Frederick Sanger
Ultra-Marathon
1128.
Teichwiesen-Marathon
13. August 2014
Ich wollte es ja mal wissen.
Erst im Juli in Polen den Trail-Marathon mit den 3460 Höhenmetern, dann das
Doppel mit den
beiden Blue-Port-Marathons mit nur einem Ruhetag dazwischen und nun mein zweiter
Ultra-Marathon-Versuch. Diesmal
zwar keine 72,7 Kilometer wie auf dem Rennsteig 2012, aber 50 Kilometer so mal
eben nach der Arbeit und zudem an den
Teichwiesen ist auch nicht ohne.
Erschwerend hinzu kam, daß ich
seit dem Freitag zuvor Magenschmerzen und Durchfall hatte. Bei den nicht
vorhandenen
sanitären Einrichtungen an den Teichwiesen keine ideale Erkrankung. Aber
Mittwoch früh etwas Laugengebäck und zwei
Schokocroissants und vier Stunden vor dem Start war das Problem temporär
beseitigt.
Und auch wenn der Lauf nach
Frederick Sanger benannt wurde, aus Anlaß des Todes von Robin Williams zwei Tage
zuvor
lief ich mit einem umgebundenen Schild:
"Oh Captain mein Captain"
Volksdorfer Teichwiesen, 13.43 Uhr Teichwiesen, die Achte. Zu meinem achten Auftritt an den Teichwiesen war prächtiges Wetter. Sonne, um die 22°C. Also genau das Gegenteil von dem, was der Wetterbericht prognostiziert hatte. Aber auf den kann man sich eh nicht mehr verlassen. |
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Volksdorfer Teichwiesen, 13.43 Uhr Gleich am Eingang fiel mir auf, daß jeman das Schild mit den Verhaltensregeln gereinigt hatte. Allerdings nur an einer einzigen Stelle. Das dürfte so seinen Grund haben. |
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Volksdorfer Teichwiesen, 13.45 Uhr Wie üblich kam ich direkt vom Büro aus an den Teichwiesen. Die Sache mit den halben Arbeitstagen ist zwar immer etwas riskant, aber bisher hatte ich immer Glück. |
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Volksdorfer Teichwiesen, 13.58 Uhr Es kommt mir dabei durchaus entgegen, daß der Start wohl nur selten pünktlich um 14 Uhr stattfindet. Das minimiert das Risiko des Zuspätkommens. |
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Volksdorfer Teichwiesen, 14.10 Uhr Da sich die latente Verspätung bei den meist Teichwiesen- Erfahrenen Läufer bekannt ist, kommen die in der Regel auch nicht ganz pünktlich. Andererseits bin ich mit sicher, wenn ich eines Tagen damit rechne und absichtlich zu spät komme, ist der Start bestimmt pünktlich. :-) |
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Volksdorfer Teichwiesen, 14.25 Uhr
Nach einer kleinen Wanderung waren alle acht Teilnehmer bereit für dem Start. Das Auftaktstück war wegen des Ultramarathons (Auftakt plus 19 Runden) etwas länger, da man sonst nicht auf 50 Kilometer gekommen wäre. Somit war der Marathon (Auftakt plus 16 Runden) etwas länger als 42,195 Kilometer. |
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Auftakt 14.26 Uhr / Km 0,05 Und los ging es. Ich setzte mich von Beginn an die Spitze und gab sie auch nicht mehr ab. Da war aber auch von auszugehen, da von den übrigen Läufern keiner in meinem Tempo oder schneller plante. |
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Auftakt 14.26 Uhr / Km 0,1 Einziger Unsicherheitsfaktor war allenfalls ich selbst, aber nach 124 gelungenen Marathons ins Folge hatte ich da Vertrauen. |
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Runde 1 14.32 Uhr / Km 1,1 Eine kleine Premiere. Erstmals lief ich einen Marathon an den Teichwiesen entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Richtung wird von Lauf zu Lauf immer gedreht, aber bei meinen bis dahin sieben Auftritten ging es immer im Uhrzeigersinn. Aber vielleicht würde mir genau das ja helfen, Ultra zu laufen. 50 Kilometer alleine an den Teichwiesen, da kann es schon hilfreich sein, die Strecke mal aus einer anderen Richtung zu sehen. |
