Den Samstag hatte ich noch bei meinem Vater in Cuxhaven verbracht. Nach Otterndorf kam ich dann erst kurz vor dem Lauf am Sonntag.

Otterdorf empfing mich mit reichlich Regen.

Bis ich dann allmählich an den richtigen Platz kam, wo es die Startunterlagen gab, war ich schon bis auf die Knochen naß.

Da war es dann auch egal, daß ich etwas Probleme hatte, die richtige Halle zu finden.

Mit den Startunterlagen ging es dann schnell und ich hatte noch genug Zeit, mich für den Lauf umzuziehen.

Das Start- und Zielgelände lag im Stadtzentrum. Mit Blick auf die Severikirche.

Und direkt nebenan lag der Rathausmarkt. Das war doch ein schönes Ambiente. Zudem schien nun die Sonne. Das war ein flotter Wetterwechsel.

Der Lauftag startete um 9.30 Uhr mit dem Bambini-Lauf. Nun folgten 349 Läufer über zehn Kilometer.

Kaum waren die Läufer der zehn Kilometer alle über die Startlinie, war Platz für die Halbmarathon- und Marathon-Läufer.

Das Startfeld war nun etwas kleiner. 60 Marathonläufer und 171 Halbmarathonläufer waren es.

Der Start hatte dann pünktlich zu erfolgen, denn nicht sehr viel später würden schon die Zehn-Kilometer-Läufer nach ihrer ersten Runden (Km 7) hier wieder vorbei kommen.

Und schon ging es los. Vier Runden zu jeweils 10,55 Km lagen vor uns. Und bei dem nun schönen Wetter sollte das doch kein Problem sein.

Es dauerte auch nicht lange und man war aus der Stadt raus und lief ins Grüne hinein. Eine schön flache Strecke, von zwei Deichquerungen abgesehen.

Mein Problem war vielmehr ein Schienbeinkantensyndrom, daß ich so über die Wochen mit mir herum schleppte und das sich auch an jenem Morgen wieder bemerkbar machte.

Also lief ich zunächst einmal eher vorsichtig los und hatte als Zeitzeit irgendetwas um 4:15 Stunden im Sinne.

Andererseits hatte ich auch Probleme damit, mich auf dem engen Kurs von der Masse der Läufer überholen zu lassen.

Und so ging ich es eigentlich etwas hohe Tempo eine Weile doch mit.

Hier am Kanal wurde das Tempo von alleine langsamer. Was man auf dem Foto nicht erkennen kann: es herrschte ein heftiger Gegenwind. 

Ich hatte gar nicht gemerkt, daß wir irgendwann mal Otterndorf verlassen hatten. Hier ging es jedenfalls wieder rein in den Ort.

Zum Weltkindertag waren die Kilometerschilder der Zehn-Kilometer-Strecken mit den Kinderrechten beschriftet. Nette Idee. Die Kilometer entsprachen aber nicht ganz denen des Marathons.

Wie schon geschrieben gab es zweimal den Deich zu queren. Hier war die eine Steigung. Die andere folgte zwei Kilometer später.

So an der offenen See wurde es mit dem Gegenwind nicht gerade besser. Da hatte man schon zu kämpfen.

Endlich raus aus dem Wind. Zumindest für eine kurze Weile.

Hinter dem zweiten Deich ging es zwar schön bergab, aber zum Einen war das nicht gut für mein kaputtes Schienbein und zum Anderen ging es nun wieder gegen den Wind.

Auf der Deichstraße gab es eine Pendelstrecke. Da konnte man auch mal die Mitläufer begrüßen.

An der Strecke gab es je Runde vier Verpflegungspunkte. Also insgesamt 16x Verpflegung auf der Marathonstrecke.

Auf einer langen und eher langweiligen Geraden ging es zurück ins bebaute Otterndorf.

58:38 Minuten bei Km 10. Das war nicht gerade schnell, aber den Umständen angemessen und wie erwartet.

Große Auswahl, wenn man denn dann einen Schwamm haben wollte.

Kurz vor Rundenende noch eine Schleife durch eine der kleinen Nebenstraßen nahe des Stadtzentrums.

Für etwas Musik war auch gesorgt.

1:02:12 Stunden netto für die erste Runde. Damit lag ich gut im Plan, vielleicht unter 4:13 Stunden und damit unter 6:00 Min/Km zu bleiben. Zwei Wochen zuvor war ich beim Farø Broløb wegen zu viel Wind knapp daran gescheitert.

Naja... an Wind mangelte es auf diesem Kurs auch nicht, wobei sich der harte Part auf die Kilometer 3 bis 7 je Runde beschränkte.

Auch die zweite Runde begann ich zunächst einmal mit dem leicht humpelnden Schritt, mit dem ich das linke Bein so gut es ging entlastete.

Aber nur weil ich langsam unterwegs war, mußte man mich ja nicht überholten (siehe linker Bildrand).

