19. famila Kiel-Marathon 2013
23. Februar 2013

Hamburg-Hauptbahnhof,
6.34 Uhr

Na, in welche Marathon-Hölle fahre ich denn heute? Links Kiel oder rechts nach Wrocław (Polen)?

Die Entscheidung war dann nicht so schwer. Denn der Wrocław-Marathon läuft ja erst im September.

PS: "Marathon-Hölle" bezieht sich im Fall des Wrocław-Marathon rein auf meine ganz persönlichen Erlebnisse während des Laufes 2012.

Kiel / Kaistraße,
9.07 Uhr

Ja, es war sehr windig in Kiel an jenem Tag. Wind aus Nord-Ost mit 40 Km/h, später mehr. Temperaturen um den Gefrierpunkt und leichter Schneefall. Der Marsch vom Hauptbahnhof zum Ostseekai war gegen den Wind ganz schön heftig. Und hier sollte ich nachher noch laufen.

Kiel / Ostseekai,
9.17 Uhr

Veranstaltungszentrum war wie jedes Jahr das Gelände am Ostseekai, direkt an der Kieler Förde.

Es war schon mein fünfter Start in Kiel. Seit meinem ersten Auftritt 2009 war ich jedes Jahr dabei.

Ostseekai,
9.21 Uhr

Endlich hatte ich die warme Halle erreicht.

Ostseekai,
9.21 Uhr

Wie jedes Jahr gab es in der Halle neben den ganzen administrativen Dingen wie Startnummernausgabe und T-Shirt-Verkaufsstand auch  lecker Frühstück. Nun mag ich aber weder vor noch nach einem Marathon ein größeres Mahl zu mir nehmen.

Ostseekai,
9.23 Uhr

Startnummernausgabe. Da gab es in Kiel auch noch nie Probleme.

Ostseekai,
10.03 Uhr

Die Versammlung der üblichen Verdächtigen.

Wall,
10.18 Uhr

Traditionell spät sammelt sich das Feld zum Start. Es ist auch einfach zu kalt, um ewig herumzustehen. Also gibt es immer in den letzten Minuten den Massensturm von der Halle zum rund 200 Meter entfernten Start.

Wall,
10.20 Uhr

Und schon ging es los. 240 Marathon-Läufer starteten auf dem Vier-Runden-Kurs entlang der Kieler Förde.

Schon um 10.00 Uhr waren 550 Meter nördlich 635 Läufer und 26 Walker auf der 10-Km-Distanz ins Rennen gegangen. Um 11.15 Uhr sollten noch 590 Halbmarathon-Läufer folgen.

Macht insgesamt also 1491 Läufer in Kiel.

Wall / Runde 1
10.20 Uhr / Km 0,02

Und schon war ich mitten drin in meiner Mission Marathon-Medaille Nr. 90. Dem Plan nach sollte der 100. Marathon 26 Wochen später in Reykjavik in Angriff genommen werden.

Düsternbrooker Weg / Runde 1
10.22 Uhr / Km 0,3

Ein Vermummungsverbot gibt es für Marathon-Läufer wohl nicht.

Zum Glück nicht, denn von Beginn an ging es direkt gegen den Wind und den Schnee und beides war kalt, kalt, kalt.

Kiellinie / Runde 1
10.25 Uhr / Km 0,8

Und als es kurz danach direkt an die Kieler Förde ging, wurde es mit dem Wind noch etwas heftiger. Zumal der Nord-Ost-Wind ungehindert über das Wasser angepfiffen kommen konnte.

Hindenburgufer / Runde 1
10.35 Uhr / Km 2,5

Ich hatte von Anfang an zu kämpfen. Zum Einen mit dem Wind, dann mit meinen etwas müden Beiden, den Resten einer Erkältung und der Woche Zwangs-Lauf-Pause und dann noch mit wohl nicht wirklich korrekt aufgebaute Kilometer-markierungen. So sehr konnten meine Zeiten ja gar nicht variieren.

Hindenburgufer / Runde 1
10.40 Uhr / Km 3,5

Diese endlos lange Strecke am Hindenburgufer ist der Hauptgrund, warum ich den Kiel-Marathon eigentlich gar nicht so sehr leiden kann. Aber die Nähe zu Hamburg, die geringen Gesamtkosten und die nicht nicht große Auswahl an Marathons zu der Zeit treibt mich immer wieder her. 

Hindenburgufer / Runde 1
10.49 Uhr / Km 5,0

Bei allem Wind-Pech hatten wir auch ein wenig Glück. Im Nordteil der Stecke, vor allem hier an der Förde, kam der Wind ziemlich genau von der Seite. Das machte es doch ein wenig angenehmer.

