5. Rostocker Marathon-Nacht 2007
4. August 2007

4. August 2007
Neuer Markt, Rostock

Das Stadtzentrum Rostocks war gleichzeitig auch das Zentrum der Marathon-Nacht. Hier waren Start, Ziel, Messe und Party aufgebaut. Sehr schön gelegen. 

Neuer Markt

Die Marathon-Messe war in einem Zelt untergebracht. Ein paar wenige Anbieter hatten sich versammelt. Immerhin habe ich hier erfahren, daß es auch einen Marathon in St. Petersburg gibt. Da habe ich doch gleich ein weiteres Traumziel. 

Rathaus

Eine so schön gelegene Unterlagen- Ausgabe hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Die unteren beiden Etagen des Rathauses waren für den Marathon reserviert. Noch schöner wäre es gewesen, ein paar Hinweisschilder aufzubauen, denn man kann ja nicht ahnen, daß die Unterlagenausgabe so abseits der sonstigen Stationen lag. 

Neuer Markt, 17.02 Uhr

Da lacht der Oberbürgermeister von Rostock, Roland Methling. Er lief die Nautische Meile. Eine der zahllosen Strecken der Marathon- Nacht. Wie lang die Strecke der Nautischen Meile aber war, wußte allerdings niemand. 21 Starter gingen auf die Strecke. Die Hälfte davon Kinder. 

Neuer Markt, 17.50 Uhr

Dann gingen die Handbiker und Rollis ins Rennen. Beider aber nur auf einem Halbmarathon. Zudem gab es noch einen Halbmarathon, einen Halbmarathon für Skater, einen Run & Skate-Wettbewerb, die Marathon-Staffel, Nordic Walking Halbmarathon und zwei Kids-Marathons (4,2195 KM als Lauf- oder Skatewettbewerb). Dazu unzählige Team-Wertungen. 

Insgesamt gab es ungefähr 2300 Teilnehmer. 357 davon finishten beim Marathon.   

Neuer Markt, 17.58 Uhr

Die Sekunden vor dem Start. Das Wetter war sehr gut. Sonnig und um die 23°C. Das war zwar besonders in der Sonne (und davon gab es auf der Strecke reichlich) recht warm, aber wir liefen ja in die Nacht hinein und da war später mit kälteren Temperaturen zu rechnen.

Neuer Markt
Kilometer 0,1 / 18.00 Uhr

Kurz nach dem Start war noch richtig Stimmung an der Strecke.

Mein Ziel war einfach: Ankommen. Ursprünglich war Rostock zwar als neuer Rekord-Versuch angedacht, aber nach versauter Vorbereitung war das vergessen. 

Lange Straße
Kilometer 0,5 / 18.03 Uhr

Zu Beginn machten wir zunächst eine kleine Runde durch die Innenstadt Rostocks.

Eine Vorbereitung hatte praktisch nicht stattgefunden. Wegen viel zu großer Hitze im Ungarn-Urlaub (bis 38°C) und einer langen Erkältung war die dreieinhalb Wochen vor diesem Marathon an Training  nicht zu denken. Ich war froh, rechtzeitig wieder auf den Beinen gewesen zu sein.   

Am Strande / Hanseatic-Center
Kilometer 1,5 / 18.09 Uhr

Nach der Innenstadt ging es runter an den Hafen und von dort aus gleich aus der Stadt raus.

Ich kam ganz gut in Tritt. Allerdings lief ich ohne Zeit, da irgendwie meine Uhr nicht so richtig wollte. 

Hölderlin-Weg
Kilometer 4 / 18.24 Uhr

Die Sache mit der fehlenden Zeit war nicht so sehr schlimm, denn es fehlte auch weitgehend an einer Orientierung, wo man sich gerade befand. Die Strecke war geradezu mit Schildern zugestellt. Aber die galten natürlich für verschiedene Wettbewerbe und nicht alle für den Marathon. Zudem wurden nie die aktuell gelaufenen Kilometer angezeigt, sondern immer die noch bis zum Ziel verbliebenen... 

Rostock-Toitenwinkel
Kilometer 6 / 18.39 Uhr

Ich lief wohl um die 6:00 Minuten pro Kilometer. Das ergab jedenfalls eine Analyse einer Lauftrainers und meine Schätzung anhand der vielen Schilder. Viel wichtiger: ich fühlte mich gut. Nicht selbstverständlich nach der gerade überstandenen Erkältung.  

Up'n Warnowsand
Kilometer 13 / 19.14 Uhr

Bisweilen kam man sich doch sehr einsam und verlassen vor auf der Strecke. Die fehlenden Zuschauer wurden durch Autos ersetzt, die zum Teil mit Polizei-Eskorte am Feld der Läufer vorbeigeführt wurden. Und zum Teil auch mitten hindurch. Die Straßen waren auch immer nur halbseitig abgesperrt. Es war nicht immer so angenehm, hinter einer Autokolonne herlaufen zu müssen.

