S-Bahn 'Hamburg 2024' Marathon
26./27. November 2015

Quiz 1:  Man läuft in der Nacht durch die Gänge einer S-Bahn-Station in der Hamburger Innenstadt. Es sind 302 Runden
 zu laufen mit insgesamt 10268 Treppenstufen bzw. 1540 Höhenmetern, sowohl rauf als auch wieder runter zu laufen sind.
Wer denkt  sich so einen Marathon aus? Klar: Christian Hottas.

Quiz 2:Wer meldet sich für so einen Wahnsinn an, obwohl er ständig Probleme mit Knie und Hüfte hat, zudem Aversionen
gegen Treppen, Anstiege und enge Kurven und gleich nach dem Lauf zur Arbeit muß? Klar: ich natürlich.

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S-Bahn-Station Jungfernstieg
12.November 2015

Unter dem Rathausmarkt in Hamburg führt ein Gang zur Rathauspassage und weiter unter die Kleine Alster zur Bahnsteig der S-Bahn-Linien S1, S2 und S3.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Im Zuge Hamburgs Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 dekorierte die S-Bahn-Hamburg den Aufgang zur Station Jungfernsieg im Stile einer Laufbahn um.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Die Dekoration zog sich auch die Stufen hinauf.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Von oben sah es nicht ganz so eindrucksvoll aus.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Eine Laufbahn mitten in Hamburg. Da hätte man gar nicht erst noch einen Läufer an die Wand zu malen brauchen, um die Idee aufkommen zu lassen, hier zu laufen.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Und wenn man schon läuft, warum dann nicht gleich einen Marathon? Das dachte sich auch Christian, wandte sich an die S-Bahn Hamburg und nur zwei Wochen später konnte das einmalige Event stattfinden.

 
Kleine Alster
Rathausmarkt
Rathaus Hamburg
26. November 2015
21.00 Uhr

Der Tag des Marathons war gekommen. Und Weihnachten war auch nicht fern. Also stand auf dem Rathausmarkt ein Weihnachtsmarkt.

Rathausmarkt
Rathaus Hamburg

Das war für den Lauf aber kein Problem. Außer daß man mit etwas mehr Publikumsverkehr rechnen mußte als sonst an einem Donnerstagabend üblich wäre.

Rathausmarkt
Rathaus Hamburg

Wettertechnisch hätte man auch gut über der Erde laufen können. 2°C, trocken, wenig Wind.

Rathausmarkt

Das Olympia-Referendum. Bis zum 29. November 2015 hatte das Hamburger Volk Zeit, für oder gegen eine Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 zu stimmen.

Im Hamburger Senat hatte die Bewerbung 91% Befürworter, laut Umfragen waren die Hamburg zwischen 56% und 63% für die Bewerbung, aber der Senat mußte ja unbedingt ein Referendum starten. So dämlich muß man erstmal sein, ab er in Hamburg ist das ganz normal. 

Rathausmarkt
Hauptkirche Sankt Petri
Eingang S-Bahn Jungfernstieg
Rathausmarkt
Hauptkirche Sankt Petri
Eingang S-Bahn Jungfernstieg
21.14 Uhr

Hier ging es in den Untergrund zur Rathauspassage und auch zur Marathon-Strecke.

Rathauspassage

Die Leute von der S-Bahn hatten die Strecke schön geschmückt.

Rathauspassage

Ich kam stilecht im Shirt der Olympia-Befürworter. Ich war schließlich für ein weltoffenes Hamburg mit Weitsicht und Zukunft und gehörte nicht zum Club derer, die lieber ängstlich in der Provinz versauern wollten.

Rathauspassage

Aber ich war ja nicht wegen der Politik dort , sondern wollte einen Marathon laufen. Die Vorbereitungen liefen schon auf Hochtouren.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Die Bahn war wieder komplett. Ein paar Tage zuvor war ein Teil der Dekoration (links vorne) verschwunden. Man weiß zwar nicht, wer die Bahn zerstört hatte, aber da die Olympia-Gegner nie etwas konstruktiv eigenes auf die Beine gestellt hatten und nur durch alberne Störaktionen und Sachbeschädigungen in Aktion traten, würde das passen.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Der Marathon war rasend schnell ausgebucht. Trotzdem traten von den 50 Meldern nur 43 tatsächlich auch an.

