Da ist schon einmal der Zieleinlauf vor der Halle am Ostseekai.

Inzwischen kenne ich das ja alles schon. Kiel 2012 war bereits mein vierter Auftritt in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt.

Startnummernausgabe war wie immer problemlos. Das bereitgestellte Frühstück sah auch sehr verlockend aus, aber vorm Start kriegt mein nervöser Magen nichts mehr runter.

Dieses Jahr also eine etwas stabilere Konstruktion als Startbrücke. Das war bei dem recht kräftigen Wind auch durchaus sinnvoll.

223 Marathon-Läufer traten an. Schon um 10.00 Uhr waren 644 Zehn-Km-Läufer auf die Strecke gegangen.

Allmählich wurde es Zeit, sich in der Startaufstellung einzusortieren.

Pünktlich dann der Startschuß.

Und los ging es. 84 Tage war mein letzter Marathon her. Dazwischen lag die Operation am im Dezember 2010 gebrochenen Arm zur Nagelentfernung und viel Krankengymnastik, um die ziemlich eingesteifte Schulter wieder zu mobilisieren.  

Auf der Gegenseite kamen schon die Zehn-Km-Läufer entgegen.

Mein Plan war es, zunächst einmal ruhig anzugehen, um dann zu sehen, wie lange ich durchhalten kann.

Böen bis Windstärke 8 waren angekündigt. Bei bis zu 7°C. Der Wind kam aus Westen, also über die Stadt bzw. hier über den Wald da links kommend. Es gab aber immer wieder Passagen, in denen man den Wind direkt von vorne bekam.

Ich hielt einen Schnitt von grob 5:35 Min/Km. So ganz passte es in Kiel mit den Kilometermarkierungen ja nie, aber die Strecke ins-gesamt ist korrekt.

Die nördliche Schleife des Vier-Runden-Kurses führt wie immer fast direkt an der Kieler Förde entlang.

Hier werden acht Minuten später die 611 Läufer des Halbmarathons auf die Strecke gehen. Ich fragte mich allerdings, wo die alle so kurz vor dem Start waren.

Dann ging es erstmals in die gut 2,2 Kilometer lange Südschleife.

55:21 Minuten hatte ich für die ersten 10 Kilometer gebraucht. Das war 21 Sekunden langsamer als gehofft, aber mit 58:17 Minuten für die erste der vier Runden lag ich prima auf Kurs unter vier Stunden.

Nun war es voller auf der Strecke. Ich lief jetzt von hinten in der Halbmarathon-Feld hinein. Überholen macht doch immer Spaß.

Die Läufer hier aber die nördliche Wende schon geschafft und so 500 Meter Vorsprung. 

Marathon des Sables? Naja, Wetter wie in der Wüste hat Kiel nicht zu bieten. Aber wer die Wüste schafft, der schafft auch die windige Kieler Förde.

Blaue Nummern sind die Marathon-Läufer, grüne Nummern Halbmarathon.

Zuschauer gab es wie jedes Jahr eher wenige. So ab und an stand jemand an der Strecke, aber die Meisten sind dann doch eher bei Start und Ziel zu finden.

Kurzfristig ließ sich auch die Sonne mal blicken. Meist war es aber bedeckt. Von einem kurzen Nieselanfall blieb es aber trocken.

55:06 Minuten für die zweiten 10 Kilometer Etwas schneller als noch die ersten 10 Kilometer. Lief doch gut.

1:56:20 Stunden bei der Halbmarathon-Marke. Runde Zwei 14 Sekunden schneller als Runde Eins. 

Ab ging es in die zweite Hälfte und ich fühlte mich immer noch gut.

Vorne jemand von RSH (Radio Schleswig-Holstein) und dahinter der Landtag von Schleswig-Holstein. Das passte doch.

Ich war immer noch sehr fleißig am Überholen. Da konnte ich mich schön von einem Läufer zum nächsten vorarbeiten.

Noch 100 Meter bis zum Schild mit Km 25. Nun hatte ich den Tempo-Schnitt auf 5:30 Min/Km gedrückt.

Hurra. Ich direkt neben dem führenden Läufer. Wann ist man schon einmal so weit vorne? Naja... oder genau eine Runde zurück.

Anton Saba aus Norwegen (Team Knut Ödetorp) gewann mit 2:45:34 Stunden das Rennen. Bei über acht Minuten Vorsprung hätte er gar nicht so schnell sein müssen.

54:35 Minuten für die dritten zehn Kilometer. Wieder schneller als zuvor.

2:53:54 Stunden nach drei Runden. 57:34 Minuten für die dritte Runde war eine halbe Minute schneller als die Runde zuvor.

Laufen mit Hund. Ich bin nun nicht der große Hunde-Fan, aber wenn er so nett am Bein des ANDEREN Läufers bleibt...

Und ja, er lief den ganzen Marathon durch.

Nun war es richtig leer auf der Strecke. Aber egal... ich ließ das Tempo nun laufen. Irgendwie hatten die Beine noch genug Kraft.

Zum (für dieses Jahr) letzten Mal kam ich bei der nördlichen Wendestelle vorbei. Hier und auf dem letzten Kilometer vor der Südwendestelle war es am windigsten.

Während ich immer noch an Tempo zulegte, begann im Kopf das Rechnen. Die 3:52 Stunden hatte ich wohl sicher und 3:51 Stunden war auch drin.

Aber auch 3:50 Stunden war in Reichweite. Sofern ich das Tempo hielt.

3:37:56 Stunden bei Km 40. 52:55 Minuten für die vierten zehn Kilometer. Nach 55:21, 55:06 und 54:35 Minuten. Es wurde immer schneller. Das hatte ich bei 67 Marathons zuvor noch nie geschafft.

Am Ostseekai hatte ich kurz auf die Zieluhr gesehen. 10 Sekunden lagen zwischen der offiziellen Zeit (brutto) und meiner Uhr (netto). Diese 10 Sekunden musste ich auch noch kompensieren zum Knacken der 3:50... 3:49...?

Da kam die Südwendestelle. Immer etwas eng und ohne Stehenbleiben kommt man da kaum herum.

Wie lang war es denn noch genau? Und wie lange war noch bis zu was eigentlich? Mir wurde es egal. Ich lag unter 3:50 Stunden und nun wurde nur noch gelaufen.

Endlich durfte ich hier nach rechts in den Zielkanal abbiegen. Nun konnte ich noch einmal richtig Tempo machen.

Die letzten Meter...

Und geschafft. Die schon 68. Marathon-Medaille war mein!

3:48:33 Stunden war es am Ende geworden. Nur 54:39 Minuten für die letzte Runde. Also knapp drei Minuten schneller als die vorletzte Runde. So fit hatte ich mich nicht eingeschätzt.

Die Zielverpflegung bot ja ein farbenfrohes Bild. Und lecker war es auch noch.

Platz 91 bei 223 Finishern schaffte ich. Bei den Männern war es Platz 87 von 193. Und in der AK M40 lag ich auf Platz 22 von 42.

Kiel die Vierte war also gelaufen. Und das für mich sehr erfolgreich.