Up'n Warnowsand
Kilometer 14 / 19.17 Uhr

Da gab es soviel Platz und trotzdem immer wieder die Autoabgase. Es gab immerhin keine sonstigen Behinderungen durch die Autos.

Wo ich gerade bei "Abgasen" bin: Im Hintergrund das immer wieder gegenwärtige Kraftwerk Rostock- Ost. Kohlekraftwerk. 

Warnowtunnel
Kilometer 15 / 19.30 Uhr

Im Vordergrund der spätere Sieger des Marathons. In 2:44:07 Stunden: Mathias Ahrenberg aus Schwerin. Er gewann auch schon im Vorjahr.

Warnowtunnel
Kilometer 15 / 19.30 Uhr

Der Warnowtunnel ist 790 Meter lang und 20 Meter tief unter dem Fluß Warnow. Normalerweise muß man Maut bezahlen, um hier durch zu kommen. Und für Fußgänger ist er ganz gesperrt. Insofern sollte man die Möglichkeit genießen. Und wäre da nicht die endlos lange Steigung gewesen... ich hätte es wohl auch getan. Rauf ging es nicht nur die Tunnelsenke, sondern auch noch auf eine Brücke dahinter.   

Schmarler Damm / Kolumbusstraße
Kilometer 16,5 / 19.40 Uhr

Am Ende des Tunnels hatte ich Magenkrämpfe. Dabei war ich die Steigung ganz sachte angegangen. Aber dann war es wohl doch zu schnell. Zum Glück ließen die Schmerzen schnell wieder nach und waren bald weg. Da konnte ich die Verpflegung hier schon wieder genießen.  

Kleiner Warnowdamm
Kilometer 19 / 19.53 Uhr

Der Lauf durch die Plattenbauten. So viele Anwohner hier und keiner auf der Straße. Schade. Echte  Aufmunterungen bekamen Läufer nur von einigen Streckenposten, wenn gleich die meisten auch eher teilnahmslos ihren Job taten.  

IGA Park
Kilometer 20 / 19.56 Uhr

Hier warteten fast 1000 Läufer auf den Halbmarathon-Start (20 Uhr). 891 von ihnen erreichten das Ziel. Die Strecke war die letzten 20 Kilometer mit der Marathon- Strecke identisch. Das versprach zumindest ein paar mehr Läufer auf der Reststrecke. Dachte ich... 

IGA Park
Kilometer 20,5 / 19.59 Uhr

Der IGA-Park war sehr schön zum Durchlaufen. Allerdings gab es hier zum ersten Mal ein Problem, das noch öfter auftreten sollte. Ich fand den Weg nicht. Markierungen gab es keine und die Ordner zeigten auch nur sehr dürftig in die richtige Laufrichtung. Abgesehen davon gab es an vielen Stellen gleich mehrere Möglichkeiten.    

IGA Park
Kilometer 20,5 / 20.00 Uhr

Hier führte die Strecke kurz am Fluß Warnow entlang. Die Sonne war allmählich am Untergehen, wie man an meinem langen Schatten auf dem Foto zuvor schon erahnen konnte. 

Schmarl-Dorf
Kilometer 21 / 20.07 Uhr

Noch so ein unfeines Novum für einen Marathon über die Erde: Es gab keine Halbmarathon-Marke. Von einer Zeitnahme ganz zu schweigen. Hier waren es noch 21 Kilometer bis zum Ziel. Da hier nur die Marathonstrecke lang führte war die Markierung ausnahmsweise mal eindeutig. Der Halbmarathon lag also knapp hinter uns. In knapp 2:06 Stunden keine so schlechte Leistung.  

Schmarl-Dorf
Kilometer 21,5 / 20.08 Uhr

Im Lichte der untergehenden Sonne mit dem Himmel im Hintergrund. Ein Selbstbildnis zu einer Zeit, als es mir mal wieder so richtig gut ging. Allerdings lag der schwere Part auch noch vor mir 

Warnowtunnel
Kilometer 22,5 / 20.15 Uhr

Und nun kam zum zweiten Male der Warnowtunnel mit seiner langen Steigung nach einem langen Gefälle, wobei ich beim zweiten Durchlauf nicht mal mehr sicher war, welcher Teil eigentlich der schwerere war.