Da hätte man sich ja auch mal abmelden und einem anderen Läufer eine Chance geben können.

S-Bahn-Station Jungfernstieg
S-Bahn-Station Jungfernstieg

Ausgabe der Startnummern durch Christian persönlich.

S-Bahn-Station Jungfernstieg
21.53 Uhr

Der Marathon sorgte schon für Aufmerksamkeit. Die Presse war da und die zufällig vorbei kommenden Passanten blieben auch zum Teil stehen.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Das Lieblingsmotiv aller war natürlich die Laufbahn.

Startnummer 124: ich selbst.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Startnummer 128: Jens Kruse aus Kiel. Damit war auch die Stadt vertreten, mit der sich Hamburg zusammen um die Olympischen Spiele bewerben wollte.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Startnummern 148 und 104: Alba Wieczorek und Lana Rockmann.

S-Bahn-Station Jungfernstieg
S-Bahn-Station Jungfernstieg

Gruppenfoto mit Christian und Kay Uwe Arnecke (S-Bahn-Hamburg Geschäftsführer) und dem Starterfeld.

Foto: S-Bahn Hamburg

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Es gab dann noch ein paar einleitende Wort von Herrn Arnecke.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Und dann erläuterte Christian noch einmal den Ablauf des Marathons:

302 Runden mit jeweils 140 Metern Länge, einer Kurve auf der Laufbahn hier unten, einer Haarnadelkurve oben im Gang, 34 Treppenstufen (entspricht 5,10 Höhenmetern) rauf und auch wieder runter. Zeitlimit: acht Stunden.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Mit einer Bahnkelle gab Herr Arnecke dann das Signal für den Start des S-Bahn Hamburg 2024 Marathon.

Runde 1
22.07 Uhr / Km 0,0

Und dann ging es los. 43 Läufer und alle stürmten gleich auf die Treppe zu.

Runde 2
22.09 Uhr / Km 0,2

Treppe rauf, dann 50 Meter durch den Gang hier, eine enge Wende, den Gang wieder zurück...

Runde 3
22.11 Uhr / Km 0,4

... die Treppen runter, die Kurve auf der Laufbahn und dann wieder von vorne.

Runde 7
22.15 Uhr / Km 0,9

Der Platz auf der Strecke war begrenzt. Uns stand nur der Bereich links der Linie zur Verfügung. Die andere Seite war für die Fahrgäste der S-Bahn frei zu halten. Da wurde es mit dem Überholen schon eng. Zumal man ja auch nicht um die Kurve gucken.

Runde 12
22.21 Uhr / Km 1,6

Die meisten S-Bahn-Fahrgäste schauten sich das Spektakel an, als müßte da irgendwo eine versteckte Kamera sein.

Runde 13
22.22 Uhr / Km 1,7

Manche ließen sich aber auch von der Stimmung anstecken.

Runde 14
22.28 Uhr / Km 2,0

Nach 17 von 302 Runden legte ich eine Pause ein. Wie viele andere Läufer auch hatte ich mich zu warm angezogen. Also schnell zum Gepäckraum, sonst Aufenthaltsraum des S-Bahn-Personals, und umgezogen.

Wenn man direkt an den zwei Ausgängen vorbei lief, kam kurz kalte Luft von oben, aber der Rest der Strecke war eher warm und windstill.

Runde 14
22.28 Uhr / Km 2,0

Der Marathon war auch ohne mich weitergelaufen. Es war ja noch früh. Ich kalkulierte mit einer Endzeit in der Nähe meines bisher langsamsten Marathons.

Runde 17
22.31 Uhr / Km 2,3

Das war der Złoty Maraton von Lądek-Zdrój / Polen 2014 mit 6:41:34 Stunden. Also gegen 4:50 Uhr am Morgen.

Das war natürlich nur eine Schätzung. Mit so vielen Treppen, Kurven, Runden und Laufen in der Nacht kannte ich mich gar nicht aus.

Runde 21
22.36 Uhr / Km 2,9

Auch mal ein Foto mir mir drauf (Nr. 124). Wegen der dunklen Lichtverhältnisse war das Fotografieren schwierig.

