960. Teichwiesen-Marathon
22. Dezember 2012

Traditionell wird an den Volksdorfer Teichwiesen im Norden Hamburgs die Weihnachtsserie ausgetragen. Also vom
21. Dezember bis 1. Januar jeden Tag ein Marathon. Der Lauf zu Silvester findet allerdings irgendwo anders statt,
weil da die Teichwiesen vom Silvesterlauf blockiert sind.

S-Bahnhof Poppenbüttel
7.57 Uhr

Bis zu den Teichwiesen ist es von mir zu Hause nur 13 Kilometer. Da ich aber kein Auto habe, wird es etwas schwieriger. Mit Bus und Bahn kommt man nicht ganz so leicht hin.

Und vor allem fehlt einem ohne Auto eine Umkleide-kabine und eine sichere Kleiderbeutelablage.

Volksdorfer Teichwiesen
8.31 Uhr

-3°C waren es an jenem Samstagmorgen. Dazu wehte ein recht frischer Ostwind. Über Nacht hatte es etwas geschneit, aber glatt war es nicht.
 

Volksdorfer Teichwiesen
9.09 Uhr

Man sollte sich vielleicht nicht unbedingt darauf verlassen, aber an den Teichwiesen ist eine Start-Verspätung üblich. Zur Startzeit 9.00 Uhr waren gerade mal drei von 14 Läufern vor Ort. Bald waren wir die Hälfte.

Ich war schon komplett durchgefroren. Ich hatte mir schon zu Hause die Lauf-klamotten untergezogen, mußte nur die Jacke wechseln und die Zweit-Hose ausziehen.

Volksdorfer Teichwiesen
9.10 Uhr

Dann kam auch Christian Hottas, der Veranstalter und mit ihm die ganzen Leckereien.

Volksdorfer Teichwiesen
9.25 Uhr

Der Start liegt 867 Meter vom Verpflegungs- und Sammelpunkt entfernt. Dieses Stück plus dann 16 Runden zu je 2583 Metern ergibt 42,195 Km.

Volksdorfer Teichwiesen
9.25 Uhr

14 Läufer am Start. Für die Teichwiesen ist das schon eine ganze Menge. Bei meinen früheren zwei Starts waren wir zu neunt bzw. zu siebt. Es fallen manchmal geplante Läufe aber auch aus, weil die Mindestzahl an Startern von Drei nicht erreicht wird.

Foto: Hans-Jürgen

Volksdorfer Teichwiesen
9.26 Uhr

Letzte Instruktionen vor dem Start.

Was für ein Wetter. Am Tag davor noch trocken und Temperaturen im Plus. In den Folgetagen sollte das Thermometer gar auf 10°C (PLUS!!) wandern. Und wir standen im Frost im dicken Schneegestöber.

Auftaktstück
9.27 Uhr / Km 0,01

Und dann ging es los. Start zum 960. Marathon an den Teichwiesen. Für Christian Hottas sein 1951. Marathon bzw. Ultramarathon.

Für mich sollte es der 87. Marathon werden. Und der 20. und letzte Marathon für das Jahr 2012.

Auftaktstück
9.27 Uhr / Km 0,01

Szene wie im Vorbild, nur von der anderen Seite.

Foto: Hans-Jürgen

Auftaktstück
9.29 Uhr / Km 0,3

Endlich laufen und endlich warm werden. Wie es sich so kurz vor Weihnachten gehört, lief ich natürlich mit Nikolaus-Mütze.

Foto: Hans-Jürgen

Runde 1
9.33 Uhr / Km 1,0

Das Auftaktstück war geschafft, am Sammelpunkt wurde gewendet und nun ging es im Uhrzeigersinn 16-mal um die Teichwiesen.

Runde 1
9.42 Uhr / Km 2,5

Und es schneite immer noch weiter. Allmählich wurde es weiß in Volksdorf.

Runde 1
9.45 Uhr / Km 3,0

Mit Ausnahme von so 100 Metern auf der Südseite war es ein gutes Laufen. Nur die eine Ecke hatte eine massive Eisschicht unter dem Schnee. Da galt es dann, ganz nach links auszuweichen.

Runde 1
9.48 Uhr / Km 3,5

14:52 Minuten für die erste Runde. Das war ganz ok. Für die angedachte Zeit von 4:13 Stunden bedurfte es Runden von um die 15:20 Minuten.

Runde 2
9.49 Uhr / Km 3,7

Da wird man doch glatt zum Schneemann.

