Wenn es in der Nähe von Elmshorn ein Sibirien gibt, warum nicht auch ein Grönland?

Grönland allerdings in die Gemeinde Sommerland zu legen ist aber schon etwas seltsam.

Den Ort gibt es schon seit mindestens 1293! Dafür ist er mit nur einer Straße und 800 Metern Länge nicht sonderlich groß.

Der Einfachheit halbe heißt die Straße auch noch so wie der Ort.

Die Anreise war etwas schwierig. Die Bahn gab mir zwar eine Verbindung, ich merkte aber nicht, daß darin 24 Stunden Pause in Elmshorn eingebaut waren, da am Sonntag hier kein Bus fährt.

Also mußte ich die letzten zehn Kilometer ein Taxi nehmen. Und der Fahrer hatte von Grönland noch nie etwas gehört.

Für Grönland hatten wir super Wetter. Temperatur 3° bis 5°C, kaum Wind und Sonne. Also ganz anders als im Wetterbericht vorhergesagt wurde.

Hübsche Transformatoren-Station.

Der Verpflegungsstand, der auch Start und Ziel markierte, war an der Bushaltestelle aufgebaut. Da ja kein Bus kam, war das kein Problem.

Ich Idiot hatte mal wieder die Sicherheitsnadeln vergessen.

Und nein, ich habe sie nicht gegessen. :-)

Foto: Christine

Veranstalter Christian mit der Bürgermeisterin von Grönland und auch Schirmherrin des Laufes, Helga Ellerbrock, sowie ihrem Stellvertreter.

Kurze Erklärung des Laufes für alle, die zum ersten Male in Grönland dabei waren.

Noch ein paar kurze Begrüßungsworte von der Bürgermeisterin, die dann auch den Start freigab.

Und los ging es. Eine Minute zu früh.

Neun Läufer am Start. Drei hatten abgemeldet. Christine rückte als Nachmelderin ins Feld und war die einzige Dame.

Somit stand die Siegerin der Damen-Wertung schon beim Start fest. Sie mußte nur ins Ziel kommen.

Der Kurs war einfach. Es ging immer die einzige Straße des Ortes rauf und runter.

Zunächst nach Osten bis zum Ortsausgang (Wende an der Wasserflasche)...

... dann alles wieder zurück und weiter nach Westen ein Stück aus dem Ort raus...

... wo mir der ab Start führende Michael mit schon großem Vorsprung entgegen kam...

... wieder bis zur Wende an der Wasserflasche...

... und noch zurück bis zum Verpflegungsstand. Fertig war die Runde.

Das machte dann 2,12 Kilometer je Runde. Wie liefen 20 Runden. Fertig war der Marathon.

Eigentlich wollte ich nur ganz locker durchlaufen und möglichst unter vier Stunden bleiben. Aber so weit war Michael noch nicht weg.

Runde 1: 11:51 Minuten
Runde 2: 11:26 Minuten
Runde 3: 11:29 Minuten

Am Verpflegungsstand, an dem es auch anderes als nur Sicherheitsnadeln gab, wurde 40 Male passiert.

Nr. 2: Tiemo Meyer

Nr. 5: Martin Törber

Nr. 8: Michael Turtynski

Michael führte das Feld weiter an. Eine Weile konnte ich das Anwachsen des Vorsprungs in Grenzen halten, aber allmählich wurde es doch zu viel.

Nr. 12: Nachmelderin Christine Schroeder.

Und von hinten Christian Hottas und Peter Wieneke.

Plötzlich war der Kurs partiell überdacht. Auf dem Land muß man eben mit allem rechnen, auch mit Traktoren.

Runde 4: 11:18 Minuten
Runde 5: 11:28 Minuten
Runde 6: 11:31 Minuten

Ende der Runde 6 gab ich dann die Verfolgung von Michael auf. Der war mir zu schnell. Und auch mein eigenes Tempo war mir so früh im Rennen zu schnell.

Runde 7
11.16 Uhr / Km 14,0

Die Strecke war übrigens nicht so flach wie es auf den Fotos aussieht. Nicht nur die kleinen Huckel hier außerhalb des Ortes. Der ganze Ort steht schief. Der Osten lief satte vier Meter höher als der Westen, der unter Meeresspiegel liegt.

Ahnte ich es doch. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, nach Osten bergauf zu laufen.

Inzwischen hatte ich ein ruhiges Tempo gefunden, das ich locker noch lange durchhalten würde. Falls Michael noch einbrechen sollte, könnte ich immer noch angreifen.

Foto: Christine

So ein wenig zerstückelt war meine Homepage in Grönland zu finden.

Hier gab es Elche.

Und hier war man On Tour. Grönland gehört halt doch zu Skandinavien.

Runde 7: 11:50 Minuten
Runde 8: 11:57 Minuten
Runde 9: 11:51 Minuten

Das waren nun schon klar ruhigere Rundenzeiten. Aber immer noch unter 12 Minuten.