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Runde 1 14.41 Uhr / Km 2,7 Nanu? War das jetzt ein Ultra oder ein Urban Trail? Von zu überwindenden Hindernissen stand in der Ausschreibung nichts. Nach kurzer Überlegung, dem Weg folgend über den Wagen zu klettern lief ich doch drum herum. |
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Runde 1 14.46 Uhr / Km 3,5 Die erste Runde lief ich in 14:38 Minuten. Das war fast genau der geplante Schnitt je Runde (14:40 Minuten). So wollte ich den Marathon in knapp unter vier Stunden und den Ultra in unter 4:45 Stunden laufen. Also noch 18 Runden. |
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Runde 2 14.52 Uhr / Km 4,5 Ich hatte mir den mp3-Player mit Musik von Queen, Bruce Springsteen und einem tollen Hörbuch (Viveca Steen - "Beim ersten Schärenlicht") geladen. Das sollte Ablenkung genug sein. |
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Runde 2 14.56 Uhr / Km 5,3 Für Ablenkung ganz anderer Art sorgten in den ersten Runden die Baumarbeiten. |
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Runde 3 15.10 Uhr / Km 7,9 In jeder Runde stand der Wagen etwas anderes und es lagen mal mehr und mal weniger Äste am Boden. Aber auch wenn über unseren Köpfen fleißig gesägt wurde, durften wir immer durchlaufen. |
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Runde 4 15.16 Uhr / Km 8,9 14:43 und 14:32 Minuten für die Runden 2 und 3. Es lief gut an und ich genoß die schönen Blicke über die Teichwiesen. Zwischendurch murrte zwar der Magen ein wenig, aber der beruhigte sich schnell wieder. Zum Glück. |
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Runde 6 15.51 Uhr / Km 14,8 Wenn man die Runde anders als gewohnt läuft, hat man auch alle Steigungen und Gefälle andersherum. Das verändert so ein Streckenprofil schon ganz gewaltig. |
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Runde 7 16.03 Uhr / Km 17,0 Und die Teichwiesen haben so einige Höhenmeter im Angebot. Auf den ersten Runden merkt man das nicht so sehr, aber dann wird es Runde für Runde spürbarer. |
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Runde 8 16.16 Uhr / Km 19,5 Runde
4: 14:17 Minuten Die Rundenzeiten schwankten nun etwas mehr. Runde 5 hatte eine Pinkelpause mit drin und die "verlorene" Zeit mußte ich ja wieder gewinnen. Und ein Stop am Verpflegungsstand mit Selbstbedienung kostet auch immer etwas Zeit. |
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Runde 8 16.25 Uhr / Km 21,1 Und dann war ich auch schon beim Halbmarathon. Naja, nicht die Hälfte des Ultras, aber die Hälfte des Marathons. Und mit 1:59:31 Stunden lag ich gut in der geplanten Zeit. |
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Runde 9 16.42 Uhr / Km 24,0 Schwieriger als das Laufen an sich ist die psychologische Komponente. Immer und immer wieder dieselbe Runde und an jedem Ende der Runde könnte man theoretisch aussteigen. Sich immer wieder für noch eine Runde zu motivieren, obwohl man weiß, daß es noch viele weitere Runden geben wird, das ist die Herausforderung an den Teichwiesen. |
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Runde 10 16.58 Uhr / Km 26,5 Dazu kommt, daß man doch ziemlich alleine unterwegs ist. Selbst bei sieben Mitläufern hält sich die Anzahl der Überrundungen angesichts der Gesamtlaufzeit in Grenzen. |