Runde 1
9.55 Uhr / Km 5,0

Vor allem auf der Nordseite war es hart. Da lief man nämlich gegen den Wind. Und so Schnee direkt ins Gesicht... uhm... kalt...

Runde 3
10.13 Uhr / Km 7,5

Wer Kälte nicht mag, der sollte sich zwei Tage vor Weihnachten nicht zum Marathon anmelden.

Runde 4
10.26 Uhr / Km 10,0

Das war mein bis dahin kältester Marathon. Öjendorf Februar 2010 und Bertlich November 2010 hatten jeweils bis -2°C. Aber -3°C war neu.

Naja... im Training hatte ich schon bis -12°C. Also alles halb so wild.

Runde 4
10.31 Uhr / Km 10,8

Das war das Eisfeld. Man sieht es nicht, weil es sehr gut unter dem Schnee verdeckt liegt. Das macht es um so tückischer. Aber nach der dritten Runde hatte man die Stelle im Kopf markiert. Und man wußte auch, daß man links am Rand ganz gut vorbei kam.

Runde 5
10.48 Uhr / Km 13,5

14:48, 15:52, 15:38, 14:56 Minuten (Runde 2 bis 5). Die Rundenzeiten variierten doch gewaltig. So eine Pinkelpause mit den dicken Winterklamotten dauert halt etwas länger.

Runde 6
10.57 Uhr / Km 15,0

In der fünften Runde hatte ich plötzlich wahnsinnigen Hunger. Und als ob das nicht schon ungewöhnlich genug für mich gewesen wäre, kurz danach war der Hunger dann auch schon wieder weg und blieb es auch.

Runde 6
10.59 Uhr / Km 15,5

Viele Fremdjogger gab es an jenem Samstag nicht an den Teichwiesen. Aber bei 14 Teilnehmern war man zumindest nicht ganz allein auf der Strecke.

Runde 8
11.33 Uhr / Km 21,1

2:05:56 Stunden hatte ich auf der Uhr, als ich hier den Halbmarathon passierte. Für eine Endzeit von 4:13 Stunden paßte das gut. Ich war auch noch gut drauf. Die nächsten acht Runden konnten kommen.

Runde 9
11.37 Uhr / Km 22,0

Wer hatte da bloß seinen Schnuller verloren? Da lag da schon am frühen Morgen und verschwand dann drei oder vier Runden später.

Runde 9
11.39 Uhr / Km 22,5

Mit dem Schneien hatte es inzwischen aufgehört, aber der Ostwind pfiff weiter. Der zog selbst durch eine Jacke, fünf Laufshirts und einen Windbreaker.

Runde 9
11.49 Uhr / Km 24,0

15:21, 14:58, 16:39, 15:08 Minuten. So trudelte ich die 6. bis 9. Runde um die Teichwiesen. Neben den Pinkelpausen (in Runde 8 legte ich eine zweite ein), verlor man auch am Ver-pflegungsstand etwas Zeit. Da war Selbstbedienung angesagt. Daraus ergeben sich dann auch die wirren Rundenzeiten.

Runde 10
11.53 Uhr / Km 24,5

Als Begleitung hatte ich mir zwei sehr lange Teile vom Hörspiel "Der Name der Rose", ein Live-Konzert von Amy Macdonald und Weihnachtsmusik auf den mp3-Player gepackt.

Runde 11
12.10 Uhr / Km 27,0

Zweimal war ich zuvor an den Teichwiesen gestartet und war bei beiden Läufen als Erster im Ziel. Diesmal sollte das nicht klappen. Ich wurde hier nicht etwas über-holt, sondern überrundet. Muß ja nicht immer alles sein.

Runde 11
12.15 Uhr / Km 28,0

Der dunkle Himmel über Volksdorf schien auf mehr Schnee hinzudeuten, aber es kam zunächst einmal nichts nach.

Runde 12
12.27 Uhr / Km 30,5

16 Runden Teichwiesen sind psychologisch schon eine Herausforderung. Hübsch ist die Strecke ja, aber wenn man da 16-mal herumläuft, hilft das irgendwann auch nichts mehr.

Naja, so viereinhalb Runden vor Schluß konnte man das Ende ja schon erahnen. Aber auch das dauerte noch über eine Stunde.

Runde 12
12.36 Uhr / Km 31,9

Der Verpflegungsstand ist reichhaltig wie immer. Aber alles gut verpackt. Wenn man also etwas will, dann muß man auch entsprechend Zeit einplanen.

In der großen Box rechts gab es lecker Tee. Der war auch nach vier Stunden noch schön warm. Während die Reste in den Bechern nach einer Runde gefroren waren.