Nachdem ich nun immer weniger hinter Michael her lief, sondern eher vor der Überrundung davon, legte ich eine Pinkelpause ein. Dafür hatte man eigens die Toiletten der Freiwilligen Feuerwehr geöffnet.

Als Folge davon hatte ich wieder Burkhard Löher, den Drittplatzieren, im Nacken.

Halbmarathon dann nach 1:58:10 Stunden. Bei 13:29 Minuten für Runde 10. Das lief gut. Ich war zufrieden mit mir.

Rasenmäher benötigt? Ich übernehme natürlich keine Garantie, daß das Gefährt nicht inzwischen schon verkauft ist.

Die Schauwerte entlang der Strecke waren nicht sehr vielfältig. Ein paar Häuser waren ganz nett anzusehen...

... und dann natürlich die Transformations-Station. Ansonsten war es sehr angenehm, daß es recht wenig Verkehr gab.

So sah es aus. Burkhard wollte sich nicht von mir abschütteln lassen und Michael (der kleine Punkt weiter hinten auf der Strecke) kam immer näher zur Überrundung.

Aber ganz so einfach wollte ich dann nicht aufgeben und nahm wieder etwas Tempo auf.

Die Runde 13 war meine schnellste. Jedenfalls bis ich am Verpflegungsstand in eine Diskussion hinein gezogen wurde, ob es denn erlaubt sei, den in der Freiwilligen Feuerwehr deponierten Punsch auf dem Verpflegungsstand zu platzieren.

Dann passierte ja doch noch etwas. Zwei Pferde. auf der Strecke.

Okay...hier so auf dem schmalen Weg waren die Pferde dann schon etwas sehr breit.

Aber auch das kriegten wir auf die Reihe. Einmal kurz warten und schon konnte ich weiter laufen.

Zweimal hatte es zuvor schon kurz genieselt, nun kam doch richtig Regen. Aber weit weniger und kürzer als es noch im Wetterbericht erzählt wurde.

Nun wurde ich zwar naß, aber mehr auch nicht. Und bald kam dann auch die Sonne wieder.

Foto: Christine

Michael kam zwar Runde um Runde näher, aber er kam nicht ran. Ich hielt ihn weiter auf Distanz. Gleich hatte er noch drei Runden Zeit, mich einzuholen und zu überrunden.

Runde 14: 11:44 Minuten
Runde 15: 11:20 Minuten
Runde 16: 11:17 Minuten

Nun drehte ich allmählich wieder richtig auf. Runde 15 und 16 waren die zwei schnellsten des Tages bis dahin.

Noch einmal Regen und zurück zu Sonne. Recht seltsames Wetter.

Michael hatte nun den Kontakt zu mir verloren. Die Überrundung war tatsächlich abgewendet, nachdem er mich in Runde 13 schon fast hatte.

Und Platz 2 war auch nach hinten gesichert. Noch so 300 Meter und ich würde Burkhard überrunden.

Ein Protestschild für einen Fahrradweg. Etwas schwer lesbar. Ein größeres Schild gegen den Bau der A20 lag nahe der Bushaltestelle im Müll. Was immer das auch bedeuten mag.

Gut 400 Meter Vorsprung hatte ich am Ende. Dabei hatte ich mit dem Tempo ein wenig runter gehen müssen, weil das doch etwas arg schnell war.

Runde 17: 11:10 Minuten
Runde 18: 11:32 Minuten
Runde 19: 11:37 Minuten

Die letzte Runde. Endlich. Jetzt drehte ich nochmals auf. Ein wenig Kraft war doch noch da.

Darauf ein Wein gefällig?

Schöne Reitdachhäuser am östlichen Ende des Ortes. In der letzten Runde gelang mir endlich mal ein gutes Foto.

Das letzte Mal die östliche Wende. Burkhard hatte ich kurz zuvor überrundet.

Und ein letztes Mal die westliche Wende.

Jetzt nur noch wieder nach Grönland zurück und dann war es das.

Noch einmal an der Freiwilligen Feuerwehr vorbei.

Und dann hatte ich das Ziel erreicht. Der Grönland-Marathon war bezwungen.

3:53:37 Stunden. Platz 2 insgesamt und auch in der Altersklasse M45.

Mit der schönen Medaille lief ich schnell noch zur Transformations-Station. Da war auch das Motiv für die Medaille fotografiert worden.

Anschließend ging es zur Freiwilligen Feuerwehr. Da gab es lecker Punsch und auch Kuchen. Letzteren bekam ich nach dem Lauf aber leider nicht runter.

Kein Bus am Sonntag und 8,5 Kilometer bis zum nächsten Bahnhof. Zum Glück nahm Michael mich im Auto mit.

Und zum Glück erfuhr der bekennende Hannover 96-Fan nicht , daß er einen Tag nach der 4:1-Klatsche seines Team im Bremer Weserstadion einen Werder-Fan durch die Gegend fuhr. :-)