Hindenburgufer / Runde 1
10.51 Uhr / Km 5,5
Kiellinie / Runde 1
11.03 Uhr / Km 7,5

Und dann kamen mir schon die beiden Führenden entgegen. Bis ins Ziel sollte sich die Reihenfolge aber noch umdrehen. Oliver Sebrantke (hier noch auf Platz Zwei) würde 1:28 Minuten Vorsprung vor der Nr. 4156 Carsten Krüger haben. Siegerzeit: 2:39:38 Stunden.

Da hatte ich weniger mit zu tun. Da würden noch 107 andere Läufer vor mir ins Ziel kommen.

Kiellinie / Runde 1
11.08 Uhr / Km 8,3

Immer wieder eine kritische Sache: um 11.15 Uhr geht das Halbmarathonfeld auf die Strecke. Und ich komme immer zur Startaufstellung vorbei. Da muß man sich dann so seinen Weg suchen.

Kaistraße / Runde 1
11.13 Uhr / Km 9,4

Und dann hatte ich zum ersten Mal den südlichen Wendepunkt erreicht. Das bedeutete zugleich, daß es nun wieder gegen den Wind gegen würde.

Kaistraße / Runde 1
11.16 Uhr / Km 10,0

Und gerade der südliche Teil der Strecke (also die südlichen 3,5 von 5,25 Km) waren besonders windig. Blääääh!!!

Km 10 nach 56:04 Minuten. Nach all den Problemen zu Beginn hatte ich offenbar mit Rückenwind zu einem besseren Tempo gefunden.

Wall / Runde 1
11.19 Uhr / Km 10,5

Der erste Runde hatte ich in 59:11 Minuten geschafft. Für unter vier Stunden ein ganz guter Start. Aber wie lange würden meine noch etwas erkältungsschwachen Kräfte für noch drei Wind-Runden reichen?

Kiellinie / Runde 2
11.22 Uhr / Km 11,0

Etwas leerer war es jetzt schon und so merkte man den Wind nur um so mehr. Allerdings würde ich bald die hinteren Halbmarathon-Läufer erreichen, dann würde es schon wieder voller werden.

Hindenburgufer / Runde 2
11.37 Uhr / Km 13,5

Eine total mißlungenen Pinkelpause später (wieso ist es bloß so schwer, bei Null Grad einen blöden Knoten zu binden???), holte ich wie erwartet die ersten, d.h. letzten Halbmarathon-läufer ein.

Hindenburgufer / Runde 2
11.41 Uhr / Km 14,0
Hindenburgufer / Runde 2
11.49 Uhr / Km 15,5

Und wieder ging es nach Süden. Wirklich Wind von hinten kam zwar erst einen Kilometer später, aber es ging zumindest voran.

Über diese Pinkelpause, die mir elend viel Zeit kostete, ärgerte ich mich immer noch.

Kiellinie / Runde 2
12.02 Uhr / Km 17,5

Au weia... diesen seltsamen Drehschritt mit dem rechten Bein habe ich mir nach meinem Armbruch 2010 angewöhnt und werde ihn einfach nicht wieder los.

Foto:
www.fotosvomevent.de

Wall / Runde 2
12.08 Uhr / Km 18,5

Wie immer gab es zwei Verpflegungsstellen auf dem Kurs, wobei man diese hier zweimal relativ kurz nacheinander passierte.

Zu trinken gab es Wasser, Tee (warm bis heiß) und später auch Cola und Brühe (die allerdings kalt). Dazu reichlich Obst.

Kaistraße / Runde 2
12.12 Uhr / Km 20,0

1:51:26 Stunden hatte ich hier auf der Uhr. Das ließ sich doch wieder sehen. Offenbar hatte mich der Wind ganz gut über die Strecke gepustet. 55:22 Minuten für die Km 10 bis 20.

Aber jetzt ging es wieder gegen den Wind, der nun noch etwas auffrischte. Bis zu 58 Km/h wehten uns nun entgegen. Das entspricht Windstärke 7.

Wall / Runde 2
12.17 Uhr / Km 21,1

Halbmarathon bei 1:57:14 Stunden. So ganz genau weiß man das in Kiel nicht, denn Start und Ziel liegen so 200 Meter auseinander, man läuft also eigentlich im Marathon vier Runden plus 200 Meter und im Halb-marathon zwei Runden plus 200 Meter.

