10. Unter-Tage-Sparkassen-Marathon 2011
03. Dezember 2011

Wer behauptet, in seinem Leben schon alles gelaufen zu sein, aber noch nicht in (unter) Sondershausen
gelaufen ist, der hat eben doch noch nicht alles gelaufen. Diese 42,195 Kilometer im Brügmann-Schacht
gibt es so kein zweites Mal.

Sondershausen ist eine Stadt im Norden Thüringens mit rund 21.000 Einwohnern. Abgesehen vom
Erlebnis-Bergwerk (da läuft man ja auch Marathon) halten sich die Sehenswürdigkeiten in Grenzen.
Da störte es wenig, daß das Sightseeing im strömenden Regen stattfand.

Sondershausen (Thüringen)
Bahnhof Sondershausen
Am Bahnhof Sondershausen / Bahnhofsstraße
August-Bebel-Straße / Bahnhofsstraße
Gartenstraße
Kirche St. Tritatis / Gottesackergasse
Stadtmauer am Gottesacker
Pfarrstraße
Marktplatz / Hauptstraße
Marktplatz / Schloß Sondershausen
Marktplatz
Bebrastraße / Blick vom Schloß Sondershausen
Schloß Sondershausen
Schloß Sondershausen

Das Erlebnis-Bergwerk liegt rund drei Kilometer außerhalb von Sondershausen. Wer zu Fuß vom Bahnhof gehen möchte,
sollte nicht der Navigation von Yahoo & Co , sondern lieber den Straßen und Schildern vor Ort folgen. Für die Strecke den
 Bahndamm rauf und Bundesstraßen-Brücke runter und Wiese und kreuz und quer durchs Nirwana brauchte ich 42 Minuten.

Samstag, 03. Dezember 2011
Erlebnisbergwerk Glückauf
7.39 Uhr

Fast noch dunkel war es, als ich am Bergwerk ankam. Nachts hatte es leichten Frost gegeben und der Weg war stellenweise gar glatt gewesen.

7.41 Uhr

Mehrfach habe ich gelesen, daß man sich beim Bau des Förderturm am Eiffelturm orientiert haben soll. Aber Ähnlichkeiten kann ich hier wahrlich nicht feststellen.

7.43 Uhr

Etwas über 0°C und leichter Wind. Verglichen mit den Vortagen geradezu gutes Wetter. Ob man wirklich unter der Erde laufen muß?

7.45 Uhr

Angemeldet ist angemeldet. Also schnell die Start-unterlagen abgeholt. Das lief schon mal gut.

8.07 Uhr

Dann wurde es ernst. Mit dem kleinen Fahrstuhl sollte es also 700 Meter in die Tiefe gehen. Oh je. Die Erfahrungs-Berichte von anderen Läufern machten auch nicht wirklich Mut. 33 bis 50% langsamer als auf der Straße prognostizierte man. Oh je.

Das ZDF war auch da. Mit einem Kamerateam. Wann es das wohl zu sehen gibt?

8.13 Uhr

16 Läufer finden gleichzeitig Platz im Fahrstuhl. Die Fahrt nach unten dauert vier Minuten. Im Fahrstuhl gibt es eine kleine Lampe (rechts am Band), sonst ist es dunkel. Außer man hat Blitz an der Kamera.

Und auf der Fahrt nach unten wird es spürbar wärmer.

8.16 Uhr

Angekommen. 700 Meter unter der Erde im früheren Kalisalzbergwerk. Von 1892 bis 1991 wurde hier Kalisalz gefördert. Nun kann man das Bergwerk im Rahmen von organisierter Führungen besichtigen. Oder man läuft Marathon. Es gibt aber auch Wettbewerbe für Mountain-Bikes und Biathleten. 

8.17 Uhr

Der erste Eindruck war erst einmal beruhigend. Es war nicht so warm wie ich es befürchtet hatte und zumindest dieser erste Gang war auch nicht so eng wie befürchtet.

Ach... und Helene Fischer-Musik. Die ganze Zeit. Als ob man in Thüringen nichts anderes kennen würde. Änderte sich erst kurz vor dem Start.

8.20 Uhr

Der Bergwerk-Gründer (links) und etwasbiblischer Beistand.

8.30 Uhr

Sogar etwas weihnachtliche Dekoration hatte man nach unten geschafft.

8.31 Uhr

Bevor es an den Lauf ging, schaute ich mich noch ein wenig unter Tage um. 