Maut-Station Warnowtunnel
Kilometer 23,5 / 20.24 Uhr

Gaaaaaanz langsam und gemächlich ging es für mich durch den Tunnel. Die Magenprobleme von der ersten Durchquerung brauchte ich nicht noch einmal. Und tatsächlich ging es diesmal ohne größere Schmerzen. Nur die Beine jaulten kräftig, aber das ist nach dieser Distanz auch nicht so ungewöhnlich.    

Maut-Station Warnowtunnel
Kilometer 23,5 / 20.25 Uhr

Bei allen Pannen, die mir bei dieser Veranstaltung über den Weg liefen, die Verpflegung gehörte nicht dazu. Schön verteilt, immer ausreichend Wasser (einziges Manko: teilweise nur mit Sprudel) und Saft oder Apfelschorle und im zweiten Teil auch Äpfel und Bananen. Und immer freundliche Leute, die einen aufmunterten.   

Zum Südtor
Kilometer 24 / 20.28 Uhr

Nun begann der ganz einsame Abschnitt der Strecke. Bisher war ja schon nichts los entlang der Wege, aber nun wurde es noch trister. Hier der Anstieg zur Autobahnbrücke mit dem Kraftwerk Rostock-Ost im Hintergrund.

Krummendorfer Straße
Kilometer 26 / 20.43 Uhr

Auf schmalem Pfad ging es nun durchs Niemandsland. Hier traf ich auch auf die hintersten Läufer aus dem Halbmarathonfeld. Ein wenig erschreckend war, daß hier nach nur 5 Kilometern Halbmarathon bereits zwei Läufer in den Händen des Roten Kreuzes, bzw. auf deren Trage, landeten.    

Krummendorfer Straße
Kilometer 27 / 20.47 Uhr

Was für ein Sonnenuntergang, den man aber leider fast nur im Rücken genießen konnte. Nun wurde es auch spürbar etwas kälter. Bis dahin verlief die Strecke fast nur in der Sonne. Es war auch gefühlt viel wärmer als die offiziellen 23°C. Zum Glück wurde es mir aber nicht kalt.  

Toitenwinkler Weg
Kilometer 30 / 21.07 Uhr

Mehr und mehr holte ich jetzt Läufer aus dem Halbmarathonfeld ein. Läufer und Nordic Walker, wobei letztere oft die schnelleren waren.    

Toitenwinkler Weg
Kilometer 31 / 21.13 Uhr

Endlich mal wieder ein kurzes Stück mit Publikum. Und ausgerechnet hier zog die 4:30-Stunden-Läuferin an mir vorbei. Ich versuchte noch kurz dranzubleiben, aber das Tempo war mir einfach zu hoch. Und es waren ja noch um die 11 Kilometer bis zum Ziel.   

Krogweg
Kilometer 31,5 / 21.19 Uhr

Da hatte ich schon gehofft, endlich wieder zurück an die Warnow zu kommen, da kam doch noch diese seltsame Strecke. Hier war es sogar zu eng, um an den Walkern vorbeizukommen. Und das ging gut 200 Meter so weiter.

Uferpromenade
Kilometer 31,5 / 21.20 Uhr

Endlich zurück am Fluß Warnow. Das bedeutete gleichzeitig auch das Ende des Wald- und Wiesen-Laufs. Nun ging es bis zurück nach Rostock immer schön am Wasser entlang.

Hier ein Blick über die Schulter auf die letzten Strahlen der längst untergegangenen Sonne.   

Uferpromenade
Kilometer 32 / 21.23 Uhr

Hier wieder mal eines der nicht so sehr regelmäßigen Schilder. Im Hintergrund schon der Hafen von Rostock. Nun "nur" noch ganz um die Warnow herum... 

Uferpromenade
Kilometer 33,5 / 21.34 Uhr

Ein Blick über die Warnow auf den Hafen und die Innenstadt von Rostock.

Mir ging es noch recht gut. Ich war sehr langsam unterwegs, kam nur sehr langsam von einer Gruppe Nordic Walker weg, aber es lief alles noch sehr regelmäßig und weitgehend schmerzfrei. Das Ziel, unter fünf Stunden zu bleiben, sollte kein Problem sein.   

Am Petridamm
Kilometer 36 / 21.55 Uhr

Endlich wieder in der Stadt. Nicht, daß das Laufen außerhalb schlimm gewesen wäre, aber es war doch bereits deutlich dunkler, als es die Fotos (ISO 1600) hier vermuten lassen. Die armen Läufer, die jetzt noch auf den unbeleuchteten Wegen hinter mir unterwegs waren.   

Stadthafen Rostock
Kilometer 37 / 22.02 Uhr

Und nun brach dann das Chaos aus. Schon an der Hauptstraße hatte man wohl schon ein paar Ordner abgezogen, so daß man den Weg in den Hafen nur als Einheimischer finden konnte. Der Rest mußte sich durchfragen. Hier übrigens eines der wenigen Schilder zum Ende hin. Schild 6, 4, 3 und 1 fehlte leider...  

