Ich machte es tatsächlich. Kaltehofe, die Zweite. Bei meinem ersten Marathon hier am 11. Januar 2015 gab es Sturmböen bis Stärke 9, Sturmflut, Regen, Hagel... es war nach der Hitzeschlacht von Chicago 2007 das schlimmste Wetter, das ich je bei einem Marathon hatte.

Am Ende hatte ich nichts mehr bei mir, was trocken war, zog einfach alles an, was da war und fuhr durchgefroren nach Hause.

Dabei fällt mir ein, ich wollte immer noch mal gucken, ob die Wasserspur, die ich damals durch den U-Bahnhof an der Steinstraße gezogen habe, inzwischen getrocknet ist.

Dieses Mal war das Wetter besser. Um die 20°C, sehr schwacher Wind und zunächst auch trocken. Über den Rest des Tages waren sich die diversen Wetterfrösche mehr als uneinig.

Ungeachtet erster einzelner Tropfen ging die Vorbereitung des Laufes flott voran.

Die ersten Läufen waren schon vor neun Uhr da, Christian kam kurz vor zehn Uhr.

Falls jemandem die offizielle Verpflegung nicht zusagte, konnte er/sie sich auch in der Natur nebenan bedienen.

Gruppenfoto mit Hund. Nun ja. 16 Läufer hatten zum Start gefunden. Zwei Voranmelder fehlten, wurden aber durch zwei Nachmelder zahlenmäßig gleichwertig ersetzt.

Foto: Christian

Kurz vor dem Start noch ein paar einleitende Worte von Christian (wobei man bei dem Kurs nicht so sehr viel falsch machen konnte).

Und dann konnte es auch schon mit dem Countdown losgehen.

Und schon ging es los. Da hintere Feld mit Klaus, Sylke, Christian, Christine und Wolfgang.

Zunächst ein 700 Meter langes Pendelstück am Kaltehofe Hinterdeich und dann zwölf Runden um die Insel mit je 3,404 Kilometern.

Ganz vorne Svens Hund (keine Startnummer, ergo lief er außer Konkurrenz), dahinter Sven selbst gefolgt von Christoph und Tobias.

Als Vierter kam ich an die Wendemarke.

Dahinter dann das dichte Feld mit Sonia, Gabi, René, Burkhard, Christian und etwas zurück Cornelia (von links nach rechts).

Und dann Fritz und Wolfgang.

9:20 Minuten für den Auftakt. Da hatte ich ziemlich Zeit für Fotos verbraucht. Nun ging es in die erste von zwölf Runden.

Die ersten 900 Meter jeder Runde ging durch den von uns so getauften "Dschungel".

Eine ziemlich zugewachsene Strecke mit Brennnesseln und Disteln und all so einem Zeug. Da mußte man durch.

Die anderen 2,3 Kilometer waren asphaltiert und somit problemlos zu laufen.

Mit dem Start kam der Regen und der blieb auch. Mal mehr, mal weniger, aber so richtig trocken wollte es nicht werden.

19:24 Minuten für die erste Runde. Da war ich doch etwas überrascht. Es fühlte sich für mich schneller an, war aber eine Zeit, mit der ich nicht unter vier Stunden bleiben würde. Dafür wäre mindestens eine 19:18 im Schnitt notwendig.

Irgendwie war der Dschungel etwas lichter geworden. Und hier war der Grund: Christine war mit der Schwere unterwegs und entschärfte zumindest die schlimmsten Stellen.

Es blieb aber noch genug stehen, um sich die Beine zerstechen zu lassen. Es war schon hilfreich, mit höheren Socken zu laufen.

Neben Dschungel und Asphalt gab es noch ein paar Meter Kopfsteinpflaster.

Da war der Weg deutlich besser zu finden als noch in der ersten Runde.

Und man konnte auch andere Läufer sehen, bevor man ihnen hinten auf die Hacken trat.

Und auch Christian konnte mich trotz meines grünen Shirts frühzeitig genug für dieses Foto sehen.

Foto: Christian

Genau eine Runde später fand ich Christine im Gestrüpp.

Runde 2 in 19:20 Minuten Runde 3 in 18:48 Minuten
Runde 4 in 19:07 Minuten

Es war schon mühsam, das Tempo hoch zu halte. Ich verlor keine Zeit im Dschungel, ich lief nicht sonderlich langsam, gefühlt war die Runde länger als 3404 Meter.

Die Schieberhäuschen gehören zum Gelände der Wasserkunst, das wir ständig umrundeten.

Da gibt es mehr Fotos in einer Extra-Galerie.

Je länger der Regen dauerte, desto mehr Radfahrer kamen trotzdem raus auf die Straße-

Auf der Wand hinter dem Zaun hinter Christian steht:

"Radfahren ist so geil, Tese ist noch viel geiler."

