Und los ging es. Zum achten Male lief ich in Cuxhaven mit. Ich hatte also noch keinen Marathon verpaßt.

Der Kurs hatte sich zum Vorjahr nicht geändert. Wieder ging es vier Runden durch das Stadtzentrum und an der Küste entlang.

Für die Cuxhavener war es wohl noch etwas früh. In der ersten Runde war es in der Fußgängerzone noch recht leer.

Voraus die Herz-Jesu-Kirche am Lichtenbergplatz.

Jede Runde gibt es zwei Deichüberquerungen. Die erste davon ist etwas gemein.

Da beginnt die Steigung direkt nach einer sehr engen Kurve. Da kann man gar keinen Schwung mitnehmen.

Dafür hält sich die Länge der Steigung in Grenzen.

Auf der anderen Seite des Deichs kommt man in die Grimmershörnbucht.

Die St. Petri-Kirche.

In der Bucht kam dann der Wind erstmals so richtig zur Geltung. Allerdings kam er nur am Anfang der Bucht direkt von vorne. Da die Bucht eine lange Kurve darstellt, dreht man sich aus dem Wind raus.

Und der Deich war auch noch als Schutz da. 

An einigen Stellen spülten die Wellen Wasser auf die Strecke. Aber wer etwas aufpaßte kam trockenen Fußes durch.

Ab hier beginnt sonst der abgabepflichtige Bereich, aber für Läufer war der Eintritt wie immer frei.

Der Kilometer am Seedeich entlang war der windigste. Hier knallte der Wind direkt von vorne. Zum Glück war er nicht böig, man mußte sich also nur dagegen lehnen und kämpfen.

Dann war zum ersten Mal die Wende erreicht.

Und gleich danach kam die zweite Deichquerung.

Auf dem Rückweg hinter dem Deich hatten wir den Wind von hinten. Meist jedenfalls.

Der Marathon in Cuxhaven ist für mich immer auch mit Familienbesuch verbunden. Und mein Vater wartet immer an der Strecke auf mich. Entsprechend bin ich bemüht, jede Runde pünktlich zu sein.

Das klappt allerdings nur dann, wenn man zumindest einigermaßen konkrete Kontrollpunkte hat. Bei den eher zufällig in die Gegend geworfenen Kilometer-Schildern ("die standen wie aus großer Höhe aus einem Flugzeug geschmissen.") war das aber nicht möglich.

Schon in der ersten Runde kam ich zwei Minuten zu früh am Treffpunkt vorbei.

Da kam uns der Führende vom Halbmarathon entgegen. Der hatte so fünf Kilometer Vorsprung.

Drei Verpflegungsstellen gab es auf der Runde. Den Stand hier besuchte man je Runde zweimal. Macht auf den Marathon gerechnet 16mal Verpflegung.

53:30 Minuten bei Km 10. Damit war ich recht flott unterwegs. Dabei lege ich mal zugrunde, daß dieses Schild relativ korrekt stand.

56:03 Minuten und die erste Runde war geschafft.

Foto: Foto-Team-Müller

In der zweiten Runde war es etwas übersichtlicher auf der Strecke. Die Zehn-Kilometer-Läufer waren jetzt raus.

Die Runde 2 ging ich genauso flott an, wie ich die Runde 1 beendete. Ich war gut drauf.

Immer noch Flut und immer noch schwappte Wasser auf die Laufstrecke.

Diesmal mußte man schon etwas mehr aufpassen, um trockenen Fußes über den Kurs zu kommen.

Zurück im Wind. Und wie man erahnen kann, trug der Wind eine Menge Sand mit sich. Und von dem landeten auch einige Körner bei mir in den Augen.

Foto: Foto-Team-Müller

Selbst für Drachen war es zu windig. Dieses Exemplar war die Ausnahme.

Auch die Strandkörbe waren alles andere als ausgebucht. Wobei durchaus mehr Leute am Strand waren, als das Foto hier zeigt.

Fischbrötchen, Würstchen. Wenn man Hunger hat, könnte man hier prima zuschlagen. Wie das dann mit dem Weiterlaufen wäre, sei mal dahingestellt.