Hmmm... also nehme ich die Zeit, wenn ich nach der zweiten Runde die Zieluhr fotografiere.

Kiellinie / Runde 3
12.24 Uhr / Km 22,5

Genau vor dem Landtag Schleswig-Holsteins wurde ich dann vom führenden Duo überholt.

Hindenburgufer / Runde 3
12.37 Uhr / Km 24,5

Die zweite Pinkelpause (so eine Mist Kälte) verhaute ich auch. Zumal das mit dem Knoten bei der ersten Pause so dermaßen mißlang, daß ich inzwischen stark wund-gescheutere Hüften hatte.

Den Frust bekam ich leider nicht in Tempo umgesetzt.

Immerhin war es mit dem Scheuern nach zweiten Knotenversuch vorbei. Nun tat es nur noch weh... 

Hindenburgufer / Runde 3
12.40 Uhr / Km 24,9

Tja, an einigen Tagen läuft es eben, an anderen nicht. Und dann gibt es noch solche Tage.

Hindenburgufer / Runde 3
12.43 Uhr / Km 25,4

Zum dritten Male hatte ich den nördlichen Wendepunkt erreicht und befand mich hier am Bunker schon wieder auf dem Weg zurück nach Süden.

Hier gab es jetzt Brühe am Verpflegungsstand. Sehr lecker, aber wenn der Tee immer heiß ist, erwartet man das von der Brühe auch, was bei kalter Brühe zu einer interessanten Überraschung führt.

Hindenburgufer / Runde 3
12.46 Uhr / Km 26,0
Kiellinie / Runde 3
13.00 Uhr / Km 28,5

Rita und Hans-Jürgen gegen den Wind.

Kaistraße / Runde 3
13.09 Uhr / Km 30,0

2:48:34 Stunden. Also 5:37 Min/Km bis dahin. Soweit so gut. Aber 57:08 Minuten für die dritten 10 Km waren zu langsam, um dann unter vier Stunden zu bleiben. 

Kaistraße / Runde 3
13.11 Uhr / Km 30,2

Und dann hatte ich noch eine Runde mit viel Wind zu laufen und ohne die nun alle finishenden Halbmarathon-Läufer würde es auf der Strecke leer werden.

Wall / Runde 3
13.15 Uhr / Km 31,0

Noch einmal gegen den Wind nach Norden. Naja, und ganz am Ende die letzten 1,1 Kilometer würden auch noch gegen den Wind gehen. Bloß nicht drüber nachdenken.

Wall / Runde 3
13.17 Uhr / Km 31,5

Ich hatte ja gedacht, neben mir würde die Siegerin bei den Damen ins Ziel laufen, war aber "nur" die Zweite Sophia Sundberg vom Väsby IK. Die Siegerin Kajsa Berg vom Huddinge AIS war schon sieben Minuten früher im Ziel (2:50:21 Stunden).

Wall / Runde 3
13.18 Uhr / Km 31,7

Die dritte Runde hatte ich in 1:00:21 Stunden gelaufen. Viel langsamer durfte ich nun nicht mehr werden, wenn ich denn unter vier Stunden bleiben wollte.

Im Grunde ist mir die Zeit ja egal. Aber zu knapp an der Marke Vier Stunden zu scheitern muß ja nicht sein.

Düsternbrooker Weg / Runde 4
13.18 Uhr / Km 31,8

Viele Zuschauer gab es auch in diesem Jahr nicht. Selbst bei Start und Ziel wurde es jetzt immer leerer. Aber ein paar Edel-Fans hielten bis zum Ende (also zumindest bis zu meinem Ende) durch.

KIellinie / Runde 4
13.19 Uhr / Km 32,0

Nun waren sie alle weg. Die 10-Km-Läufer, die Läufer vom Halbmarathon und auch vom Marathon war die Spitze schon im Ziel.

Kiellinie / Runde 4
13.25 Uhr / Km 33,0

Für uns Rest-Läufer blieb noch der Blick auf die Kieler Förde

Kiellinie / Runde 4
13.26 Uhr / Km 33,0

... und dieser Wind.

Hindenburgufer / Runde 4
13.32 Uhr / Km 34,0

6:00 Min/Km lief ich nun gegen den Wind an. Also locker der Schnitt für unter vier Stunden. Wohlwissend, daß es ja auch noch eine Strecke mit Rückenwind geben würde.

Hindenburgufer / Runde 4
13.37 Uhr / Km 35,0

Die Lockerheit und die Lauffreude der letzten Marathons wollte nicht aufkommen. Aber es war nur ein Kampf gegen die Kilometer, noch kein Krampf.

