Und schon waren es nur noch 6,7 Kilometer bis ins Ziel. Und mit dem großem Sightseeing waren wir noch lange nicht am Ende.

Nun ging es weiter durch die Stadt nach Westen.

Wie man sehen kann, war man in Florenz schon eine Woche weiter und hatte die Weihnachtsdekoration schon einmal aufgehängt.

Ein wenig Abkühlen im Sightseeing gab es im Westteil des Zentrums. Aber das Tempo hielt ich weiter hoch. Flott lief ich zwischen den Mitläufern durch und macht Platz um Platz gut.

Und Marzia immer noch hinten mir.

Ist doch toll, was man mit so einer Foto-Serie später alles erfährt, während man es beim Laufen verpaßt.

Und wieder eine Wende. Westlicher wurde es nicht mehr.

Und während ich nach rechts Fotos von der Porta al Prato machte, zog Marzia links an mir vorbei.

Nicht gerade die hübsches Ecke von Florenz, aber dafür gab es kurz hiernach wieder Erfrischung.

Die spektakulärste Szene des Marathons ereignete sich kurz zuvor. Da rannte Marzia einem alles andere als unauffälligem und nur noch gehenden Läufer ungebremst hinten rein. Wie sie den übersehen konnte kann ich mir nicht erklären.

Aber sie überstand den Unfall unbeschadet.

Wunderschöner Blick über den Fluß.

In Hintergrund kann man schon (als zweite Brücke) die Ponto Vecchio erahnen. Aber so ganz direkt sollten wir da nicht hinlaufen.

Ich sah auch schon einmal besser aus, aber ich spürte nichts von Erschöpfung.

Übrigens großes Lob an die Leute vom Fotostudio 5. Ich habe selten so schöne Lauf-Fotos bekommen.

Ich habe aber auch noch nie solch bekloppte Bestell- und Download-Funktionen wie bei denen gesehen.

Foto:
Fotostudio 5

Nun ging es zum dritten Mal über den Fluß.

Blick über den Fluß zur Ponto Vecchio.

Nun ging es durch die sonst wohl meist durchlaufende Straße südlich des Flusses.

Und direkt voraus schon der Torre dei Mannelli direkt am Eingang zur Ponto Vecchio.

Links ging es dann auf die Ponte Vecchio.

Als ich im Streckenplan las, daß man tatsächlich hier über diese Brücke laufen würde, ich habe es nicht geglaubt. Als ich während des Marathons ein paar kleine Veränderungen des Kurses zum Plan feststellte, hatte ich schon Angst, die Ponto Vecchio wäre auch nur ein Zeichenfehler. 

Aber nein, wir durften hier tatsächlich über die Brücke laufen.

Ich habe das Wort zwar schon ein paarmal benutzt, aber es war wirklich einfach nur Wahnsinn.

Die Brücke steht hier seit 1345. Aus demselben Jahr stammen auch die Häuser auf der Brücke.

Es ist übrigens die einzige Brücke in Florenz, die 1945 von der Deutschen Armee nicht zerstört wurde.

In der Mitte voraus sah ich dann einen Fotografen.

Und das wurde sein Foto.

Foto:
Fotostudio 5

Marzia war immer noch an mir dran. Das ist durchaus bemerkenswert. Ich laufe ja so ganz anders als die Masse der Läufer. Ich fange ruhig an und steigere mein Tempo fast kontinuierlich. Da läuft keiner längere Zeit mit mir. Und schon gar nicht ab Kilometer 15 bis zum Ziel.

Marzia ist also ein weiblicher Falko. :-)

Auf einer anderen Strecke hätte ich Marzia sicher früher entdeckt, aber wenn um den Kurs herum solche andere Sehenswürdigkeiten stehen, verliert man schon einmal den Blick für das sonst Wesendliche.

Einfach mal blind die Kamera nach hinten halten und ab und zu kommt echt was tolles dabei raus. :-)

Hier wurde es dann doch eng zwischen Läufern und den Touristen bzw. Anwohnern. Damit war zu rechnen. Hier standen auch nur drei (oder mehr?) offizielle Aufpasser. Naja... hatte ich schlimmer erwartet.