Foto: Christian

Runde 25
22.41 Uhr / Km 3,4

Ich ließ es ab Beginn ruhig angehen. Die Treppen rauf wurde gegangen, die Gerade gelaufen und die Treppen runter ließ ich mich fallen.

Runde 33
22.52 Uhr / Km 4,5

Erstaunlich fand ich, wie viele Läufer ab Beginn richtig auf das Tempo drücken. Das ging nur bei Selbstvertrauen in die eigene Stärke.

Runde 37
22.57 Uhr / Km 5,1

Was den Fortgang des Laufes anging, so lief ich im Grunde blind. GPS funktionierte da unten nicht und die Runden mitzählen schaffte ich nicht.

Runde 41
23.02 Uhr / Km 5,8

Ich hätte ja nach jeder Runde die Uhr drücken können, aber das war mir auch zu blöde und zu unsicher.

Runde 44
23.07 Uhr / Km 6,16

Aber es gab eine automatische Rundenzählung. Damit man seine Rundenzahn sehen konnte, mußte man allerdings am Verpflegungsstand seine Nummer auf den Monitor tippen. Das dauerte. Ich machte es nach jeder Stunde.

Runde 45
23.07 Uhr / Km 6,2

44 Runden in einer Stunde. Wenn ich die fünf Minuten abziehe, in denen ich mich umgezogen hatte, blieb ein Schnitt von 1:15 Minuten pro Runde.

Runde 47
23.10 Uhr / Km 6,45

Auch nachfolgend hielt ich mich an meine defensive Taktik. 1:15 Minuten je Runde schien mir gut genug.

Runde 49
23.13 Uhr / Km 6,8

Abgesehen von dem großen Ziel, den Marathon erfolgreich zu beenden, wollte ich so lange wie möglich ohne Probleme über die Runden kommen.

Runde 59
23.25 Uhr / Km 8,1

Man lief und lief und lief, aber es ging nicht wirklich voran.

Runde 66
23.36 Uhr / Km 9,2

Ich versuchte auszublenden, daß ich nach anderthalb Stunden noch nicht einmal zehn  Kilometer geschafft hatte. Noch im April lief ich einen Halbmarathon in 1:27:20 Stunden. Okay... ohne Stufen.

Runde 68
23.39 Uhr / Km 9,5

Dann griff ich auch erstmals beim sehr gut ausgestatteten Verpflegungsstand zu.

Runde 68
23.40 Uhr / Km 9,5
Runde 76
23.49 Uhr / Km 10,6

Diese Beiden überholten mich immer und immer wieder. Vorne Ulli Krastev und dahinter Toni Hecker.

Runde 84
27. November 2015
0.00 Uhr / Km 11,76

Mitternacht war erreicht. Und damit war es Zeit, Ralf Vollmer zum Geburtstag zu gratulieren. Kuchen inklusive.

Runde 90
0.07 Uhr / Km 12,6

Zwei Stunden waren vorbei. In der zweiten Stunden hatte ich mit 46 Runden zwei mehr gelaufen als in der ersten Stunde.

Kein Umziehen, dafür eine Pinkelpause. Ich blieb recht konstant bei 1:15 Minuten pro Runde.

Runde 102
0.22 Uhr / Km 14,2

2:12:44 Stunden für die ersten 100 Runden. Das multipliziert mit drei plus zwei Runden zu jeweils 1:15 Minuten wären 6:40:42 Stunden.

Runde 102
0.23 Uhr / Km 14,2

Aber die Nacht war ja noch lang.

Runde 111
0.34 Uhr / Km 15,5

Normalerweise gehe ich gegen 21.30 Uhr ins Bett und muß um 4.25 Uhr Aufstehen. Der Start lag also schon zu einer Zeit, zu der ich eigentlich schlafe.

Runde 111
0.34 Uhr / Km 15,5

Das konnte also durchaus noch interessant werden.

Runde 117
0.42 Uhr / Km 16,3

Und darüber, daß ich gleich nach dem Lauf zur Arbeit mußte, wollte ich noch gar nicht nachdenken.

Runde 118
0.43 Uhr / Km 16,4

So ein Bürojob ist ja nicht gerade dafür prädestiniert, den Kreislauf hoch zu halten.