Runde 13
12.44 Uhr / Km 33,0

Ganz im Osten der Runde gibt es eine kurze, aber fiese Steigung. Die tat jede Runde mehr weh. Die Runde ist insgesamt recht wellig, aber nicht zu schwer.

Runde 13
12.48 Uhr / Km 33,5

15:00, 14:42, 15:31, 15:17 Minuten für die Runden 10 bis 13, Insgesamt gesehen behielt ich mein Tempo bei und das Hin und Her bei den Rundenzeiten auch.

Runde 15
13.09 Uhr / Km 37,5

15:43 Minuten in Runde 14. Da kippte ich noch einmal schönen warmen Tee in die Kehle und startete dann in die letzten beiden Runden.

Runde 15
13.15 Uhr / Km 38,3

Und noch drei Mitstreiter, die ich überholen konnte. Der Sieger Ole Sporleder war jetzt gerade im Ziel (3:46:40 Stunden).

Runde 15
13.17 Uhr / Km 38,6

I am dreaming of a white Christmas... tralalala...

Hätte der Wetterbericht für Heilig Abend nicht 10°C vorausgesagt, man hätte weiße Weihnachten fast hoffen können.

Runde 16
13.27 Uhr / Km 40,5

Und dann die letzte Runde. Endlich. Die Runde 15 hatte ich in 15:04 Minuten beendet. Mein Plan von 4:13 Stunden war locker erfüllt.

Vier Stunden zuvor war an dieser Stelle der Start.

Runde 16
13.29 Uhr / Km 41,0

Statt meine Zeit auf den letzten 2583 Metern nun zu verwalten, hatte ich mehr Lust einen einen Endspurt.

Runde 16
13.30 Uhr / Km 41,2

Ich finde das erstaunlich, wie oft ich auf den letzten Kilometern beim Marathon noch Tempo aufnehmen kann.

Runde 16
13.32 Uhr / Km 41,6

Bei dem höheren Tempo wurde es dann doch etwas rutschiger. Vor allem an den Bergab-Passagen. Aber mit etwas Obacht klappte auch das unfallfrei.

Runde 16
13.34 Uhr / Km 42,0

Etwas kam ich gegen Ende der Runde doch noch ins Schwächeln. Aber nun war es ja bald geschafft.

Runde 16
13.35 Uhr / Km 42,1

Die letzte Kurve.

Runde 16
13.35 Uhr / Km 42,18

Und dann war es geschafft. Vorne bei dem Schild war das Ziel.

Die letzte Runde beendete ich nach nur 13:14 Minuten. Die schnellste Runde bis dahin war 14:42 Minuten.

Finish
13.37 Uhr / Km 42,195

4:08:27 Stunden. Eine tolle Zeit unter den Umständen. Ich jedenfalls war sehr zufrieden. Zumal es ja auch alles ohne ernste Probleme geklappt hatte.

Die Medaille hatte ich mir übrigens selbst mitgebracht. Offizielle Medaillen gab es keine.

Volksdorfer Teichwiesen
13.38 Uhr

Mit meiner Zeit belegte ich an jenem Tag Platz 3 von 14 Finishern. Ebenso Platz 3 bei 10 Männer. Und in der Altersklasse M40 wurde ich Zweiter... und Letzter.

Volksdorfer Teichwiesen
13.45 Uhr

Der schwierigste Teil des Tages stand mir nach dem Finish aber noch bevor. Das Umziehen.

Inzwischen hatte es wieder zu schneien begonnen. Aber das war auch egal. Sich nach einem Marathon Open Air im -2°C kalten Ostwind umzuziehen ist eine Form von "kalt", die ich so bis dahin noch nicht kannte. Zumal ja auch die trocknen Sachen alle eiskalt waren.

Aber so eine Stunden später zurück in der S-Bahn wurde es mir dann allmählich auch wieder wärmer.

Foto: Hans-Jürgen

Die Teichwiesen-Marathons sind allen Läufern zu empfehlen, die einfach nur mal Laufen möchten. Komfort gibt es (außer
einer sehr umfangreichen Verpflegungsstelle) keinen. Aber für nur 5,00 Euro (bei rechtzeitiger Anmeldung, Stand Dezember
2012, Weihnachtsserie plus € 1,00) kommt man sonst kaum mal an einen Marathon-Start.

        
Vor dem Lauf, 8.46 Uhr   Nach dem Lauf, 13.37 Uhr

Infos zum Marathon gibt es hier:
http://teichwiesen.myblog.de/


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