Und dann waren wir zurück bei der Cattedrale di Santa Maria del Fiore. Grandioses Bauwerk. Von 1298 bis 1359 wurde gebaut.

Da hätte man die Kamera auch auf Dauerbetrieb stellen können.

Ach ja, gelaufen wurde ja auch noch. Und inzwischen war ich bei Kilometer 40.

3:34:38 Stunden. Da lag ich locker auf Kurs unter 3:50 Stunden. Sogar eine neue persönliches Jahresbestzeit war möglich. Die lag bei 3:46:49 Stunden vom Johannesbad Marathon Bad Füssing (03.02.2013).

Hier lag Marzia jetzt drei Sekunden vor mir. Und ich war mit 26:24 Minuten auf den achten fünf Kilometern etwas langsamer als auf den fünf Kilometern zurvor. Kein Wunder bei so vielen Fotos.

Aber die drei Sekunden auf Marzia holte ich schnell wieder auf.

Was für eine Stadt!

Was für ein genialer Kurs!

Im Zick-Zack ging es durch die Mitläufer. Marzia und ich überholten 1732 Läufer ab Kilometer 15. Davon alleine 602 ab Kilometer 35. Also alle 12 Meter einen.

Bei dem Zick-Zack-Laufen ging mir Marzia verloren. An irgendeiner Stelle muß ich eine schnellere Linie gefunden haben.

Zurück wo alles begann. Hier auf der linken Seite stand von ein paar Stunden noch der Startbogen.

Nun ging es vorbei an den Kleiderbeutel-LKWs. Da gab es viel Zuspruch von Mitläufern, die schon im Ziel waren.

Noch 500 Meter bis ins Ziel. Und nichts zu sehen von Marzia.

Mir ging es jedenfalls weiter prima. Selten hatte ich einen Marathon so locker ins Ziel gelaufen. Aber bei so vielen Sehenswürdigkeiten hatte ich von den Kilometern an sich kaum etwas bemerkt.

Foto:
Fotostudio 5

Hmmm... das würde ein weiter Weg zu meinem Kleiderbeutel werden.

Probleme hatte ich...

Und plötzlich war Marzia dann wieder neben mir.

Neben mir? Vor mir. Aber bei dem spontanen Antritt hatte sie wohl meinen Heimvorteil an dieser Ecke übersehen. Hier rechts ist das Deutsche Konsulat.

Vorletzte Kurve. Marzia bleibt innen, ich will links auf der Außenbahn an Paola (in Grün) vorbeiziehen.

Der erste Antritt hat nicht funktioniert, aber Marzia kommt rechts auch nicht vorbei.

Also doch mein Antritt auf der linken Seite zuerst. Und schon bin ich wieder vorne.

Und schon war es nur noch eine Kurve. Ich bleibe wieder auf der äußeren Bahn (nun rechts), weil man von dort ganz einfach die besseren Fotos machen kann.

Man muß halt seine Prioritäten kennen. :-)

Die letzten Meter auf dem blauen Teppich vor der Basilica di Santa Croce.

Foto:
Fotostudio 5

Marzia nun wieder direkt hinter mir. Also alles so wie die meiste Zeit des Rennens auch.

Und geschafft!

3:45:40 Stunden hatte ich im Ziel auf der Uhr. Das war tatsächlich neue persönliche Jahresbestzeit.

Die zweite Marathonhälfte war ich in 1:50:41 Stunden gelaufen.

613 Fotos habe ich während des Marathons gemacht. Da hatte nur New York 2009 mit 699 Fotos eine höhere Ausbeute.

Auf Grund meiner besseren Startgruppe war Marzia im Ziel mit 3:43:35 Stunden mehr als zwei Minuten schneller als ich. Das hatte sie bis auf 17 Sekunden auf den ersten zehn Kilometern aufgeholt gehabt.

Warum sie nicht sonderlich glücklich aussah? Weiß ich nicht.

Es war wohl nach Rom 2012 ihr zweiter Marathon. In Rom war sie mit 3:52:47 Stunden deutlich langsamer gewesen.

Also eigentlich hätte sie sich schon freuen können. Aber was weiß ich schon?