Runde 124
0.51 Uhr / Km 17,3

Ich lief mich ja gerne mal in Trance, aber hier war das nicht möglich. Viel zu viel Verkehr auf der Strecke. Ständig wurde man überholt oder überholte selbst- Und Gegenverkehr gab es ja auch noch.

Runde 127
0.55 Uhr / Km 17,7

Und auf den Treppen mußte man ja auch aufpassen.

Das bin ich von hinten. Die Olympia-Fahne hatte ich das ganze Rennen dabei.

Foto: Christian

Runde 132
1.00 Uhr / Km 18,3

Inzwischen war die letzte S-Bahn abgefahren. An normalen Tagen wird die Station dann geschlossen. Die Angst, daß irgendeine automatische Licht-Schaltung uns in die Finsternis schicken würde, war allerdings unbegründet.

Runde 134
1.02 Uhr / Km 18,6

Und plötzlich war da diese drei Zuschauer, die aus dem Nichts kamen und für richtig gute Stimmung sorgten.

Runde 138
1.07 Uhr / Km 19,32

48 Runden in der dritten Stunde. Berücksichtigt man noch die Pinkelpause war ich nun schneller als 1:15 Minuten je Runde.

Runde 142
1.12 Uhr / Km 19,9

Das lief doch erstaunlich gut. Zumindest einmal bis hierhin.

Runde 147
1.17 Uhr / Km 20,5

Die dreizehn Runden von Nr. 138 bis zum Halbmarathon nach Runde 151 zählte ich dann mit.

Runde 151
1.22 Uhr / Km 21,1

3:15:51 Stunden nach der Hälfte des Marathons. Da hatte ich in den vergangenen 51 Runden viel Zeit gut gemacht. Statt auf 6:40:42 Stunden lief ich nun eher auf 6:31:02 Stunden zu.

Runde 155
1.27 Uhr / Km 21,7

Nun war aber noch die zweite Hälfte zu laufen.

Runde 155
1.27 Uhr / Km 21,7

Grüße von den Läden der Rathaus-Passage an die Marathon-Läufer.

Runde 155
1.27 Uhr / Km 21,7
Runde 165
1.38 Uhr / Km 22,96

Ich machte zunächst so weiter wie gehabt. Treppen gehen, Rest laufen.

Runde 165
1.38 Uhr / Km 22,96

Der grüne Bereich war keine offizielle Laufstrecke. So nach dreieinhalb Stunden war es aber nicht immer ganz einfach, noch die Spur zu treffen.

Runde 168
1.43 Uhr / Km 23,5

Auch auf den Treppen war nun Vorsicht geboten. Ein falscher Tritt und man hätte sich den Fuß vertreten können oder wäre gar gestürzt.

Die Runden, in denen ich die Treppen fehlerfrei meisterte, wurden jedenfalls weniger.

Runde 171
1.46 Uhr / Km 23,8

Dann begannen doch die zu erwartenden Probleme. Nun legte ich erstmals auch in den Gängen Gehpausen ein. Das war nicht schön, aber ich hatte genug Zeit.

Runde 176
1.54 Uhr / Km 24,57

Die drei stimmungsvollen Zuschauer waren immer noch da. Jetzt am anderen Ende der Strecke. Sind ja nur 70 Meter.

Runde 183
2.05 Uhr / Km 25,48

Die andere Seite der Strecke standen die Sicherheitsleute der S-Bahn. Die waren nicht ganz so stimmungsvoll. Aber ohne uns hätten sie jetzt auch keinen Dienst gehabt. Und sie haben uns mehr als einmal die Strecke von ungebetenen Gästen frei gehalten.

Runde 183
2.06 Uhr / Km 25,62

Ganz knapp vor Ende der vierten Stunde hatte ich 183 Runden geschafft. Nach 44, 46 und 48 nun also 45 Runden in einer Stunde.

Runde 184
2.08 Uhr / Km 25,75

Ich war zuletzt ja auch etwas langsamer unterwegs. Manch Runde lief ich durch, manch Runde wanderte ich.

Runde 186
2.10 Uhr / Km 26,0

Ich hatte ja in jeder Runde die Wahl. Die Treppen wanderte ich ohnehin hinauf und dann lief ich oben los oder eben nicht.