Meinen Vater hatte ich wieder verpaßt. Nur ganz knapp, aber er war auch fünf Minuten zu früh gewesen. Hrmpf...

Sieht doch immer noch sehr locker aus.

Foto: Foto-Team-Müller

Zurück bei der Herz-Jesu-Kirche. Mindestens einmal pro Marathon schaffe ich so ein schönes Foto mit mir.

Ich habe ja immer vier Versuche.

Und immer noch war in der Fußgängerzone nicht viel los. Zum Laufen störte das eher nicht.

1:47:43 Stunden. Machte 54:13 Minuten für die zweiten zehn Kilometer.

Das Schild hier stand aber definitiv falsch.

1:51:31 Stunden dann beim Halbmarathon. Machte 55:21 Minuten für die zweite Runde.

Und die angeblich 1,1 Km ab Schild Km 20 lief ich in 3:48 Minuten. Soviel zu dem Thema...

Meine persönliche Bestzeit für Cuxhaven kam aus dem Jahr 2009 und lag bei 3:42:52 Stunden. Bei der Halbmarathon-Zeit jetzt hatte ich gute Chancen, diese Zeit zu knacken. Die zweite Hälfte schneller zu laufen ist ja meine spezielle Leidenschaft.

Foto: Foto-Team-Müller

Auf ging es in Runde 3. Nun waren auch die Läufer des Halbmarathons (fast) alle aus dem Rennen. Ein paar überrundete ich später noch, aber das zählt nicht.

Immer noch Flut in der Bucht. Und jetzt stand der Laufweg endgültig unter Wasser.

Das hatte ich in sieben Jahren Marathon in Cuxhaven noch nicht erlebt.

Da half nur noch, auf den etwas höher gelegenen Weg auszuweichen. Der war zwar etwas schief und uneben, aber trocken.

Hier der zweite Stand mit Verpflegung in Sichtweite der Kugelbake.

Mit noch weniger Leuten auf der Strecke wurde der Wind nicht angenehmer. Man hatte ja niemanden, hinter dem man sich noch verstecken konnte.

Und hier wieder ein Foto aus der beliebten Reihe: Fotografierst Du mich, fotografiere ich Dich.

Und hier das Foto aus Sicht des Fotografen vom Foto-Team-Müller.

Foto: Foto-Team-Müller

Zum dritten Mal erreichte ich die Wende. Damit war das dritte Mal das Stück gegen den Wind geschafft.

Die Einsamkeit des Langstreckenläufers.

Auch wenn die Fans nicht mehr an der Strecke waren, die Anfeuerungen waren noch da.

Dieses Schild stand in den Vorjahren (bei identischer Strecke!) ganz woanders. Nämlich 400 Meter weiter zurück in der Catharinen-straße. Genau da, wo die große "30" auf den Asphalt gemalt ist (für Tempo 30).

Hier lag ich bei 2:38:49 Stunden. 51:06 Minuten für die dritten "10" Kilometer.

Und das Schild stand sicher falsch. Von hier bis zum Runden-Ende (Km 31,65) waren es nur 250 Meter.

Hier gab es wieder eine offizielle Zeitnahme.

2:45:11 Stunden. Machte 53:40 Minuten für die dritte Runde. Wieder schneller als die Vorrunden. Typisch.

6:22 Minuten für die 1,65 Kilometer ab Schild 30. :-)

Wahnsinn...

Meine persönliche Bestzeit für Cuxhaven kam nun in Bedrängnis. Noch so eine Runde und ich blieb sogar unter 3:40 Stunden. Und wer zweifelte daran? Ich hatte in Runde 3 meinem Vater schon erzählt, ich käme so bei 14.10 Uhr ins Ziel. Das wären 3:39 Stunden.

Foto: Foto-Team-Müller

In den Vorjahren stand hier immer das Schild Km 32. Tja...

Vor dem Pinguin-Museum steht jedes Jahr mindestens eine Person bis zum Schluß und macht Krach. Und ich Trottel war immer noch nicht in dem Museum.

http://pinguin-museum-cuxhaven.de.tl/

Noch immer stand die Bucht in Teilen unter Wasser, so daß ich wieder auf den oberen Weg ausweichen mußte.

