller

Genau im Zeitplan trottete ich bei Kilometer 5 vorbei.

Wobei das in Cuxhaven immer etwas gefährlich ist, sich auf die Schilder zu verlassen. Die stehen oft nicht nur falsch, sondern trotz identischer Strecke jedes Jahr gerne auch mal ganz woanders.

Auch diese Zusatzschleife, die aus der Zehn-Kilometer-Runde die 10,55-Kilometer-Runde machte, war doch etwas arg knapp bemessen.

Google kommt hier auf 280 Meter. Das paßt recht gut zu den Tatsache, daß ich die Schleife in ungefähr 1:30 Minuten durchlaufe. Auf 550 Metern wäre ich damit auf Weltrekordkurs.

Frühaufsteher sind die Cuxhavener und ihre Kurgäste nicht.

Die schnellsten Läufer hatten hier schon vier Kilometer Vorsprung.

Die letzten Jahre stand hier das Kilometer-10-Schild. 56:49 Minuten war ich nun unterwegs. So gesehen neun Sekunden langsamer als geplant, aber ob das Schild hier so ganz richtig stand...

Die 269 Halbmarathon-Läufer standen schon bereits, als ich erstmals wieder bei Start und Ziel vorbeikam.

Nachdem ich auch die 250 Meter-Schleife an den Sparkasse vorbei gelaufen war, startete das Feld der Halbmarathon-Läufer.

Obwohl es da links eine Gasse gab, sollten wir Marathon-Läufer warten.

Abgesehen davon, daß die Sache mit dem Warten sollen schon an sich recht ungewöhnlich war, warum dann diese Gasse, die den Start des Halbmarathons zusätzlich ausbremste?

Knapp anderthalb Minuten verwartete ich, ehe ich nun am Ende des Halbmarathon-Feldes weiterlaufen durfte.

Mir war es zunächst einmal egal. Ich war ja die erste Runde so langsam gelaufen, weil ich eben gerade nicht vor dem Halbmarathonies laufen und mich von hinten überlaufen lassen wollte.

Und so nahm ich dann wie geplant etwas Tempo auf und kurvte mich durch das Feld.

So ganz wie geplant lief die Sache allerdings dann doch nicht.

Ich war zwar schneller geworden und überholte auch jede Menge Läufer, aber es lief nicht so leicht  und locker wie gedacht.

Auch hatte ich vier früher als gedacht eine Gruppe vor mir, die ziemlich genau mein Tempo lief, womit die Sache mit dem Überholen schon vorbei war.

Das sieht nicht sonderlich glücklich aus, aber das konnte sich ja noch ändern.

Foto: Foto-Team-Müller

Zum zweiten Male die Wende am Strandhaus Döse.

Zurück ging es dann hinter dem Deich.

Auf der Strecke gab es drei Verpflegungsstellen, wobei man die in der Schillerstraße zweimal passierte. Machte auf den Marathon somit 16x Verpflegung.

bst, Wasser, Cola, Iso. War alles da.

Man kann es hier auf dem Foto nur erahnen, aber da sitzt tatsächlich jemand drin.

Im Grunde hätte ich weiter Halbmarathonläufer hinter mir lassen sollen, aber die kamen vielmehr hinter mir her. Irgendwas lief hier gar nicht nach Plan.

Ernüchterung an der Marke Kilometer 20. Da hatte ich 1:53:01 Stunden auf der Uhr. Ganz knapp unter dem Vier-Stunden-Schnitt. Mit 56:13 Minuten waren die zweiten zehn Kilometer lediglich 36 Sekunden schneller als die ersten zehn Kilometer.

Selbst wenn man noch die Wartezeit am Ende der ersten Runde dazurechnet, war von eine signifikanten Beschleunigung durch das Halbmarathon-Feld wenig zu sehen.

Meine Halbmarathon-Marke erreicht ich dann nach 1:58:52 Stunden. Immer noch auf Kurs unter vier Stunden, aber ich hatte mir das schneller ge

Ganz so fröhlich wie es hier aussieht war ich nicht. Aber man weiß ja nie, wie lange die Fotografen vor Ort sind. Für alle Fälle lasse ich ein "Ziel"-Foto schon einmal beim Halbmarathon machen.

Foto: Foto-Team-Müller

Auf ging es in die dritte von vier Runden.

In der Ferne zu sehen der Leuchtturm "Alte Liebe".

Meine Hoffnung, es würde nun wieder besser werden, erfüllten sich nicht. Ganz im Gegenteil wurden meine Beine eher schwerer.

Und dann kam auch schon der erster Überrunder von hinten angerannt. Hier vor der Petri Kirche.