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Runde 11 17.11 Uhr / Km 29,2 Nicht zuletzt aus dem Grund wird an den Teichwiesen auch selten auf Zeit und meist in Gruppen gelaufen. Aber eine Laufzeit von sechs Stunden und mehr inklusive der damit ja verbundenen noch späteren Ankunft zu Hause kann ich meiner Familie nicht antun. Zudem muß ich am Folgetag ja auch wieder arbeiten und daher entsprechend früh aufstehen. |
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Runde 12 17.18 Uhr / Km 30,4 Runde
8: 14:30 Minuten |
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Runde 13 17.31 Uhr / Km 32,6 Runde um Runde spulte ich das Programm ab und das Hörbuch hielt mich in der Regel davon ab, darüber nachzudenken, wie weit es noch bis zum Ende sein würde. |
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Runde 14 17.49 Uhr / Km 35,8 Konditionell war ich immer noch gut dabei. Und um es nicht zu schwierig zu machen, rechnete ich zunächst immer nur die Runden bis zum Ende des Marathons (16 Runden), um dann erst danach noch drei Runden dranzuhängen. Ich mußte nur aufpassen, daß ich ab Runde 15 nicht in den üblichen Schlußspurt-Modus verfiel. |
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Runde 15 18.10 Uhr / Km 39,7 Runde
13: 14:59 Minuten Weiterhin verwaltete ich die Zeit Richtung vier Runden. Und ich lag immer noch auf Kurs. Trotz der häufigen Pausen am Verpflegungsstand (bei der Wärme trinkt man viel) und der Pinkelpause in Runde 13 |
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Runde 16 18.12 Uhr / Km 39,9 Und schon war ich in der letzten Runde des Marathons. Nun nur nicht übermütig werden. |
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Runde 16 18.15 Uhr / Km 40,5 Den zehnten Sieg bei einem Marathon kurz vor Augen durfte ich nun nicht zu schnell werden. Es gab ja noch drei Zusatzrunden. |
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Runde 16 18.16 Uhr / Km 40,7 So wohnen mit Blick auf die Strecke muß auch toll sein. Wenn man denn dann Läufer ist... |
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Runde 16 18.23 Uhr / Km 42,0 Immer schön links bleiben. Das macht das Orientieren an den so schön einfach. |
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Runde 16 18.25 Uhr / Km 42,3 Und dann hatte ich es geschafft. Marathon in 3:59:36 Stunden. Natürlich Platz 1 an dem Tag. Mein zehnter Sieg im 125. Marathon. Mein siebter Sieg bei acht Starts dort an den Teichwiesen. Runde 16 in 14:37 Minuten. |
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Runde 17 18.27 Uhr / Km 42,5 Aber nun ging es ja noch weiter. Ich nahm mir etwas Zeit, aus meiner Tasche eine Cola-Cola zu holen und zu trinken, aber mehr als eine Minute verweilte ich nicht. Wenn ich zu lange stehe, fällt das Weiterlaufen nur um so schwerer. |
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Runde 17 18.38 Uhr / Km 44,4 Blick über das Naturschutzgebiet. |
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Runde 18 18.50 Uhr / Km 46,5 Was für seltsame Zahlen auf meiner Uhr. Soweit war ich erst einmal zuvor in meinem Leben gelaufen. |
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Runde 18 18.53 Uhr / Km 47,0 Aber auch in den drei Extra-Runden lief ich locker und leicht mein Tempo weiter. |
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Runde 18 18.55 Uhr / Km 47,4 Und dann ging es auch schon wieder in die letzte Runde. Und diesmal sollte es tatsächlich die letzte Runden für den Tag werden.