8.31 Uhr

So mit dem bunten Licht sah es wirklich gemütlich aus. Man sollte halt nur nie darüber nachdenken, daß man 700 Meter kompaktes Gestein über dem Kopf hat.

8.34 Uhr

Eine Kegelbahn gibt es auch. Dazu noch einen großen Konzertsaal und gar einen unterirdischen See, den man mit Kanus gefahren kann und eine 36 Meter lange Salzrutsche. Das war allerdings am Lauftag alles zu.

Mehr Infos zum Bergwerk und den Führungen gibt es hier:
www.erlebnisbergwerk.com

8.36 Uhr

Laut dem Lageplan am Eingang ist das die Garderobe für den Festsaal. 

8.50 Uhr

Und davon wurde hier früher 2,3 Millionen Tonnen pro Jahr gefördert.

Inzwischen wird wieder Salz abgebaut. Und zwar Streu-salz für den Winterdienst.

9.34 Uhr

Ich nehme mal an, für den Abtransport gab es schon auch größere Gefährte. Und selbst fahrende... 

9.53 Uhr

Dann wurde es aber doch allmählich ernst. Es ging in die Startaufstellung. Der Hinweis der Rennleitung, man möge sich so vor dem Startbogen aufstellen, daß diese nach dem Start dann hinter einem liegt, sorgte mehr für Verwirrung als für Klarheit.

9.59 Uhr

Aber am Ende hatten dann doch alle die richtige Position gefunden. Es gibt ja auch genug Wiederholungs-täter, an denen man sich orientieren kann.

9.59 Uhr

Hmmm... also von mir zum Start und zum Ziel sieht nicht wirklich weit aus.

Ein Helm ist übrigens Pflicht bei diesem Lauf. Da gibt es keine Ausnahmen. Am Besten geeignet ist ein Fahrradhelm, schon wegen des geringen Gewichts. Für ganz Vergeßliche und für Begleiter liegen aber oben auch Helme aus.

Nicht verpflichtend ist eine Stirnlampe oder sonstige Beleuchtung. Eine solche kann ich aber wärmstens empfehlen, sofern man nicht mit Eulen-Augen geboren wurde.

10.00 Uhr

Und Start. Mit einem ohren-betäubenden Getöse ging es los. Die Wände reflektieren jedes Geräusch hundertfach und sorgen so für eine tolle Atmosphäre.

Runde Eins
10.06 Uhr / Km 1

Gleich nach dem Start zwei enge Kurve, dann steil bergab und danach gleich bergan. Nettes Intro. Abseits des Eingang wurde es auch gleich wärmer.

Runde Eins
10.10 Uhr / Km 1

Einmal noch kurz bergab und dann wurde es ganz hart. Mit bis zu 22 Grad Steigung ging es einen knappen Kilometer stetig bergauf. Da lief dann keiner mehr. Zumindest nicht hier bei mir in der hinteren Gruppe.

Und nach oben hin wurde es wärme. Ganz oben betrug die Temperatur 31°C. Und kein Windzug.

Runde Eins
10.25 Uhr / Km 3,5

Ein unsichtbares Problem offenbarte der Fotoblitz. Was hier wie Regen oder Schnee aussieht ist Salz, welches von den Läufern aufgewirbelt wurde. 

Runde Eins
10.36 Uhr / Km 5

Ganz schön viel Betrieb da unten. Vorne ein Wagen mit Fernsehkameras, dahinter zwei Sanitäter auf Bikes und dann noch die Läufer.

Immerhin brachte der Wagen schön Licht in den dunklen Schacht.

Runde Zwei
10.39 Uhr / Km 5,27

Eine von acht Runden war geschafft. EINE von ACHT! Oh je. 38:49 Minuten habe ich für die 5,27 Kilometer gebraucht. 7:21 Min/Km. Da konnte ich alle früher gefaßten Zeitpläne vergessen. Schön jetzt ging es eigentlich gegen die Zeitlimits: 2:45 Stunden beim Halbmarathon und 4:10 Stunden nach sechs Runden. Dazu brauchte es 41:15 bzw. 41:40 Minuten pro Runde. Da lag ich nur knapp drunter.   

Runde Zwei
10.46 Uhr / Km 6,5

Und wieder die Hammer-steigung entlang des Fahrzeugfriedhofes. Über fast die gesamte Steigung standen hier ausgediente Fahrzeuge und verrotten vor sich hin.