Hindenburgufer / Runde 4
13.41 Uhr / Km 36,0

Zum letzten Mal erreichte ich den nördlichen Wende-punkt.

Hindenburgufer / Runde 4
13.43 Uhr / Km 36,195

Noch sechs Kilometer bis ins Ziel.

Hindenburgufer / Runde 4
13.51 Uhr / Km 37,5

Inzwischen hatte ich wieder Tempo aufgenommen und lag recht sicher im Zeitplan. Jetzt nur noch ins Ziel kommen.

Hindenburgufer / Runde 4
13.54 Uhr / Km 38,0

Rio 2016. Ich bin bereit. :-)

Kiellinie / Runde 4
13.58 Uhr / Km 38,8
Kiellinie / Runde 4
14.02 Uhr / Km 39,5

Da tauchte auch schon der Ostseekai wieder auf. Noch gab es aber die Südschleife von 2,2 Kilometern zu laufen.

Wall / Runde 4
14.04 Uhr / Km 40,0

3:43:27 Stunden bei Km 40. Flotte 54:53 Minuten für die vierten zehn Kilometer. Das war der schnellste 10-Km-Abschnitt des Tages.

Wall / Runde 4
14.04 Uhr / Km 40,1

Der Läufer hier ist schon im Zielkanal, die MS "Color Fantany" im Hintergrund auf dem Weg nach Oslo. In Oslo laufe ich allerdings erst am 21.09.2013.

Kaistraße / Runde 4
14.05 Uhr / Km 40,2

Ja ja, das Schild vom Eros-Center auf der anderen Straßenseite ist mir auch bei Km 40,2 aufgefallen. :-)

Kaistraße / Runde 4
14.09 Uhr / Km 41,1

Und zum letzten Male die südliche Wende. Nun noch 1,1 Kilometer gegen den Wind.

Kaistraße / Runde 4
14.12 Uhr / Km 41,5

Das Tempo brach nun zwar ein wenig ein und ich hatte auch keine Lust mehr, ernsthaft dagegen an zu kämpfen.

Wall / Runde 4
14.14 Uhr / Km 41,9

Aber am Ende war das alles egal, denn nun durfte ich (endlich) auch in den Ziel-kanal auf dem Parkplatz des Ostseekai einbiegen. 

Ostseekai / Runde 4
14.14 Uhr / Km 42,1

Diese letzten Meter laufen sich immer wie von selbst.

Ostseekai / Runde 4
14.15 Uhr / Km 42,18

JA ! JUHU ! ZIEL ! Ich war dort, auch wenn ich für die paar Schritt offiziell noch fünf Sekunden unterwegs war.

Ostseekai / Runde 4
14.15 Uhr / Km 42,18

Das ist wie fliegen... la la la

Foto:
www.fotosvomevent.de

Ostseekai / Finish
14.16 Uhr / Km 42,195

Geschafft! Die Marathon-Medaille Nr. 90 war mein.

3:54:52 Stunden hatte der Kampf gegen Wind und Kälte gedauert. Aber am Ende hatte mal wieder ICH gewonnen.

Platz 110 bei 240 Finishern. Platz 102 von 206 Männern. Und Platz 26 von 43 in der Altersklasse M40.

Ostseekai,
14.17 Uhr

Rasch an die Verpflegung (nun gab es die Brühe auch in heiß) und dann noch schneller in die warme Halle.

Etwas unangenehm: zwar gab es dieses Jahr erstmals eine bewachte Kleider-abgabe. Die Sache lagerten aber in einem ungeheizten Bereich und waren somit eiskalt. Naja, kann eben nicht alles perfekt sein.

Ostseekai,
14.19 Uhr

So schöne Medaillen warteten auf weitere Finisher.

Kaum zu glauben, daß es früher mal beim Marathon in Kiel keine Medaillen gegeben hat.

Ostseekai,
14.46 Uhr

Am Ende blieb nur noch der elend lange Weg zurück zum Hauptbahnhof. Mit den müden Beinen auch mit Rückenwind mehr Qual als Freude.

Fünf Jahre Kiel. Ich kann die Strecke immer noch nicht leiden, aber natürlich werde ich 2014 zum 20. famila Kiel-Marathon
auch wieder dabei sein. Vielleicht mache ich 2015 ja einmal einen anderen Lauf.

        
Vor dem Lauf, 10.12 Uhr   Nach dem Lauf, 14.16 Uhr

Infos zum Marathon gibt es hier:
http://www.kiel-marathon.de/


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