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Runde 18 18.55 Uhr / Km 47,4 Runde
17: 14:57 Minuten Noch ein letzter Stop am Verpflegungsstand und dann ging es weiter. |
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Runde 19 18.56 Uhr / Km 47,6 Tatsächlich. Ich hatte es bis in die letzte Runde geschafft. So in Runde 2 und 5 und 9 klang das noch unvorstellbar weit weg. Aber irgendwann hat man es dann eben geschafft. |
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Runde 19 18.59 Uhr / Km 48,2 Wichtig es nur, daß man die ganze Zeit über genug Geduld mitbringt und nie aufgibt. Und das klingt einfacher als es in Wirklichkeit ist. |
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Runde 19 19.05 Uhr / Km 49,077 Hier war gute viereinhalb Stunden zuvor der Start. Jetzt mußte ich nur noch scnell das Auftaktstück von 923 Metern laufen. Zum 20. Male an dem Tag. |
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Runde 19 19.08 Uhr / Km 49,6 Schöner Lauf, prima Wetter, Ergebnis wie geplant und sehr spannendes Hörbuch. Ich war aber dennoch froh, daß es nun zu Ende ging. |
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Runde 19 19.10 Uhr / Km 49,95 Auf den letzten 100 Metern nahm ich dann das Tempo heraus. Ich hatte da doch eine Wunschzeit im Hinterkopf, die ich gerne auf der Urkunde sehen wollte. |
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Runde 19 19.10 Uhr / Km 49,98 Und so machte ich eben auf extra langsam. Dabei hörte ich aber nicht mit dem Laufen auf. Die 50 Kilometer war ich komplett durchgelaufen. Ohne Gehpausen. Das wollte ich nicht kaputt machen. |
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Runde 19 19.12 Uhr / Km 49,995 Und so hangelte ich mich mit dem Blick auf die Uhr an die Ziellinie und hüpfte im genau richtigen Moment drüber. |
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Finish 19.13 Uhr / Km 50,0 Mein zweiter Ultramarathon war geschafft. 4:44:44 Stunden hatte ich gebraucht. Es hätten auch ein paar Sekunden weniger sein können. Neben der Marathon-Wertung gewann ich natürlich auch die Ultramarathon-Wertung an jenem Tag. Mein erster Sieg bei einem Ultramarathon. Runde 19 in 15:28 Minuten. |
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Finish 19.15 Uhr / Km 50,0 Mein Vorsprung im Marathon betrug 1:00:39 Stunden. Beim Ultramarathon waren es dann 1:14:31 Stunden. Aber das nur am Rande. Ich hatte meiner Statistik etwas hinzugefügt, hatte eine schöne Zeit und kam noch vor dem Schlafengehen nach Hause. |
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Volksdorfer Teichwiesen, 19.25 Uhr Bis 21.34 Uhr wurde noch gelaufen. Insgesamt sechs von acht Startern liefen auch die Ultramarathon. Für zwei Läufer wäre das zu spät geworden und sie beließen es beim Marathon. |
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Volksdorfer Teichwiesen, 19.25 Uhr Ich kam zwar kurz nach 21 Uhr nach Hause, nur schlafen konnte ich nicht. Wie üblich nach einem so sehr späten Marathon. Aber man kann auch an fast perfekten Tage nicht alles haben. |
Es war wieder einmal typisch.
Fünf Tage lang konnte ich wegen Magenschmerzen nur unter Schmerzen und mit
Sodbrennen
laufen, aber das mit dem Marathon war natürlich kein Problem. Aber ich wußte ja
immer schon, daß Marathon etwas ganz
anderes ist.
Die Teichwiesen-Marathons sind
allen Läufern zu empfehlen, die einfach nur mal Laufen möchten. Komfort gibt es
(außer
einer sehr umfangreichen Verpflegungsstelle) keinen. Aber für nur 5,00 Euro (bei
rechtzeitiger Anmeldung, Stand August
2014) kommt man sonst kaum mal an einen Marathon-Start.
Vor dem Lauf, 14.00 Uhr | Nach dem Lauf, 19.13 Uhr |
Infos zum Marathon
gibt es hier:
http://teichwiesen.myblog.de/
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