Problematisch wurde es nur, wenn ich auf der Treppe hinter einer Gruppe fest hing, die nicht oben an der Treppe los laufen wollte. Dann geriet mein Rhythmus ins Wanken. Ich startete nämlich schon auf der obersten Stufe und nicht erst 10 Meter weiter hinter der Säule.

Runde 193
2.22 Uhr / Km 26,9

Die Zeiten der gewanderten Runden lagen so ungefähr bei 1:40 Minuten, also ein Drittel langsamer als eine gelaufene Runde (ca. 1:15 Minuten).

Runde 194
2.24 Uhr / Km 27,15
Runde 201
2.34 Uhr / Km 28,0

200 Runden hatte ich dann in 4:27:06 Stunden erledigt. Die zweiten 100 Runden lief ich mit 2:14:21 Stunden 97 Sekunden langsamer als die ersten 100 Runden.

Runde 207
2.43 Uhr / Km 28,9

Die Anzahl der Gehrunden nahm nun langsam ab. Das hätte ich nicht unbedingt erwartet, aber ich nahm es gerne hin.

Runde 213
2.50 Uhr / Km 29,7

Ich hätte nicht gedacht, daß ich auch nach bald fünf Stunden die Treppen immer noch recht leicht nehmen würde. Die Beine spürte ich zwar schon, aber ich hatte es weit schlimmer erwartet.

Runde 218
2.57 Uhr / Km 30,4
Runde 223
3.04 Uhr / Km 31,15

Während die meisten Läufer während des Rennens immer langsamer wurden, drehte diese Dame in der zweiten Hälfte erst so richtig auf.

Kein Wunder, daß Sonia Isabel Goebel später die Damen-Wertung gewinnen sollte.

Runde 224
3.06 Uhr / Km 31,3
Runde 224
3.06 Uhr / Km 31,36

Fünf Stunden, 224 Runden. 41 Runden in der fünften Stunde. Im Schnitt immer noch unter 1:30 Minuten pro Runde.

Runde 231
3.15 Uhr / Km 32,2

Gefühlt wurde es auf der Strecke nun leerer. Dabei waren erst 6 von 43 Läufern von der Piste.

Runde 238
3.25 Uhr / Km 33,2

Am Ende waren es sieben Läufer, die nicht die ganze Marathon-Distanz liefen.

Damit auch diese Läufer nicht völlig umsonst gelaufen waren, gab es eine Halbmarathon-Wertung. Und die Medaille gab es auch.

Gute Entscheidung finde ich.

Runde 243
3.30 Uhr / Km 33,88

"Verdammt langer Anlauf für einen Weitsprung!"

Bei 5:15 Stunden hatte ich die letzte Gehpause eingelegt. Nun ging es (abgesehen von den Treppen) nur noch laufend voran. Ich liebe läuferische Wiederauferstehungen.

Runde 246
3.35 Uhr / Km 34,44

Nach 5:28:15 Stunden hatten wir einen Sieger. Toni Hecker hatte als erster die 302 Runden bewältigt.

Runde 247
3.37 Uhr / Km 34,02

Nur 1:57 Minuten später kam Ulli Krastev ins Ziel. Lange Zeit hatte er geführt, war aber doch zu schnell angegangen und mußte Toni am Ende ziehen lassen.

Runde 247
3.37 Uhr / Km 34,02

Ich hatte noch 56 Runden zu laufen. Und das würde noch über eine Stunde dauern.

Runde 253
3.46 Uhr / Km 35,3

Also ging ich die Sache an. Mit schon 5:39 Stunden in den Beinen hatte ich inzwischen keinen Zweifel mehr, daß Ziel zu erreichen.

Runde 256
3.50 Uhr / Km 35,7

Am Anfang hatte ich durchaus meine Zweifel. Ich war noch nie in der Nacht und noch nie so viele Treppenstufen gelaufen (de facto war ich nie nie einen Marathon mit nennenswert Stufen gelaufen).

Aber nun sah ja alles gut aus.

Runde 262
3.59 Uhr / Km 36,6

Nun kamen vermehrt Läufer ins Ziel. Noch vor Ende der sechsten Stunden waren acht Läufer im Ziel. Neben sieben Herren auch Sonia Isabel Goebel als Damen-Siegerin nach 5:58:09 Stunden.