Und laufen erst...

Vögel auf der nassen Strecke. Und bunte Pflanzen, durch die man ausnahmsweise nicht durchlaufen mußte.

Am Verpflegungsstand war wie fast immer Selbstbedienung angesagt. Das kostete auch Zeit. Aber ohne Getränke konnte man auch bei Regen nicht überleben.

18:49 Minuten für Runde 5. Anders als zu Beginn gedacht konnte ich doch regelmäßig ein Tempo laufen, mit dem ich unter 19:20 Minuten um den Kurs kam.

1:58:37 Stunden auf der Uhr zum Halbmarathon. Nach dem mühsamen Start hatte ich nun einen ansehnlichen Vorsprung auf den Vier-Stunden-Schnitt gelegt.

Laufen durch Brennnesseln ist eine faszinierende Sache. Wenn ich sonst beim Laufen mal an eine Brennnesseln komme, dann juckt und stichelt es den ganzen Tag. Laufe ich aber zig Meter durch ganze Büsche von Brennnesseln, dann merke ich gar nichts.

Hier ereilte mich die erste von zwei Überrundungen, die ich hinnehmen mußte. Zunächst zog Sven (nun ohne Hund) an mir vorbei.

Häufiger kam es vor, daß ich Läufer überrundete. Mit Sonia hatte ich allerdings eher nicht gerechnet. In den Vorwochen hatte sie sowohl im Bunker als auch in Sülldorf die dortigen Marathons gewonnen. Auf Kaltehofe aber plagten sie Krämpfe, die sich auch nicht wegmassieren ließen. Sie biß sich aber durch und kam ins Ziel.

Runde 6 in 18:53 Minuten
Runde 7 in 19:08 Minuten

Nicht sehr deutlich aber stabil unter 19:20 Minuten.

Blick auf die Autobahnbrücke der A1 über die Norderelbe.

Christian hatte allen Läufern nahe gelegt, zumindest einmal statt am Kaltehohe Hauptdeich entlang, oben drauf zu laufen.

Und wo der Regen inzwischen verschwunden war, wollte ich mir den Ausblick von der Deichkrone nicht entgehen lassen.

Blick auf das südliche Ende der Dschungel-Passage. Hier ganz am Ende war es ein wieder freier Weg. Hier ging es dann rechts herum weiter (also auf dem Foto nach links raus).

Im Hintergrund der Holzhafen als Ende der Billwerder Bucht.

Christian meinte, man würde oben auf dem Deich etwas länger laufen müssen. Da man aber eine lang gezogene Links-Kurve quasi auf der Innenbahn läuft, ist die Strecke aber eher kürzer.

Auf dem Rasen aber auch schwieriger zu laufen.

Ein schöner Blick über die Norderelbe auf die Skyline Hamburgs. 

Hier noch einmal etwas näher. Die Freihafenelbbrücken, die Tanzenden Türme, und drei von Hamburgs Hauptkirchen: Sankt Michaelis, Sankt Petri und Sankt Katharinen.

Blick über das Geländer der Wasserkunst. Dahinter das Kraftwerk Tiefstack.

Die Villa Kaltehofe. Bis 1990 noch Hygienisches Instutut, heute beherbergt sie das Museum.

Hier ging es dann wieder vom Deich runter.

Ob man trotz der Linkskurve auf dem Deich an Strecke sparte, wo man doch um die Insel immer rechtsherum ging?

20:20 Minuten dauerte die achte Runde. Klar, bei den vielen Fotos. Damit war mein mittlerweile komfortabler Vorsprung auf vier Stunden weitgehend aufgebraucht.

Hier zog ich an Tobias vorbei auf Platz 3.

Dafür überrundete mich hier Christoph. Die schon erwähnte zweite Überrundung.

Im Dschungel gab es kaum bis keine Überholmöglichkeit. Die langsameren Läufer machten aber immer freundlich Platz, wenn ein schnellerer Kollege von hinten angedampft kam.

Sylke im Dschungel.

Gleich darauf lief ich dann auf Gabi auf.

Gabi wie immer fröhlich auf der Strecke.

Ich machte in jeder Runde einen kurzen Stop für ein Foto von den Schieberhäuschen. Wobei ich mir immer schon in der Runde zuvor ausguckte, wo ich in der Runde danach dann anhalten wollte.

In Runde 10 legte ich noch einen zweiten Stop ein.

Das lag daran, daß Christine sich hier ebenfalls an einem Foto über den Zaun versuchte und ich das Motiv (Foto oben) nicht verpassen wollte.

Und bei den vielen Fotos holten mich dann Gabi, Sylke und Christine wieder ein.