Also zog ich das Tempo etwas an. Die Sache war doch simpel: etwas den Abstand verkürzen und gegen den Wind am Kanal hätte ich dann den Vorteil, weil ich ja auf Tempo und nicht auf Kraft lief.

Okay, die Taktik ging nicht so ganz auf...

Aber immerhin hatte ich etwas an Tempo zugelegt, ohne daß es dem Schienbein geschadet zu haben schien.

Prima Wetter für Drachen.

Die zweite Wende auf dem Pendelstück war fast erreicht und kurzfristig hatte ich die Halbmarathonläuferin in Grau überholt.

Am Verpflegungsstand Nr. 3 wurde ich dann wieder überholt. Naja... 2,2 Kilometer vor dem Ziel braucht man halt nicht mehr viel trinken. Da hatte ich es ja noch etwas weiter.

Das flotte Tempo hatte sich ausgezahlt. 57:18 Minuten für die zweiten zehn Kilometer. 1:55:56 Stunden insgesamt.

Zum Ende der zweiten Runde traf ich dann auf das hintere Feld des Fünf-Kilometer-Laufes. Das brachte noch einmal jede Menge Läufer auf die Strecke.

Am Verpflegungsstand gab es zwischen den Helfern wohl einen internen Wettbewerb, wer am meisten wem was geben konnte. Oder so. Man war hier vorne jedenfalls ziemlich sauer als ich frühzeitig andeutete, ganz am Ende zur Cola zu wollen.

Nun lief ich richtig gut und flott für mich. Es macht ja auch Spaß, zwischen den anderen Läufern durch zu laufen.

Und da der Spaß ohnehin nur bis zum Rundenende dauern würde, gönnte ich mir das.

Die Halbmarathonläuferin, mit der ich so lange zusammen gelaufen war, kam nicht mehr heran.

Runde Zwei in 59:27 Stunden. Halbmarathon netto nach 2:01:39 Stunden.

Bild: davengo.com

Noch zweimal die Runde in demselben Tempo und ich wäre ganz nahe an der Vier-Stunden-Marke... hmmm...

Bild: davengo.com

Aber dann kam zunächst bei 2:02:00 Stunden netto meine Begleitung der zweiten Runde ins Ziel (Nr. 331).

Bild: davengo.com

Und bei 2:07:03 Stunden auch meine Begleitung von Runde Eins (Nr. 307).

Herzlichen Glückwunsch.

Bild: davengo.com

Während die Einen schon im Ziel feierten, hatte ich noch zwei Runden vor mir.

Die Halbmarathonläufer waren raus und eine weiteren Fünf-Kilometer-Lauf gab es auch nicht. Blieben 60 Marathonies. Das wurde einsam.

Aber ich hatte Blut geleckt. Zwar konnte ich das Tempo des Schlußkilometers der Runde Zwei natürlich nicht halten, aber ich blieb nun flott dabei. Auch hier im Teil gegen den Wind.

Blick auf den Segelhafen.

Wenn man mal von Wind absieht, konnte man über das Wetter nicht meckern. Schon gar nicht, wenn man an den Regen drei Stunden zuvor denkt.

Viel Elbe ist bei Ebbe hier nicht zu sehen.

Auf der Pendelstrecke gab es jetzt kaum noch Gegenverkehr.

Wenn schon kaum noch jemand auf der Strecke zu sehen war, konnte man sich etwas in der Umgebung umsehen.

Km 30 nach 2:51:25 Stunden. Machte 55:57 Minuten für die dritten zehn  Kilometer. Da ging noch etwas in Richtung Vier-Stunden-Marke.

Im Grunde mußte ich ja nur noch das Tempo halten. Aber das war einfach gesagt als getan.

Ich war jetzt zwar schneller als zu Beginn unterwegs, lief aber zur Schonung des linken Beins weiterhin in einem noch halben Schongang, lief also immer noch leicht humpelnd. Und das kostete zusätzlich Kraft.

3:00:37 Stunden nach drei von vier Runden. Im Schnitt war das zu langsam für eine Zeit unter vier Stunden, allerdings lief ich die dritte Runde in 58:58 Minuten und das würde ausreichen. Wenn ich das denn noch einmal laufen würde...

Und los ging es mit der letzten Runde.

Ich versuchte jetzt, das Tempo irgendwie zu halten. Egal wie. Und bloß nicht übermütig überpesen.

Fans von Mönchengladbach findet man an den seltsamsten Gegenden, nicht nur im Büro nebenan. :-)

Ohne Mitläufer darf man sich dann auch mal an den Pfeilen orientieren.

Und wieder ein Kilometer geschafft und wieder blieb ich im Tempo. Lief gut.

Und obwohl es mit der Zeit nun doch etwas knapp war, nahm ich mir wieder etwas Zeit für den Verpflegungsstand. Dort sorgte ich schon in den ersten drei Runden für Erstaunen, weil ich mir immer die Zeit nahm, meinen leeren Becher ganz ordentlich in den Müllbeutel zu entsorgen.