Runde 268
4.07 Uhr / Km 37,52

44 Runden in der sechsten Stunden. 44, 46, 48, 43, 41, 44. Die kleine Talsohle war also überwunden und ein insgesamt recht gleichmäßiger Lauf ging in seine letzte Phase.

Runde 269
4.08 Uhr / Km 37,52

Noch 34 Runden. Das wäre doch gelacht, wenn ich es nicht unter sieben Stunden ins Ziel schaffen würde.

Runde 274
4.14 Uhr / Km 38,3

Die Hauptsache war, jetzt nicht noch die Treppe herunter zu fallen.

Runde 280
4.22 Uhr / Km 39,1

Noch sieben Läufer hatten das Ziel nun erreicht und jetzt wurde es auf der Strecke tatsächlich spürbar leerer.

Runde 282
4.25 Uhr / Km 39,4

Trotz der nächtlichen Stunde fühlte ich mich immer noch gut. Naja... 4.25 Uhr war  ja auch die Zeit, zu der ich sonst immer aufstehen muß.

Runde 286
4.31 Uhr / Km 40,0

Schon über eine Stunde war ich nun ohne Gehpause unterwegs. Von den Treppen abgesehen. Und dort wurde ich immer unsicherer, kam aber immer irgendwie runter.

Runde 290
4.36 Uhr / Km 40,6

Eine Runde später schaute ich noch einmal nach, wie viele Runden ich schon hatte. Da waren es 291.

Runde 296
4.42 Uhr / Km 41
,3

291 Runden, 6:30:55 Stunden. Mein bisher langsamster Marathon lag bei 6:41:34 Stunden. 11 Runden zu jeweils 58 Sekunden und ich würde darunter belieben.

Und obwohl ich nur selten eine Runde unter 75 Sekunden gelaufen war, ging ich das Unterfangen an und rannte los.

Nach fünf von elf Runden war ich gut dabei, hatte sogar ein wenig Vorsprung, lief also unter 58 Sekunden!!

Runde 299
4.45 Uhr / Km 41
,86

Die Blicke galten nicht mir. Man wartete hier wohl auf Cornelia Rohwedder, die kurz danach als Damen-Dritte das Ziel ereichte.

Runde 300
4.45 Uhr / Km 41
,9

Die drittletzte Runde und ich lag immer noch unter dem Schnitt von 58 Sekunden pro Runde seit Runde 291.

Wenn ich jetzt nicht aus einer der Kurven flog, würde ich es schaffen.

Runde 302
4.47 Uhr / Km 42,16

Die letzte Runde. Jetzt nur noch eine Kurve und einmal die Treppen runter.

Inzwischen war es klar, daß mein Negativ-Rekord nicht gebrochen werden würde. Das war auf den 17. Januar 2016 verschoben. Dann würde beim Hochbunker-Marathon die Zeit mit Sicherheit fallen.

Runde 302
4.48 Uhr / Km 42,1
8

Aber jetzt nur noch schnell die Treppen hinunter fliegen...

Runde 302
4.48 Uhr / Km 42,194

... und dann war ich im Ziel.

Finish
4.49 Uhr / Km 42,195

6:41:08 Stunden. 56 Sekunden im Schnitt für jede der letzten elf Runden. Wahnsinn.

Und überhaupt. Was für ein Marathon! Mit viel Ruhe und Taktik hatte ich mir eine sehr schöne und nicht übermäßig schmerzhafte Nacht beschert.

Meine Marathon-Medaille Nr. 160 hatte ich mir mehr als verdient.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Die TOP'4 bei den Herren von links nach rechts:
Thorsten Sporleder (Platz 4)
Kay Thormann (Platz 3)
Toni Hecker (Platz 1)
Ulli Kraslev (Platz 2)

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Damen-Siegerin Sonia Isabel Goebel. Den netten Siegerin-Träger konnte ich allerdings nicht zuordnen.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Nochmals Sonia Isabel Goebel beim offiziellen Foto-Termin an der Rathaus-Passage.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Man muß ja nur neben dem Laufen und Ankommen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

S-Bahn-Station Jungfernstieg

Sonia Isabel Goebel und Toni Hecker. Das Gewinner-Doppel der Marathon-Nacht.

