Kurzfristig, aber noch in der Anmeldefrist, hatte ich mich für den Start entschieden. Der ganze Winter war seit Weihnachten mild gewesen und da bot es sich an, noch einen Marathon zu laufen.

Und an jedem Mittwoch war das Wetter auch wieder perfekt. Sonne, ´8°C, nur etwas windig.

Wie immer war ich etwas früh. Aber man ja nie wissen, ob die Anderen nicht doch mal alle pünktlich kommen.

Das Eis auf dem See hatte nichts zu bedeuten. Es war wirklich sehr angenehm.

Es war schon zwölf Minuten nach der eigentlichen Start-Zeit, als der Verpflegungs-Stand aufgebaut war und die administrativen Dinge in Angriff genommen werden konnten.

Und weitere 13 Minuten später standen dann alle an der Startlinie.

Jetzt noch ein Foto mit allen Läufern. Christian lief nur ein paar Runden mit und mußte dann geplant die Veranstaltung verlassen.

Und dann ging es los.

Nachmelder Marco lief kurz nach dem Start nach vorne und war schnell weg.

Schon bald hatte er gut 100 Meter Vorsprung. Vorher hatte er von knapp unter vier Stunden gesprochen. Dafür war er sehr engagiert unterwegs.

Zwar hatte ich schon an einen fünften Sieg im sechsten Antritt an den Teichwiesen gedacht, aber mit Gewalt mußte es nicht sein.

13:50 Minuten für die erste Runde. Das war schnell und fühlte sich gar nicht so sehr schnell an. Gut so.

Bei meinen sechs Läufen an den Teichwiesen lief ich immer im Uhrzeigersinn. Das ist schon erstaunlich, wird die Laufrichtung doch von Lauf zu Lauf gedreht.

Aber irgendwie war mir das alles egal. Mit den letzten Kapiteln von "Der rote Wolf" (Liza Marklund) hatte ich ein spannendes Hörbuch auf den Ohren und war alles andere als auf den Lauf konzentriert.

Irgendwie auch schade, die Umgebung zu ignorieren, denn in der Sonne strahlte das Naturschutzgebiet Teichwiesen prachtvoll.

Runde 2: 13:52 Minuten.
Runde 3: 14:10 Minuten.
Runde 4: 14:12 Minuten.

Das Tempo ließ langsam nach, war aber immer noch recht hoch. Ein Schnitt von 14:40 Minuten pro Runde reicht, um vier Stunden zu unterbieten.

Runde 5: 14:05 Minuten.
Runde 6: 14:28 Minuten.
Runde 7: 14:55 Minuten.

Die Rundenzeiten nahmen noch etwas zu. Allerdings war da auch eine kleine Pinkelpause mit drin und das Zugreifen bei den Getränken kostet auch immer etwas Zeit. Damit fing ich auch erst in Runde 6 an.

Sah fast herbstlich aus. War aber Mitte Februar.

Ach ja. Mitläufer gab es ja auch noch. Seit kurz nah dem Start hatte ich keinen mehr gesehen. Dafür hatte ich jetzt fast das ganze Feld vor mir. Außer Marco. Der war weit und breit nicht zu sehen.

Halbzeit. 1:55:26 Stunden auf der Uhr. Nicht schlecht. Dasselbe noch einmal in der zweiten Hälfte und ich hätte meine persönliche Bestzeit an den Teichwiesen. Die lag bei 3:50:59 Stunden.

Der typische Teichwiesen-Verpflegungsstand. Immer schön reichhaltig. In der blauen Kiste ist warmer Tee.

Sind 16 Runden immer um den See nicht langweilig? Das werde ich oft gefragt. Und ja, ist es. Ohne ein gutes Hörbuch würde das gewiß zur Qual werden können. Für mich auf jeden Fall.

Aber so ging es ganz gut und das Wetter spielte ja auch mit. Da verläuft die Zeit einigermaßen gut.

Bei vier von fünf Starts an den Teichwiesen hatte ich den Marathons gewonnen. Aber Marco schien wie vom Erdboden verschluckt. Wie groß war mein Rückstand?

Und dann fand ich ihn. Er lief auf der anderen Seite des Sees und hatte gut 1,1 Kilometer Vorsprung.

Mond über Volksdorf. Das ist derselbe Mond wie über Florenz...

Runde 8: 14:05 Minuten.
Runde 9: 13:57 Minuten.
Runde 10: 14:07 Minuten.

Das Tempo zog nun wieder ein wenig an.

Ich werde in der Regel in Hälfte 2 immer schneller, aber ob das noch reichen würde?

Mit immer spannender werdendem Hörbuch wurde mein Tempo auch höher.

Runde 11: 13:22 Minuten.

Runde 12: 13:14 Minuten. Ja, ich wollte es offenbar wirklich wissen. Und über den See konnte ich sehen, daß mein Rückstand auf Marco durchaus kleiner wurde.

Nun überrundete ich auch öfter mal andere Läufer. Der große Pulk, der noch bei Runde 8 zusammen lief, hatte sich aufgelöst.

Runde 13: 12:53 Minuten.
Runde 14: 12:34 Minuten,

Wo sollte das denn noch hinführen?

Bei der Hälfte von Runde 14 hatte Marco noch 2:26 Minuten Vorsprung.

Allmählich wurde es nun dunkel über Volksdorf. Aber noch konnte man auch ohne Taschenlampe oder so genug sehen und bis ins Ziel würde es für mich reichen.

Und dann hatte ich Marco doch eingeholt. Auf nur 14 Kilometer hatte ich satte 1,1 Kilometer Rückstand gutgemacht.

Jetzt mußte ich "nur" noch schnell vorbei und den Vorsprung so ausbauen, daß er nicht mehr kontern kann.

Runde 15: 12:07 Minuten!

Das war neue persönliche Rundenbestzeit an den Teichwiesen. Bisher waren das 12:16 Minuten. Die zweite von da ja nur vier Runden beim Silvesterlauf 2009.

Jetzt nur nicht nachlassen. Nach hinten konnte ich nur dunkel sehen. Und Marco hatte sich vorher selbst als Ultraläufer bezeichnet. Der könnte noch Reserven haben.

Und ich hielt das Tempo hoch, hatte nach dem Ende des Hörbuchs nun flotte Musik. Da fiel das Laufen noch leichter.

Und dann war mein 15,5 Kilometer langer Spurt am Ende angekommen. Das Ziel war da, Marco nicht zu sehen.

Das war mein sechster Marathon-Sieg in meinem 110. Marathon.

Und die Zeit für diese 16. und letzte Runde:
11:57 Minuten.

3:42:29 Stunden. Ist doch der Wahnsinn. 1:47:03 Stunden auf der zweiten Marathonhälfte. 8:30 Minuten schneller als die alte persönliche Bestzeit an den Teichwiesen und sogar 12 Sekunden schneller als meine persönliche Bestzeit vom Öjendorfer See.

Marco wurde dann mit 3:10 Minuten Zweiter.

Nette Anekdote: Alle acht Finisher gewannen jeweils ihre Altersklasse.

GLÜCKWUNSCH !!