So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Bei Startzeit 14.15 Uhr wäre ich schon die letzten fünf Runden im Dunkeln gelaufen. Nicht schön, aber auch nicht zu ändern.

Dann wurde die Startzeit auf 15.00 Uhr verlegt. Das hieß dann schon acht (von 16) Runden im Dunkeln. Dazu kam ich so viel zu spät nach Hause. So nebenbei habe ich ja auch noch Familie. Aber bei nur drei gemeldeten Läufern (Stand bei Meldeschluß) hätte meine Absage den ganzen Lauf verhindert. Drei Läufer sind Minimum.

Leider kamen mit Tammo und Christian meine beiden Mitläufer erst um 15.11 Uhr. Christian mußte noch einmal los, weil er den Tee vergessen hatte.

Am Ende stand ich über 40 Minuten in der Kälte und wartete.

Aber dann ging es doch noch los. Peter kam trotz Meldung nicht, aber zum Glück war Tammo da. So hatten wir das Minimum von drei Läufern zusammen.

Und dann ging es endlich los. 25 Minuten vor dem Sonnenuntergang.

Tammo und Christian liefen den Anfang zusammen. Da ging ich dann gleich mal in Führung.

Einen Fehler hatten wir alle Drei gemacht. Wir hatten zwar alle im Wetterbericht gesehen, daß es nach ein paar grauen und nassen Tagen nun endlich Sonne geben sollte. Daß dies aber auch mit einem Rückgang bei der Temperatur einher gehen würde, hatten wir übersehen. Und da die Sonne zudem eh gerade unterging, fehlte es etwas an Kleidung.

Temperatur bei Start: 4°C. Später auf 2°C sinkend.

Nach 4:59 Minuten im Auftaktstück (867 Meter) die erste der 16 Runden (jeweils 2583 Meter) in 14:17 Minuten. Das war schön schnell. Ein Schnitt von 14:40 Minuten würde ausreichen für einen Lauf unter vier Stunden.

Aber vier Stunden? Was hatte ich da getan? Mal abgesehen vom Wetter: elf Runden im Dunkeln. Und keine Läufer um mich herum. Das lief weniger auf eine läuferische als mehr auf eine psychologische Meisterleistung heraus.

Auf dem mp3-Player hatte ich Sigur Rós, Die Ärzte und "Weihnachtsbriefe" von JRR Tolkin laufen. Einen Tag vor dem Kino-Start des zweiten "Hobbit"-Filmes war Tolkin passend.

Kurz vor Ende der Runde 3 überrundete ich Tammo und Christian. Damit war dann auch das letzte bisschen Hoffnung dahin, daß es wie vier Wochen zuvor einen spannenden Zweikampf mit Tammo um Platz 1 geben könnte.

Schon in Runde 4 war fast nichts mehr zu sehen. Ich lief trotzdem die Runde 5 auch noch ohne Stirnlampe. Das war aber grenzwertig.

Ab Runde 6 ging es dann mit Stirnlampe weiter.

Auf der Volksdorfer Seite der Teichwiesen gab es ein paar Straßenlaternen. Die halfen aber nicht. Die blendeten nur.

So vier bis fünf Meter nach vorne konnte ich mit der Stirnlampe etwas sehen. Ansonsten verließ ich mich einfach darauf, daß es schon keine Hindernisse auf der Strecke geben würde.

Halbmarathon. Bei 2:00:11 Stunden. Gar nicht mal so schlecht. Eigentlich hatte ich mir im Dunkeln keine Chance auf eine Zeit unter vier Stunden ausgerechnet, aber unmöglich war es wohl doch nicht.

14:09, 14:53, 15:18, 15:05, 14:23, 14:14 und 15:11 Minuten für die Runden 2 bis 8. Bei drei Pinkelpausen und einer Pause für dem Tausch Nikolausmütze gegen Stirnlampe.

In Runde 9 überrundete ich Tammo dann ein zweites Mal. Den Sieg hatte ich da wohl sicher. Tammo war aber auch drei Tage zuvor schon einen Marathon gelaufen. Seinen 100sten!

Herzlichen Glückwunsch.

Zwischenzeitlich hatte ich nicht geglaubt, daß ich es wirklich bis ins Ziel schaffen würde. Die Runden waren endlos langsam vergangen. Und da man sich immer auf den kleinen Lichtkegel konzentrieren mußte, war es auch nicht möglich, sich mal auf etwas anderes als das Laufen zu konzentrieren. Das war psychologisch tödlich.

Dieser blöde Ast hielt mich echt wach. In nahezu jeder Runde erschreckte ich mich, weil das Ding erst dann im Lichtkegel auftauchte, als ich es schon im Gesicht hatte.

Auch so ein Stolperstein. Ich bin aber in keiner der 16 Runden gegen gelaufen.

2:59:36 Stunden nach 12 von 16 Runden. Nun lief ich wohl doch noch in Richtung unter vier Stunden.

14:23, 14:32, 14:04 und 14:04 Minuten für die Runden 9 bis 12. Auch wenn die Dunkelheit nervtötend war, auf das Tempo hatte sie kaum Auswirkung.

Tammo überrundete ich hier zum dritten Male und bei Christian war es wohl das fünfte Mal. Da hatte ich nicht so genau mitgezählt.

Der Verpflegungsstand. Wenn auch sonst an den Teichwiesen alles ein wenig einfacher ist als anderswo, der Verpflegung ist erste Sahne.

Eigentlich wollte ich hier mal zeigen, wie das Licht der Stirnlampe meine Atemluft ausleuchtete. Aber da ist nichts zu sehen.  

Noch so ein Stolperstein. Aber auch der wurde mir nicht zum Verhängnis. Auf ein paar Ästen rutschte ich aus und stolperte über ein paar Unebenheiten im Weg. Aber mehr als einen schmerzenden Knöchel links habe ich nicht abbekommen.

Und dann kam endlich die letzte Runde. Als ich so bei 4, 5, 6 Runden zählte, hatte ich mir kaum vorstellen können, hier doch noch durchzukommen.

Die Runden 13 bis 15 war ich in 14:31, 15:11 und 14:49 Minuten gelaufen. Damit hatte ich die Zeit unter vier Stunden so gut wie sicher. Und für einen Extra-Tempo-Schub zum Finale bin ich ja immer gut.

Letzter Mülleimer vor dem Ziel. :-)

Und dann war der Kampf gegen die Dunkelheit am Ende doch geschafft. So einen abgebrochenen Marathon ohne eine ernsthafte Verletzung hätte ich auch nicht in meiner Liste stehen haben wollen.

3:57:52 Stunden im Ziel. Mein fünfter Sieg bei einem Marathon.

Die letzte Runde lief ich in 13:50 Minuten. Natürlich Tagesbestwert.

Als Tammo 75:43 Minuten nach mir in Ziel kam, war ich schon zu Hause aus der Dusche wieder raus. Als Christian mit 6:35:21 Stunden im Ziel war, lag ich schon im Bett und schlief. Ich muß morgens aber auch um 4.40 Uhr aus dem Haus.