S-Bahn-Station Jungfernstieg
5.12 Uhr

Inzwischen hatte ich mich umgezogen und ein wenig erholt. Wie es aussah hatte ich gut Chancen, noch rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Mit der S-Bahn waren es ja nur fünf Stationen bis Altona.

Rathauspassage
5.15 Uhr

Als ich mich auf den Weg machte, waren immer noch elf Läufer unterwegs. Bis 6.57 Uhr würden es aber alle noch ins Ziel schaffen.

Rathauspassage
5.15 Uhr
Rathausmarkt
Rathaus Hamburg
5.16 Uhr

Oben auf dem Rathausmarkt war es menschenleer. Recht kühle 2°C empfingen mich.

Rathausmarkt
5.16 Uhr

Der Weihnachtsmarkt war natürlich geschlossen. Die Lichter brannten aber.

Rathausmarkt
5.17 Uhr

Und die Olympia-Uhr tickte auch noch. 2 Tage 12 Stunden und 42 Minuten, dann würde sich Hamburg selbst ins Provinzielle zurück schießen.

Ich machte mich dann auf den Weg zur Arbeit. Ich hielt prima bis zum Feierabend um 15.00 Uhr durch. Meine Kollegen bescheinigten mir lediglich einen gewissen Hang zum dauernden Reden. Na... wenn es sonst nichts war. :-)

Von diesen Marathons hätte ich gerne mehr gehabt. Von der Aussicht, 2024 und/oder danach auch in Hamburg in ein echtes
Olympiastadion einlaufen zu können, mal ganz abgesehen. Nicht zuletzt daher war es eine Schande, daß die Stadt Hamburg die
Olympia-Bewerbung auf so dämliche und peinliche Art und Weise gegen die Wand gefahren hat.

Wie schon zu bei Themen wie der Hafenstraße oder der Roten Flora ließ sich der vom gesamten Hamburger Volk gewählte Senat
mal wieder von einer radikalen und gewalttätigen Minderheit durch die Stadt treiben und sich ein völlig überflüssigen Referendum
zu einem Thema aufzwingen, für daß es sowohl in der Bevölkerung als auch im Senat eine klare Mehrheit gab.

Anstatt die so oft selbst gepriesene weltoffene und schönste Stadt der Welt endlich an ihren ihr zustehenden Platz zu bringen,
gewann mal wieder die Angst, der Pessimismus und der Stillstand. Wie üblich (dafür meine Anerkennung) brachten die Gegner
ihre Anhänger in größerer Anzahl an die Wahlurne als die Befürworter. Wenn aber ein auf Gewaltdrohungen gegründetes
Referendum ein im Grunde vorhersehbar nicht repräsentatives Ergebnis hervorbringt und das mit Billigung und Zutun des
Senates und der Bevölkerung, dann ist das nicht demokratisch, dann ist das einfach nur peinlich provinziell.

"Oh Scheiße, da will jemand Spaß haben, aber ich bin es nicht. Also darf das nicht sein." DAS IST HAMBURG 2015.

Und dann darf man auch noch hören, daß viele Leute nur deshalb gegen Olympia waren, weil sie ernsthaft glaubte, der neue
Stadtteil, der nach 2024 aus dem Olympischen Dorf entstanden wäre, würde dann schon früher gebaut. Hallo?? Kein Olympia,
keine Investitionen, kein Olympisches Dorf, keine Nachnutzung. Jaja... Hamburg.

Das kleinere Kiel präsentierte sich da stolzer als echte Stadt von Welt und stimmte mit 65,6% für Olympia.

Das einzige, was dieses Hamburg noch vor dem endgültigen Absturz in die Bedeutungslosigkeit retten könnte, wäre die schon so
oft diskutierte Schaffung eines Nordstaates (Zusammenschluß der Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern,
 Hamburg und Niedersachsen) mit Kiel oder Hannover als Hauptstadt.

        
Vor dem Lauf, 26. November 2015, 21.53 Uhr   Nach dem Lauf, 27. November 2015, 04.49 Uhr

Infos zum Marathon gibt es hier:
http://teichwiesen.myblog.de/


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