Ich erinnerte mich an die Cuxhaven-Marathons, bei denen ich überhaupt nicht überrundet wurde. Und nun schon vor Kilometer 24.

Es war wie verhext. Alles war so gut. Mir ging es gut, das Wetter war toll und die ganze Startreihenfolge als hätte ich sie selbst gemacht.

Nur laufen wollte es bei mit nicht mehr.

Es wurde zwar nicht besser, aber ich war immer noch optimitisch, daß sich die Schwächephase schon noch wieder geben würde.

Foto: Foto-Team-Müller

Aber es wurde nicht mehr besser. Ich wurde immer langsamer und langsamer.

Woran es genau lag, wußte ich nicht. Meine einzige Vermutung war, daß ich zuviel getrunken hatte und deswegen alles ein wenig verrückt spielte. Bei vier Verpflegungsständen pro Runde und je einem Becher Iso und Cola pro Stand wäre das kein Wunder.

Allerdings hatte ich keine Magenprobleme. Nur die Beine waren schwer und wollten nicht mehr.

Bis Kilometer 27 kämpfte ich mich noch durch, ab da wurde dann gewandert. Es ging nicht.

Schon wieder Kilometer 27. Elf Tage zuvor beim "The Fontenay"-Marathon lief bis Kilometer 27 überhaupt nichts und ich sprintete dann ab da bis ins Ziel. Nun war es genau anders herum.

Ich verstehe Marathons einfach nicht.

Ein wenig laufen schaffte ich dann doch noch, aber die Wander-Strecken wurden immer länger.

2:55:27 Stunden bei Km 30. 1:02:25 Stunden alleine für die dritten zehn Kilometer.

Das sah nur gar nicht mehr nach unter vier Stunden aus. Aber immerhin hatte ich auch keine Gedanken an aufhören.

Wenn es mal nicht lief, dann lief es eben nicht. Das war zwar dumm und nervig, aber auch nicht zu ändern.

Hier kamen mir schon die Zehn-Kilometer-Läufer entgegen, die um 12.30 Uhr gestartet waren.

Mit 468 Startern das größte Feld des Tages.

Eigentlich sollten die ja hinter mir starten und mich dann durch die letzte Runde ziehen. Aber davon konnte bei meiner Verfassung keine Rede sein.

3:05:50 Stunden zeigte die Uhr, als ich zum vorletzten Male bei Start und Ziel durch kam.

Dank des erstmals von fünf auf sechs Stunden erhöhten Zeitlimits hatte ich für die letzte Runde fast genau soviel Zeit. Netter Trost.

Foto: Foto-Team-Müller

Am Ziel schaute ich noch einmal nach, ob noch genug Medaillen da waren.

Tja... es waren reichlich. Aber die Zehn-Kilometer-Läufer würden fast alle vor mir im Ziel sein.

*sign*

Ein buntes Gemisch aus Marathon-Läufern der dritten und vierten Runde sowie Halbmarathonies.

Die letzte Runde startete ich vornehmlich wandernd. Ich hatte auch nicht sehr viel Lust, mich nun mit aller Kraft noch zum Laufen zu bringen.

Und während ich mich mit meiner Werder-Bremen-Mütze schwer über den Kurs schleppt, rannte Tobias auf der Gegenseite im FC St. Pauli Trikot flotten Schrittes dem Ziel entgegen.

Fast alle Läufer bogen hier schon vor dem Kilometer-Schild 34 nach links ab. Wie aber die Absperrung und vor allem der Pfeil zeigt, verlief die Laufstrecke geradeaus durch den Sand und dann erst links.

Ich lief da natürlich immer richtig. Schon alleine, weil Sand nun mal zu einer Stadt an der Nordsee gehört.

Irgendwie kam ich dann auf meinen eigentlichen Plan zurück, mich von den Zehn-Kilometer-Läufern über die vierte Runde ziehen zu lassen.

Ich hatte zwar eigentlich an die 50-plus-Minuten-Läufer gedacht und nicht so sehr an das Ende des Feldes, aber genau das waren die, deren Tempo ich gerade so noch überbieten konnte.

Die Abstände zwischen den Läufern und Walkern waren hier schon enorm. Da war nicht immer etwas mit dem "Ziehen lassen".

Das große Läufer-Glück sieht anders aus. Aber andererseits waren es nur noch 6,4 Kilometer bis ins Ziel. Locker wandernd eine Stunde.

Foto: Foto-Team-Müller

Den einen oder anderen Laufversuch startete ich, aber wirklich weit kam ich nie. Die Beine war einfach tot.

Vier Monate später wollte ich 161 Kilometer um Berlin laufen und hier versagten die Beine bei Kilometer 27. Das machte echt Mut.

Das letzte Mal die Wende war geschafft. Jetzt nur noch zurück.

