Sonntag, 03. Februar 2013

Oh oh. Schnee am Morgen. -2°C. Damit war klar, daß ich doch besser auch Hand-schuhe eingepackt hätte.

Das Anziehen der Lauf- Klamotten im Winter dauert immer ewig. Und jedes Mal bin ich wieder überrascht und komme zu spät los.

Naja, bis zum Johannesbad war es nur ein Kilometer. 

Winter Wonderland. Auf dem Foto hier sieht es jedenfalls so aus. Abseits der Felder war aber kein Schnee zu sehen, die Wege also schön frei.

Da warteten schon die Medaillen auf Finisher. Sehr schöne Medaillen mit Schneekristall-Gravur. Eine davon wollte ich auch haben.

15 Minuten vor dem Start des Marathon und des Halbmarathons gingen die 10-Km-Läufer auf die Strecke.

506 Zehn-Kilometer-Läufer waren am Start. Später kamen 662 Halbmarathon-Läufer und 264 Marathon-Läufer dazu. Um 10.05 Uhr starteten noch 80 Kinder zu einem 1800-Meter-Lauf.

Nachdem ich meine Sachen losgeworden war und die so groß angekündigte neue Toilettenanlage (beheizt!!) neben dem Haupteingang getestet hatte (eine irre lange Warteschlage von ZWEI Läufern), kam auch ich in der Startaufstellung an.

Der Startschuß wurde aus ein paar alten Büchsen (?) abgegeben. Es wurde uns versichert, daß nur in die Luft geschossen und nicht auf Läufer gezielt würde (vielen Dank dafür). Aber wenn man etwas in die Luft schießt, dann kommt das in der Regel wieder runter. Davon wurde aber nichts erzählt.

Von etwaigen Opfern ist mir aber nichts bekannt.

Pünktlich um 10.00 Uhr wurde der Start krachend freigegeben.

Und los ging es. Zwei Runden zu je 21,0975 Km lagen vor uns.

Raus aus dem Ortsteil Johannesbad und rein ins eigentliche Bad Füssing.

Andreaskirche Safferstetten voraus. Ich glaube, Bad Füssing hat mehr Ortsteile als Hamurg.

Kaum aus dem Ort heraus wurde deutlich, was ich am Morgen schon vermutet hatte: Handschuhe wären hilfreich gewesen. In dem kalten Gegenwind froren mir die Hände ein. Das machte das Fotografieren nicht einfacher.

Es ging über freies Feld und an ein paar Siedlungen vorbei. Der Weg ist durch-gehend asphaltiert und war eis- und schneefrei. Also vom Wind abgesehen gute Laufbedingungen bei um die 0°C.

Teufel ahoi. War ja nur noch eine Woche bis Fasching.

Auf der ersten Runde gab es vier Verpflegungsstellen. Auf der zweiten Runde war noch eine fünfte in Saffer-stetten eingerichtet. Also neunmal Verpflegung. Das ist ausreichend.

Ich war von Beginn an gut unterwegs, hielt den Schnitt von knapp unter 5:30 Min/ Km. Auch gegen den Wind.

Raus aus dem Ort und rein in den Wind. Hört das denn nie auf?

Nun endlich kam ich mal raus aus dem Gegenwind. Das wurde ja auch Zeit.

Erstaunlicherweise dauerte es gar nicht so lange bis die Finger wieder warm wurden.

Der zweite Verpflegungs-punkt. Es gab auch warme Getränke. Zum Glück.

54:54 Minuten brauchte ich für die ersten 10 Km. Gute Zeit fand ich.

Nun ging es in Richtung Aigen am Inn. Im Gegensatz zu den Läufern der 10-Km-Strecke kamen wir aber nie wirklich nahe an den Inn heran.

Voraus die Wallfahrtskirche Leonhard.

Der Wind kam hier nun zumeist von hinten. Das war gut für Finger und Psyche.