Nun kam der kniffelige Part. Bis Kilometer 38,5 würde es nun gegen den heftigen Wind gehen. Würde ich da mit einer guten Zeit herauskommen, hätte ich beste Chancen auf die Drei ganz vorne.

Wieder war ein Kilometer geschafft und es lief immer noch gut. Das alleine gab schon neue Kraft.

Und noch einmal trinken für die nächsten Kilometer.

Der letzte Deich. Und wie schon bei jeder Deichüberquerung zuvor lief ich den anderen bergauf davon...

... und wurde bergab wieder überholt. Denn bergab hatte ich mit dem linken Schienbein die meisten Probleme und lief daher gaaaanz vorsichtig.

Nur um dann im Flachen gleich wieder aufs Tempo zu drücken. Das verwirrte so manchen Mitläufer ziemlich.

Wenn es schon keine Läufer zum Verfolgen gab, jagte ich halt Radfahrer. Kurz danach hatte ich alle drei überholt.

Die Wende war auch immer das Ende des Gegenwindes. Ich lag 3,7 Kilometer vor dem Ziel gut auf Kurs unter vier Stunden.

Das wäre zwar bei weitem nicht der erste Marathon unter vier Stunden (das hatte ich schon über 100 Male geschafft), aber zum ersten Male nach einem dermaßen langsamen Start mit einem ersten Viertel jenseits von 1:02 Stunden.

3:46:52 Stunden auf der Uhr nach 40 Kilometern. 55:31 Minuten für die vierten zehn Kilometer.

Es lief jetzt gut, aber auch einen kleinen Einbruch konnte ich mir nicht mehr erlauben.

Warum sind die letzten 1,195 Kilometer auch immer so lang?

Die ganz treuen Fans hatten alle meine vier Runden hier mitgefeiert. Auch eine starke Leistung.

Auf eine letzte Verpflegung habe ich verzichtet, auch wenn man mir die Schwämme und Becker noch so nachdrücklich anbot.

Jetzt noch rasch die kleine Schleife durch die kleine Straße. Und bloß nicht unter der Leiter durchlaufen. Das gibt Unglück. Und auch nicht gegen die Leiter laufen. Gibt Ärger mit der Versicherung.

Ging es hier in den früheren Runden auch immer schon leicht bergauf?

Alles da, was man braucht. Hübsche Zuschauerinnen und ein Streckenposten. Und wenn man mir jetzt auch noch Platz gemacht hätte, dann wäre die Sache perfekt gewesen.

Hier waren auch schon mehr Leute gewesen. Egal.

Schlußgerade. Die Zeit lief und lief und irgendwie war mein Polster doch nicht ganz so komfortabel wie ich es mir gedacht hatte.

Oder die Zielgerade war länger als gedacht.

Aber am Ende reichte es für die erkämpfte Zeit von unter vier Stunden.

Ich mußte jetzt nur noch an den ganzen Leuten vorbei einen Weg ins Ziel finden...

Rechte Seite hatte sich schon das Startfeld für einen der vielen Kinderläufer gebildet.

Bild: davengo.com

Da kam ich dann vorbei...

Bild: davengo.com

... und dann merkte man auch hinter dem Ziel, daß da noch jemand kam. Hätte nicht so die Überraschung sein müssen, immerhin würde ich über den Lautsprecher angekündigt.

Bild: davengo.com

Ziellinie erreicht. Vier Stunden unterboten. Jawoll!! Aber so knapp war es seit Cuxhaven 2008 nicht mehr gewesen.  Und vor allem hart erkämpft.

Bild: davengo.com

Und nun kam ich auch hinter der Ziellinie weiter.

Bild: davengo.com

3:59:40 Stunden

Bild: davengo.com

Jetzt noch ganz schnell ein Foto mit der Medaille, dann schon wurde ich von der Marktstraße geschoben.

Und eine freie Straße war auch nötig, denn da kam das Feld eines Kinderlaufes.

Und wer jemals schon beim Start eines Kinderlaufes zugesehen hat, der weiß, daß man sich da besser nicht in den Weg stellt. Da bleibt kein Hindernis stehen.

Die gute Verpflegung nach dem Lauf nahm ich dann erst nach dem Umziehen in Anspruch.

Und die Urkunde bekam ich auch gleich mit. Das wird immer weniger selbstverständlich. Aber so lange ich mir nicht meine Medaillen im Internet herunterladen und per 3D-Drucker selbst erstellen muß...

Per Zufall kam ich dann an der Siegerehrung. Edwin Kirwa hieß der Sieger. 2:18:07 Stunden. Etwas schneller als ich.

Allmählich trudelten dann die weiteren Läufer ein. Markus, Constanze und Fabian (von links nach rechts). Da waren aber schon kaum noch Leute an der Strecke.

Die letzten Zuschauer wurde vom Sprecher dann noch mit der Erkenntnis erhellt, daß inzwischen alle Läufer im Ziel wären. Mit Ausnahme derer, die sich noch auf der Strecke befänden.

Aha!!