Die Zehn-Kilometer-Läufer hatten die Extra-Schleife nicht mitgelaufen. Ich hatte also einen Teil derer, die ich gerade überwandert hatte, wieder vor mir.

War aber doch auch egal, wen ich überholte.

Nun war hier deutlich mehr los als noch drei Stunden zuvor als ich hier erstmals vorbei lief.

Fast waren es schon zu viele Leute. Aber sie machten alle ganz brav Platz.

Am Kurpark vorbei ging es weiter. Bei dem Tempo hatte ich auch genug Zeit, mit den eher kargen Park ein wenig länger anzuschauen.

Ein wenig flotter wurde das Tempo dann doch. Die paar Laufversuche klappten nun etwas länger. Von gut war ich aber weiter weit entfernt.

Auch wenn ich mit diesem Verlauf des Marathons nicht zufrieden war, so jammerte ich doch immer noch auf recht hohem Niveau. Hier kamen mir Läufer entgegen, die noch sechs Kilometer hinter mir waren und wohl erst eine Stunde nach mir im Ziel sein werden.

1:11:28 Stunden für meine vierten zehn Kilometer. Das war so um die 18 Minuten langsamer als erhofft, aber immerhin noch 28 Minuten schneller als wenn ich nur gewandert wäre.

Man kann sich aber auch wirklich alles schön reden.

Eigentlich wollte ich schon seit einer Viertelstunde im Ziel sein. Dafür war es nun wohl zu spät.

Aber ich hatte nun wieder an Tempo zugelegt, lief wieder durchgehend.

Grund dafür war das Feld der Fünf-Kilometer-Läufer. Irgendwie packte mich der plötzliche Ehrgeiz, vor denen im Ziel zu sein. Weniger aus sportlicher Sicht, sondern damit die mir nicht in der Masse im Zielfoto herum liefen und den Fotografen ablenkten.

Probleme kann man haben...

Bis zur dritten Runde hatte hier vor dem Pinguin-Museum "Durchhalten" gestanden. Das hatte man nun passend geändert.

Rechts Seite wurde an Eis und Schlüsseln geleckt und etwas verständnislos uns Läufern zugeschaut. Kann man verstehen, muß man nicht.

Gefühlt war das Tempo nun natürlich irre hoch. Wenn man es mit dem Wandern zuvor vergleicht, war es das auch. Tatsächlich lief ich so um die 5:45 Min/Km.

Foto: Foto-Team-Müller

Das Fernduell mit der Spitze des Fünf-Kilometer-Feldes sah gut für mich aus. Es war zumindest noch keiner hinter mir zu sehen. Aber ich hatte auch noch um die 600 Meter zu laufen.

Auch an der letzten Wende vor der Sparkasse war noch niemand hinter mir. Damit konnte ich dann zumindest den Zieleinlauf genießen.

Und nun hatte ich plötzlich auch noch Kraft für richtig flotte finale Meter.

Ich sah auf Finisher-Fotos schon glücklicher aus. So richtig zufrieden konnte ich auch nicht sein.

Foto: Foto-Team-Müller

Aber immerhin hatte ich es ins Ziel geschafft und mein Vater hatte auch seinen Anteil an meinem Lauf. So sollte es auch sein.

Foto: Foto-Team-Müller

Eine Medaille. Das war bis zuletzt meine Sorge, wie im Vorjahr wieder keine zu bekommen.

Allerdings waren dieses Jahr noch die Fünf-Kilometer-Läufer hinter mir.

Während des Laufes hatte ich schon reichlich Getränke zu mir genommen. Im Ziel hatte ich gleich wieder den Becher am Mud.

17°C und Sonne. Das war schon nicht gerade wenig. So als erster richtig warmer Lauf des Jahres.

4:19:57 Stunden war am Ende meine Zeit. Die 4:20 Stunden mit Glück noch unterboten. Immerhin.

Die finalen 2,195 Kilometer war ich in 13:12 Minuten gelaufen. 6:00 Min/Km genau. Ein Schlußsprint ist etwas anderes.

Auch wenn es für mich an dem Tag keine Hilfe wurde, der neue Zeitplan ist gut. Anders als in den Jahren zuvor waren dieses Mal auch jetzt noch sehr viele Zuschauer am Ziel. In den Vorjahren war die Mehrzahl schon nach meiner dritten Runde auf dem Heimweg.

Ich finde, den Zeitplan, das Wetter und die Anzahl der Medaillen sollten die Cuxhavener beibehalten. Auf die Pasta-Party könnte man hingegen verzichten.

Aber wie auch immer. Für den 12. Cuxhavener Stadtsparkassen Marathon am 08. April 2018 bin ich schon angemeldet.