Irgendwie wurde ich zu oft überholt. Ok, da war ja noch der Halbmarathon mit im Feld. Aber trotzdem.

Und was macht man als  unvernünftiger Läufer da? Klar... mehr Tempo.

Der Ort heißt wirklich so. Aber mit den angeblich zwei Kilometern bis Bad Füssing war nix. Nicht nur, weil der Marathon-Kurs noch einen kleinen Umweg einlegte, auch auf direktem Weg war man nach zwei Kilometern nicht in Bad Füssing. Aber egal... las sich gut. :-)

Das mit der Steigerung des Tempos klappte ganz gut. Jedenfalls holte ich einige Läufer wieder ein, die mich zuvor überholt hatten.

Von geradeaus kommt der Kurs aus Bad Füssing und biegt von hier gesehen nach links Richtung Kirchham ein. Das ist so Km 3,6. Wir liefen nun aber nach rechts Richtung Egglfing am Inn.

Man könnte glauben, daß man in den Orten mit ein paar Zuschauern rechnen könnte. Die waren aber nur sehr selten anzutreffen.

Verpflegungspunkt Nr. 4. Und die Pfarrkirche in Hintergrund.

Eigentlich war ich nun wie ein Halbmarathonläufer unterwegs, der auf seinen letzten Kilometern noch Zeit gutmachen wollte. Das machte Spaß. Und Spaß ist immer gut.

Fast zurück in Bad Füssing. Zumindest die Ausläufer waren erreicht.

1:48:18 Stunden bei Km 20. 53:24 Minuten für die Km 10 bis 20. Da machte sich die Tempoverschärfung deutlich bemerkbar.

Johannesbad voraus. Auf den letzten Metern der ersten Runde ließ ich mich noch von ein paar Halb-marathonläufern ziehen, die nun schon ins Ziel und dann ins Warme liefen.

Nix Ziel für mich. Links halten, neue Runde.

1:54:32 Stunden hatte ich auf meiner Uhr. Netto. Die Uhr da vorne sollte aber eigentlich brutto zeigen. So ganz konnte das nicht stimmen. Dafür stand sie aber auch schon bei 0:00:10 Stunden beim Startschuß.

Hauptsache die Zeit auf der Urkunde stimmte nachher. Bei mir war das jedenfalls so.

Zu Beginn der zweiten Runde ließ ich es wieder langsamer angehen. Es war jetzt auch keiner mehr um mich herum.

Das Läuferfeld bestand ja zu rund 70% aus Läufern des Halbmarathons. Und die waren nun raus.

Wie man sieht, viele andere Läufer sieht man nicht.

Ich lief ruhig und locker und versuchte den Gegenwind zu ignorieren. Immerhin froren mir die Finger jetzt nicht mehr ein.

Es war auch etwas wärmer geworden. Der Schnee auf den Feldern war fast ganz weggetaut.

Das hier war so ziemlich die einzige "Steigung" des Kurses. Neben den beiden Straßenunterführungen. Ansonsten war der Kurs absolut flach. Daneben ist der Kurs des Marathons in Hamburg fast alpin.

Nanu. Da setzte doch glatt eine Läufergruppe an, mich zu überholen. Dabei war ich es doch der sich einen Kilometer zuvor am Ende von Kirchham vornahm, wieder schneller zu werden und Läufer einzuholen.

Eine ziemlich mißlungene Pinkelpause brachte den Plan des Überholens ins Stocken. Erst wollte die Hose nicht aufgehen, dann bekam ich sie nicht wieder zu.

2:43:22 Stunden bei Km 30. Machte 55:04 Minuten für die dritten zehn Kilometer. Zwar langsamer als die zehn Kilometerabschnitte zuvor, aber immer noch flott. Das lief doch alles prima.

Im zweiten Anlauf hatte ich das mit der Pinkelpause dann erledigt bekommen.

Die Straßen waren nahezu autofrei. Nur ganz selten kam uns mal ein Wagen entgegen.