Danach zog ich aber wieder davon. Die Chance auf eine Zeit unter vier Stunden wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Eigentlich ist es ja ein albernes Spiel, schließlich zählt ha nur die Medaille und die gibt es auch bei einem Finish in 6:49 Stunden, aber ganz ohne einen sportlichen Ehrgeiz wollte ich dann doch nicht.

Hier ist es Klaus, der für mich einer Bucht wartet.

Hier zog ich an Wolfgang vorbei.

Nach den 20:20 Minuten für die Runde 8 mit Deich folgten schnelle  18:10 Minuten für Runde 9 und 19:18 Minuten für Runde 10 mit den vielen Fotos.

In Runde 11 wurde dann aber Tempo gemacht. Bis zum Verpflegungsstand hatte ich einen Temposchnitt von 4:58 Min/Km, verbrauchte dort dann aber zuviel Zeit und es blieben 5:06 Min/Km oder eben 17:36 Minuten.

Meine schnellste Runde 2015 war 17:37 Minuten bei einer Endzeit von dann allerdings 3:48:39 Stunden.

Die ersten Zwei waren schon im Ziel. Sven (links) gewann in 3:27:40 Stunden, Christoph (hinten am Verpflegungsstand) wurde mit 3:33:19 Stunden Zweiter.

Mit hohem Tempo ging es dann in die letzte Runde. Ich fühlte mich noch gut, also konnte ich es laufen lassen.

Laufen lassen? Rennen lassen war wohl eher der Fall. Dabei hatte ich bis zur Vier-Stunden-Marke knapp 22 Minuten.

Aber hier brannte nichts mehr an.

Flott noch einmal an der Villa vorbei, wo ich nach dem Lauf noch das Museum besuchen wollte.

Hier war ich quasi schon auf der einen Kilometer langen Schlußgeraden.

Auf dem Weg ins Ziel zog ich noch einmal an Christine und Christian vorbei...

... und dann auch noch an dem anderen Christian.

Damit war der Weg dann frei und im Sprinttempo raste ich der Medaille entgegen.

15:32 Minuten für die zwölfte Runde bedeuteten ein Tempo von 4:30 Min/Km.

3:35:43 Stunden war meine Endzeit. Erstaunlich deutlich unter vier Stunden. Nach acht Runden war es noch ein ganz knappes Rennen.

Das war Platz 3 insgesamt und Platz 2 in meiner Altersklasse M45.

Platz 4 ging an Tobias in
4:13:40 Stunden. Hier sein Zieleinlauf mit Begleitung. Radbegleitung war laut Ausschreibung nicht verboten.

Platz 5 für Fritz, 4:13:58 Stunden, ebenfalls hier der Zieleinlauf.

Christian wurde Sechster in 4:16:28 Stunden (ebenfalls Zieleinlauf).

Platz 7 insgesamt und Sieg in der Damenwertung an Sylke nach 4:18:58 Stunden. Auch Zieleinlauf.

Achter wurde Burkhard nach 4:24:24 Stunden, Zieleinlauf.

Es folgte René auf Platz 9 mit 4:28:24 Stunden. Zieleinlauf.

Und auf platz 10 dann Gabi in 4:31:10 Stunden. Auch bei ihr der Zieleinlauf.

Elfter wurde Klaus. 5:00:39 Stunden. Hier nach Runde 11.

Zwei zwölfte Plätze gab es. Einer für Wolfgang (hier nach seiner Runde 10)...

... der andere für Cornelia (ganz rechts), hier kurz vor Ende der Runde 11. Beide 5:01:31 Stunden.

Platz 14 an Sonia mit 5:17:05 Stunden, hier nach Runde 9.

Christine (vielen Dank noch einmal für die tolle Arbeit mit der Schere) holte sich Platz 15 in 5:58:25 Stunden. Hier am Ende der Runde 8.

Christian schloß das Rennen nach 6:49:00 Stunden auf Platz 16 ab. Hier das Foto am Ende der Runde 7.

Ein schöner Marathon mit netten Mitläufern. Besser kann man einen Sonntag eigentlich nicht beginnen.

Gleich ging es für mich noch ins Museum, welches wir den ganzen Tag schon umrundeten, und dann zum Hauptbahnhof, wo meine Tochter anzuholen war, die von der Pfadfinder-Österreich-Reise zurückkam.

Hätte nicht gedacht, daß der Riverbus auch hier entlang fährt/schwimmt. Ist ja nicht so, daß es nicht hübschere Ecken in Hamburg gibt.

Auf meiner Abreise erwischte mich Christian noch einmal. Ich auf dem Fahrrad ist auch ein seltener Anblick.

Bisher war ich nur zu den beiden Marathons am Güterbahnhof Lokstedt mit dem Fahrrad gekommen.

Hier Christians Gegenfoto.

Radfahren nach dem Laufen klappte recht gut. Ob ich es doch mal mit Triathlon versuchen sollte?