Foto: Foto-Team-Müller

So drei Stunden lang Flut ist auch selten. Lag bestimmt am scharfen Wind.

Sofern möglich lief ich lieber auf dem offiziellen Weg. Der war ebener. Aber man mußte schon aufpassen. Das Wasser kam in der Regel ohne Ankündigung. Und wenn es erst einmal kam, dann war es schon zu spät zum Ausweichen.

Ich schaffte es erneut mit trocknen Füßen.

Ich spulte nun die Kilometer in jeweils fünf Minuten und schneller ab. Ganz sicher konnte man das bei den Schildern ja nie wissen. Aber schnell war ich. Auch hier gegen den Wind.

Wind ist nur kalte Luft. Sonst nichts.

Letztmals ging es in die Wende am Strandhaus Döse. Von nun an ging es fast nur noch mit Wind von hinten ins Ziel. Außer den letzten 100 Metern...

Letzte Deichquerung. Auch kein Problem. Mit meinen seltsamen Knien komme ich solche Steigungen immer gut hoch und verzweifele dann am Anstieg.

So viele Fotos habe ich noch bei keinem Marathon in Cuxhaven von mir bekommen. Den Fotografen habe ich nicht einmal wahrgenommen.

Foto: Foto-Team-Müller

Hier der nächste Schilder-Kracher. Km 8 im 10-Km-Lauf ist 2 Km vor dem Ziel. Die Strecke ist ab hier identisch mit der des Marathons. Also liege auch ich hier 2 Km vor dem Ziel. Also bei Km 40,195.

Und dann laufe ich und laufe ich und laufe...

Und plötzlich bin ich 195 Meter weiter zurück.

Wobei dieses Schild wohl auch falsch war. Von hier ins Ziel lief ich in 9:02 Minuten. Für 2,195 Km. Stimmt sicher auch nicht.

Ach... die armen 10-Km-Läufer, die sich auf diese Schilder verlassen haben.

Meine Uhr zeigte hier 3:27:59 Stunden. 49:10 Minuten für die vierten zehn Km.

Nochmals die Herz-Jesu-Kirche.

Wo waren bloß die Leute hin?

Ob das nun stimmte oder nicht war egal. Ich nahm es als Start für einen flotten Endspurt.

Eine neue persönliche Bestzeit für Cuxhaven war mir ebenso sicher wie eine Zeit unter 3:40 Stunden. Nun ging es nur noch darum, wie viel unter 3:40 Stunden.

Nun noch einmal die enge Wende genau vor der Stadtsparkasse...

... und dann ging es direkt ins Ziel hinein.

Zielspurt!!

Foto: Foto-Team-Müller

Und geschafft. 3:36:59 Stunden. Natürlich neue persönliche Bestzeit für Cuxhaven und schon der dritte Lauf des Jahres unter die 3:40 Stunden. Das hatte ich 2009 und 2010 auch schon geschafft, da aber das ganze Jahr dafür gebraucht.

Letzte Runde in nur 51:48 Minuten. Auch persönliche Bestmarke.

Nebenbei vergaß ich aber auch nicht, daß ich im Vorjahr bei 3:32:00 Stunden durch das Tor lief und dann erst die vierte Runde begann.

Die große Freude über die große Zeit blieb nicht ohne etwas Demut.

Rasch holte ich mir etwas zu trinken. Das hatte ich mir redlich verdient.

Derweil lief der Marathon noch weiter. Nach mir waren noch 48 Läufer auf der Strecke.

Ich mußte mich derweil der Aufgabe stellen, in den dritten Stock zu meiner Urkunde zu kommen.

Klappte aber gut. Nach unten nahm ich dann aber lieber den Fahrstuhl.

Der Marathon in Cuxhaven ist jedes Jahr aufs Neue ein schöner Lauf mit einer recht gut funktionierenden Organisation, wenn man von den Kilometer-Schildern einmal absieht.

Ich freue ich daher schon auf meinen Auftritt am 12. April 2015 bei der neunten Auflage des Cuxhaven-Marathons.

Erstaunlich. Der Schlick vom Vortag hatte den Marathon unbeschadet am Schuh bestanden. :-)