Die Hauptschwierigkeit bei den Mittwoch-Marathons ist es, pünktlich von der Arbeit wegzukommen. Zum Glück hat das bisher immer ganz gut geklappt.

Gerade an Tagen wie jenem hier, wo sich nur drei Läufer gemeldet haben, ist vollzähliges Erscheinen existenziell. Denn bei weniger als drei Startern zählt es nicht als Marathon im Sinne der Regeln.

Aber ich war ja da, wenn auch etwas spät. Da aber Veranstalter Christian auch nicht für besondere Pünktlichkeit bekannt ist, war das kein Problem.   

Mit dabei auch mein neues Marathon-Maskottchen Benno Banane. Er hatte nach dem Hamburg-Marathon seinen zweiten Auftritt.

Wenn es denn mal losgeht, dann geht es schnell. Der Verpflegungsstand ist in weniger als einer Minute aufgebaut und dann ging auch schon die Wanderung zum Start los. Der liegt wegen des zu laufenden Auftaktstückes 867 Meter entfernt.

Auf dem Weg erzählte Christian noch vom Grand Union Canal Race (233 Km von Birmingham nach London), den er aber leider nach ca. 85 Km abbrechen mußte.

Schnell noch die Startlinie gezogen (Ordnung muß sein) und schon konnte es losgehen.

Wie nicht anders zu erwarten war, übernahm ich ab Beginn einsam die Führung.

Und wieder ging der Lauf im Uhrzeigersinn um die Teichwiesen. Das wird zwar von Lauf zu Lauf geändert, aber bei nun sieben Starts an den Teichwiesen laufe ich immer im Uhrzeigersinn.

Mit Cornelia (wollte noch Ausrüstung für den Baltic-nonstop (240 Km) testen) und Christian (läuft meist um die sechs Stunden) hatte ich allerdings auch keine echte Konkurrenz in Bezug auf den Tagessieg.

Ansonsten sind mir alle beide läuferisch haushoch überlegen.

Da mich nur ein Unfall oder eine Verletzung vom Tagessieg abbringen konnte, blieb mir noch der Kampf alleine gegen die Vier-Stunden-Grenze.

Nach Auftakt in 5:01 Min. lief ich Runde 1 in 14:52 Min. Einen Schnitt von 14:40 Min. braucht ich aber schon.

Wenn aber so ganz alleine läuft, ist auch ein Tempo von 5:40 Min/Km nicht so einfach zu halten. Zumal die Teichwiesen-Strecke durchaus wellig ist.

Ok... hier nicht. Hier ist flach.

Das Wetter war eigentlich noch in Ordnung. Bewölkt, 16°C, teilweise recht windig. Aber ich war wohl etwas dünn angezogen oder überempfindlich an dem Tag. Jedenfalls war mir ziemlich kalt.

Nach nur zweieinhalb Runden überrundete ich Christian zum ersten Male an jenem Tag.

Da hatte ich mir kurz mal überlegt, ob ich meinen Fotoapparat wirklich in jeder Runde mitschleppten mußte, da tauchten 200 Meter später diese zwei Pferde auf.

Antwort verstanden, die Kamera blieb dabei.

Meine Rundenzeiten schwankten sehr.

14:34 für Runde 2
14:16 für Runde 3
14:45 für Runde 4

So insgesamt kam ich nun auf den gewünschten Schnitt, aber bis ins Ziel war es noch ein weiter Weg.

Ich lief wie so oft mit Hörbuch. "Das Labyrinth der Wörter" (Marie-Sabine Roger). Mal kein Krimi, aber auch sehr schön.

Noch in Runde 5 zog ich auch an Cornelia zum ersten Male vorbei.

Nun hatte ich schon eine Runde Vorsprung.

Und Anfangs Runde 6 überrundete ich Christian ein zweites Mal.

Ok. Tagessieg war nun wohl sicher. Zurück zur Zeit. Da ging der Zick-Zack-Kurs weiter.

14:13 Min für Runde 5
14:40 Min für Runde 6
15:07 Min für Runde 7

Diese Schwankungen sind für mich ungewöhnlich. Eher laufe ich mit langsam steigenden oder konstant bleibendem Tempo.

Halbzeit dann bei 1:59:25 Stunden. So insgesamt war ich also auf gutem Kurs.

Natürlich sollte man sich nicht zu arrogant auf eine schnellere zweite Hälfte verlassen, nur weil man das meist schafft, aber als Zwischenmarke war es beruhigend.

Weniger beruhigend war, daß sich nun mein rechter Knöchel regelmäßig meldete. Daher ging ich die Rechtskurven fortan etwas vorsichtiger an.

14:31 Min für Runde 8
14:19 Min für Runde 9
14:46 Min für Runde 10
14:33 Min für Runde 11

Das Auf und Ab ging also fröhlich weiter. Aber ich lief insgesamt einen guten Schnitt.

Der Knöchel meldete sich zwar regelmäßig, aber nie sehr lange. Meist reichten ein paar vorsichtige und bedacht gerade gesetzte Schritte und der Schmerz war wieder weg.

So allmählich kam ich in den Schlußteil des Laufes. Das monotone Runden-Zählen konnte nun einem Countdown weichen.

Also die Runde vor der Runde nach der die Runde kommt, die vor der letzten Runde kommt.

15:11 Min für Runde 12 waren ein Wachruf so zwischendurch, es nicht zu locker angehen zu lassen. Allerdings hatte die Runde auch eine Pinkelpause mit drin.

Danach dann
14:27 Min für Runde 13
und
14:13 Min für Runde 14

Nach 14 Runde hatte ich 3:29:29 Stunden auf der Uhr und hatte damit den "Verlust" des Auftakt-Stückes endlich egalisiert.

In den letzten beiden Runde sollte dann nichts mehr passieren.

Runde 15 hatte ich in nur 13:54 Minuten geschafft. Alles also gut. Knöchel hielt, Sieg gesichert und unter vier Stunden auch.

Wenn ich nun in der letzten Runde noch einmal richtig Tempo machte, dann nur so zum Spaß.

Die letzten 200 Meter...

Rückwirkend ist so ein Lauf immer schnell vorbei. Da vergißt man schnell das Unbehagen, was einem zu Beginn von Runde 4 beim Ausblick auf 13 weitere Runden beschleicht, wenn man so ganz alleine seine Bahnen zieht.

Wie auch immer... noch zwei Kurven...

... und Ziel!

Meine Marathon-Medaille Nr. 118. Wie so oft selbst mitgebracht, denn an den Teichwiesen gibt es nur sehr selten Medaillen.

3:55:52 Stunden war die Endzeit nach einer 12:29-Minuten-Schlußrunde.

Damit war ich noch vier Sekunden schneller als in Rom im März.

Es war mein sechster Sieg beim siebten Auftritt an den Teichwiesen und mein achter Sieg bei einem Marathon insgesamt.

Und Benno Banane freute sich auch.

Cornelia wurde später Zweite in 5:13:06 Stunden, Christian finishte nach 6:28:53 Stunden.