Haedgehafen
Kilometer 38 / 22.12 Uhr

Am Hafen angekommen stolperte man in der Dunkelheit über die vielen Kabel, die die Schiffe an das Stromnetz anschlossen. Schlimmer aber war: offenbar wurde sehr, sehr kurzfristig die Strecke geändert. Längst hätte der Wendepunkt in die Innenstadt erfolgen müssen, wo noch eine Runde gedreht werden sollte. Statt dessen ging es immer weiter in den Hafen. Und das alles ohne echte Ausschilderung und nur alle 500 Meter mal ein Einweiser. 

Stadthafen Rostock / Am Strande
Kilometer 40,5 (?) / 22.28 Uhr

Der Zeit nach war ich bei Kilometer 39,5 oder so. Aber kurz zuvor stand ein Schild 2. Also noch 2 Kilometer bis zum Ziel = KM 40,2. Mir war es fast schon egal. Frustriert hatte ich schon eine Viertelstunde zuvor das Laufen aufgegeben und mich aufs Gehen beschränkt. Und ehrlich gesagt: dieser Holperweg über einen Parkplatz, wo auch noch ständig Autos herumrangierten, hob meine Laune nicht im geringsten.   

Grubenstraße
Kilometer 41,7 / 22.39 Uhr

Mit gigantischem Aufwand hatte die Polizei die Hauptstraße für eine gefahrlose Passage abgesperrt. Das blinkte wie beim Großeinsatz. Ein paar von den Ordnern hätte man mal im Hafen verteilen sollen...

Hier nun die letzte Steigung. ur wußte ich das natürlich nicht. Denn eigentlich stand ja immer noch eine Runde in der Innenstadt auf dem Streckenplan. "Frustrierend" drückt die Sache nur sehr bedingt aus.  

Neuer Markt / Lange Straße
Kilometer 42 / 22.41 Uhr

Da war das Ziel. Und jetzt? Also der Sieger der Handbiker fuhr sich hier in den Straßenbahnschienen und dem Rasen so fest, daß er nur mit Hilfe von Zuschauern da wieder raus kam. Ich hatte auch keine Ahnung, wie ich weiterlaufen sollte, ließ mich von Zuschauern dann auf die Zielgerade einweisen. Offenbar fiel die Runde in der Innenstadt also tatsächlich komplett aus. 

Neuer Markt
Kilometer 42,195 / 22.43 Uhr 

Geschafft. 4:43:24 Stunden war meine Zeit, was aber wohl eine Brutto-Zeit ist, sonst hätte ich vom Zieldurchlauf über die Medaillen- Vergabe und die Befragung durch eine Ordnerin, ob es am Hafen schon sehr dunkel sei (das fragt sie um 22.43 Uhr!!!) nur 6 Sekunden gebraucht. Netto war ich dann genau eine Minute schnell. 

 

Neuer Markt, 22.49 Uhr

Brutto, netto... wer weiß das schon und so sehr interessiert es mich auch nicht. Ich bin heil durch den Lauf gekommen, bin unter fünf Stunden geblieben und habe meine Medaille bekommen.  

Neuer Markt, 23.09 Uhr

Während ab und an noch der eine oder andere Läufer oder Nordic Walker ins Ziel kam, feierte der NDR auf seiner Bühne lieber schon was ganz anderes. Also von wegen, die Sportler stünden hier ganz im Mittelpunkt. Schon bei meinem Zieleinlauf stand praktisch mein Mensch mehr an der Strecke.

Ich holte mir noch meine Suppe und machte mich dann bald auf den Weg zurück ins Hotel. Immerhin die Verpflegung bei diesem Marathon war von Anfang bis Ende sehr gut. 

Neuer Markt, 23.11 Uhr

Erstaunlicher Weise war es bis zum Schluß mit 23°C sehr mild. Ich hatte befürchtet, mir im Ziel tot zu frieren, aber das blieb mir erspart.

Insgesamt ein Marathon mit einer abwechslungsreichen Strecke, sehr vielen sehr netten Helfern und einer zum Teil absolut indiskutablen Organisation. Da gibt es noch viel zu tun, wie die Veranstalter im der Zeitung am Montag aber selbst zugaben.   

Thank you, Megan and Steven!!!

        
Vor dem Lauf, 17.41 Uhr   Nach dem Lauf, 22.49 Uhr

Mehr Informationen zur Veranstaltung auf der offiziellen Homepage:
Homepage des Rostocker Marathon

Neue Adresse (Januar 2012):
http://www.rostocker-marathon-nacht.com/


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