Hinter der Kirche nahm ich dann nochmals mehr Tempo auf. Es lief alles so gut, da konnte ich mir den Spaß erlauben.

Ich sagte doch, daß der Ort tatsächlich so heißt. :-)

Nun überholte ich nach und nach die inzwischen etwas versprengte Gruppe, die mich kurz vor Km 29 über-holt hatte.

Clevere Renneinteilung ist sicher etwas anderes. Ich nenne es mal kreative  Renneinteilung. :-) 

So allmählich ging die Strecke zu Ende. Und ich hatte gerade so schön mein Tempo gefunden.

Unter vier Stunden hatte ich sicher und unter 3:50 sollte ich auch kommen. 3:45 war aber nicht mehr erreichbar. Beste Voraussetzungen, ganz unbekümmert weiter zu laufen.

Dies ist eine der beiden Straßenunterführungen. Drei Höhenmeter würde ich mal schätzen.

Schlappe 52:31 Minuten nur für die vierten 10 Km. Also 3:35:53 Stunden insgesamt. Und nur noch 2,195 Km zu laufen.

Und schon war ich fast wieder zurück in Bad Füssing. Zumindest hatte ich Riedenburg erreicht.

Und dann tauchte um die Ecke das Johannesbad auf. Und erstmals fing ich ein wenig an zu schwächeln. Nun war auch keiner mehr vor mir.

Fast geschafft. Die Uhr an der Seite stimmte immer noch nicht so ganz, aber was störte das schon?

Geschafft! 3:46:49 Stunden. Und meine 89. Marathon-Medaille. Und was für eine schöne Medaille. Glas ist es übrigens nicht. Wohl mehr Acrylkristall oder so.

Laut Urkunde lief ich genau 3:46:48,79 Stunden. Sonst kenne ich Hundertstel Sekunden nur bei Läufen mit Handzeitnahme.

Trotz fünf Stunden Zeitlimit schafft ich Platz 123 von 264 Finishern, Platz 113 bei 234 Männern und Platz 26 von 44 in der Altersklasse M40.

Nach dem Lauf ging es dann in die Johannestherme.

Der Eintritt in die Thermen ist im Startpreis inklusiv. Und zwar einmal am Samstag und einmal Sonntag. Die Umkleide und Dusche konnte man so gleich mit nutzen. Das war nach einem so kalten Lauf natürlich Luxus pur.  

Drinnen gibt es drei Becken.

Und draußen noch zehn weitere Becken, die meist miteinander verbunden waren.

Luft-Temperatur:
0°C.
Wasser-Temperatur:
33° bis 36°C

Sprudelbad, Gegenstrom-anlage und ganz "normale" Becken. Alles vorhanden.

Einziges Problem war der etwas kühle Wind, der Nase und Ohren fröstel ließ. Da half nur regelmäßiges Untertauchen.

Im so genannten Vulkanbad gibt es sogar einen echten Wasserfall. Temperatur: 36°C. Da kann selbst Island nicht mehr mithalten.

Wasserfall von unten.

Und so kann man auch dafür sorgen, dass Nase und Ohren warm bleiben. Dafür bekommt man mit der Zeit Kopfschmerzen, außerdem wollen auch andere Leute man unter den Wasserfall.

Und gerade nach dem Lauf ist es in der Therme recht voll. Andererseits... es gibt fast 1000 Umkleidespinde. Da werden wohl auch an anderen Tagen größere Besucherzahlen erwartet.

Als ist frisch geduscht aus der Anlage kam, war man schon fleißig mein Abbau.

Zeitschluß war bei fünf Stunden und daran hatte man sich auch fast gehalten. Der letzte Läufer ist mit 5:10:44 Stunden in der Ergebnisliste vermerkt.

Ein kalter, aber auch recht schöner Marathon-Tag ging zu Ende. Nach Bad Füssing würde ich gerne wieder einmal zurückkehren. Schon alleine wegen der Therme.