Ländlicher Charme mitten in der Stadt. Der Stadtteil Allermöhe liegt nur ein paar Minuten mit der S-Bahn von der Innenstadt entfernt. 

Hier geht es zum Marathon. Das Zeitlimit liegt allerdings bei sieben Stunden.

Das Wetter an jedem Samstag war ideal: sonnig und um die 18°C. Nix mit Regen und so.

Traditionell (sofern man bei der vierten Austragung davon sprechen möchte) gibt es beim Allermöher Triple-Marathon (16 Runden um dem Eichbaum-see) auch Würstchen.

Richtig perfekt wäre es, wenn das Badeverbot im See noch aufgehoben werden könnte.

Wie immer bei Marathons des 100 MC gibt es Ver-pflegung satt. Alles da. Nur eben keine Würstchen. Da muss man sich selbst helfen (siehe oben).

Der Allermöher Triple-Marathon heißt so, weil am Veranstaltungstag drei Marathons stattfinden. Um 5.00 Uhr, 11.00 Uhr und um 17.00 Uhr. So tummeln sich kurz vor Start des 11.00 Uhr-Marathons noch einige Läufer des 5.00 Uhr-Marathons auf der Strecke.

Hier finished Heinz-Helmut Kohl seinen 150. Marathon/ Ultramarathon.

Meinen Glückwunsch.

Und hier laufen ein paar tausend Marathons ins Ziel. Von links: Peter Wieneke, Rita Brämer und Christian Hottas.

Und schon ging es über zur Startaufstellung des 11.00 Uhr-Marathons. Manch einer läuft ja fast ohne Pause einfach wieder los. Das ist allerdings immer noch leichter, als wenn zwischen den zwei Läufen ein oder zwei Stunden Pause liegen.

Und los ging es. Die Nr. 816 bin ich. Deutschland hatte am Vorabend bei der Fußball-EM im Viertelfinale Griechenland mit 4:2 geschlagen. Da konnte ich (noch) mit Stolz im Trikot laufen.

(Foto: Hans-Jürgen)

Mein Wunsch war es, unter die ersten Drei zu laufen. In den Vorjahren war dafür beim 11.00 Uhr-Marathon eine Zeit um 3:50 Stunden notwendig.

Aber jeder Lauf ist anders. Also galt es, von den 31 Startern zumindest 28 hinter mir zu lassen.

Zu Beginn landete ich auf Platz 7. Das war nicht so verwunderlich. Ich bin halt kein schneller Starter.

Die Runde um den Eich-baumsee ist so gut wie flach und einfach zu finden. Es handelt sich durchgehend um sehr gut zu laufenden Wanderweg. Das Problem ist da schon eher die fehlende Abwechslung, wenn man die Runde 16-mal laufen muß.

Ok, ich will mich nicht be-schweren. Manch einer lief hier ja drei Marathons am Stück, macht dann sogar 48 Runden. Wobei... der 11.00 Uhr-Marathon wird anders als die beiden anderen Marathon im statt gegen den Uhrzeigersinn gelaufen.

Runde Eins 14:23 Minuten. Das war genau der Schnitt, um am Ende auf 3:50 Stunden zu kommen.

Inzwischen hatte ich mich auf Platz 6 verbessert. Von den Fünf vor mir war aber weit um breit nichts zu sehen.

Die Runden 2 bis 4 lief ich in 14:03, 14:18 und 14:12 Minuten. 57:11 Minuten nach einem Viertel des Laufes.

Dieses bunte Häuschen beherbergt eine der zwei öffentlichen Toiletten an der Eichbaumsee-Runde. Zwei Toiletten auf 2,65 Km!! Da sollten sich die Behörden an der Außenalster mal ein Beispiel nehmen. Da stehen auf 7,36 Km genau NULL Toiletten.

Ich hatte als Hörbuch ein paar Fußball-Anekdoten und als Musik zwischen-durch Fußball-Lieder. Das paßte zum Outfit. So spulte ich die Runden ab. Und irgendwann überholte ich auch Platz 5, ohne es zu merken.

Die Runden 5 bis 8 lief ich in 13:57, 13:39, 14:05 (mit Pinkelpause) und 13:40 Minuten. 1:52:18 Stunden zur Halbzeit. Und Platz 4 lief (in blau) genau vor mir. Den überholte ich noch am Verpflegungsstand.

Das zweite Toiletten-Häuschen. Und vor mir Platz 3. Da dauerte es nicht mehr lange und ich hatte den erhofften dritten Platz inne. Allerdings waren noch über 20 Kilometer zu laufen.

Hin und wieder lohnte es sich schon, den Blick auch mal nach links und rechts schweifen zu lassen.

Umherschauen lohnte sich vor allem auch deswegen, weil vor und hinter mir meist nichts los war. Wo waren die anderen? Zwei waren noch vor mir und 33 hinter mir.

Die Runden 9 bis 12 lief ich in 14:00, 13:32, 13:54 und 14:20 Minuten. 2:48:04 Stunden bei drei Viertel der Strecke. Das lief alles ganz prima. Dazu kam: ich war jetzt ZWEITER !! Keine Ahnung, wann ich da wen überholt hatte, aber die Rundenzähler waren sich sicher, daß nun nur noch ein Läufer vor mir lag. Der allerdings mit sehr großem Vorpsrung.

Nun blieb nur noch die Frage, ob man mich noch von hinten einholen würde oder nicht. So richtig viel dagegen zu setzen hätte ich eh nicht gehabt. Also ging es nur ums Warten und Hoffen.

Noch zwei Runden. Runde 13 hatte ich nach 14:26 Minuten beendet. Für die letzten Runden fiel mir aber die Splitzeit aus. Passend dazu hatte auch die offizielle Uhr eine Panne und zeigt fortan drei Stunden zu wenig an.

Der Blick auf die Süderelbe. Die südliche Hälfte der Runde verläuft ja im Grunde auf einer schmalen Landstrich zwischen dem Eichbaumsee und der Süderelbe. So richtig auffallen tut das allerdings nicht.

Diese Vierbeiner liefen uns überall auf der Strecke in die Beine. Vermutlich ist da zwar auch Leinenpflicht, aber da kümmert sich ja eh keiner drum.

Von diesem Schild an nur noch eine halbe Runde. Ich bin nicht mehr eingeholt worden und nach hinten war niemand zu sehen. Da war mir mein zweiter Platz wohl allmählich sicher.

Genau genommen war ich mir schon vor der letzten Runde meines Platzes sicher. Darum schnappte ich mir für die Final-Runde die Deutschland-Fahne. Passend zum Outfit.

Und am Trikot kann man gut erkennen, wie schwer es doch ist, beim Laufen etwas unfallfrei zu trinken.

In der Ferne war schon das Ziel in Sicht. Nun konnte ich ja noch einmal lossprinten.

Naja... ganz offiziell sind es 42,4 Kilometer. Aber egal. 3:45:41 Stunden. Platz Zwei von 31 Finishern. Gleich-zeitig Platz Eins in meiner Altersklasse M40 (von 5).

(Foto: Hans-Jürgen)

Und da bekomme ich auch meine verdiente Medaille.

(Foto: Hans-Jürgen)

Meine 76. Marathon-Medaille. Und ein völlig eingesautes Trikot. Tja, wenn man jetzt nur im See baden dürfte...

Füße im Gras abkühlen lassen.