Ich war vollkommen am Ende, schleppte mich nur mühsam und langsam nach oben. Aber ich war ja schon bei Km 6,5. Lagen bloß noch 35,66 vor mir. Und noch alleine sechsmal diese Steigung.

Ich sah da kaum eine reale Chance. 

Runde Zwei
11.08 Uhr / Km 9

Ein weiteres Problem: auch der Rest der Strecke war praktisch nie eben. Es ging immer bergauf oder bergab. Und mit meinem kaputten linken Arm fehlte mit die notwendige Balance, bergab Tempo zu machen. Da war bergab ebenso grausam wie bergauf. Und moralisch noch schlimmer. Vor allem das Endlosgefälle ca. Km 4 bis 5 pro Runde.

Aber immerhin mal zwei Zuschauer. Davon gab es außer im direkten Bereich von Start und Zeil nur sehr wenige.

Runde Drei
11.28 Uhr / Km 11,5

38:50 Minuten für Runde Zwei.

Ohne den dichten Pulk von Läufern zu Beginn wurde es zum Teil sehr dunkel im Schacht. So alle 50 Meter gab es zwar eine Lampe, aber dazwischen sah man zum Teil die Hand vor Augen nicht.

 
Runde Drei
11.33 Uhr / Km 12

Dazu kam, daß es teilweise recht rutschig war. Der Boden ist festgefahrenes Salz. Das ist an sich schon glatt. Wenn nun noch loses Salz oben drauf liegt, dann wird es lustig. Und wenn man dann auch noch ohne Licht wie blind läuft, dann wird es gefährlich.

 
Runde Drei
11.54 Uhr / Km 15

Rechte Hand Fotoapparat, linke Hand Taschenlampe. Meine Stirnlampe wollte am Halm nicht halten, also hatte ich am Vortag noch schnell Licht gekauft. Sehr kluge Entscheidung.

Und einmal lächeln für den Fotografen, auch wenn schon längst nicht mehr zum Lachen zumute war.

Foto:
Foto-Team-Müller

 
Runde Drei
11.56 Uhr / Km 15

Kurz vor Schluß einer jeden Runde gab es ein paar Zuschauer. Das tat gut. Und war eine Abwechslung zum sonst immer tristen Tunnel.

Runde Drei
11.57 Uhr / Km 15,81

39:09 Minuten für die dritte Runde. Immerhin hielt ich grob das Tempo, so gering es auch war.

An Ziel dachte ich längst nicht mehr. Nun ging es erst einmal darum, nicht am Zeitlimit von 2:45 Stunden für den Halbmarathon zu scheitern. Aber da sah es ja noch gut aus. 

Runde Vier
12.20 Uhr / Km 19

All diese Sachen wurden mal in Einzelteilen zerlegt mit dem kleinen Fahrstuhl nach unter geschafft und dann wieder zusammenge-baut.

Runde Vier
12.36 Uhr / Km 21,08

39:03 Minuten Runde Vier. 2:35:51 Stunden an der Halbmarathonmarke. Das Limit (2:45 Stunden) hatte ich unterboten. Nun hatte ich 94 Minuten für die nächsten zwei Runden, um auch das zweite Limit von 4:10 Stunden nach Runde Sechs zu schaffen.

Das war die langsamste Zeit, die ich jemals bei der Halbmarathonmarke hatte. Selbst in Berlin 2003 schaffte ich die erste Hälfte in 2:32:20 Stunden, endete bei 5:51:31 Stunden. War ich etwa auf Rekordkurs??

Runde Fünf
11.56 Uhr / Km 21,1

Einen Verpflegungsstand gab es gleich nach dem Start-Ziel-Durchlauf. Der zweite Stand war ungefähr in der Rundenmitte. Es gab Wasser, warmen Tee und Billigst-Cola. Egal. Bei nur 30% Luftfeuchte kippte man sich alles rein, was die Zunge zumindest mal kurz vom Gaumen löste.    

Runde Fünf
12.47 Uhr / Km 22,5

Einfach mal etwas laufen. Das wäre doch schön gewesen. Aber so etwas gab es nicht. Während ich mich wieder den Fahrzeugfriedhof hinauf schleppte, konnte ich mich schon auf die ebenso grausigen Gefälle später "freuen".

Was hatte ich mir bloß gedacht, als ich mich dafür angemeldet UND auch noch Geld bezahlt habe.

Runde Fünf
12.57 Uhr / Km 24

Der zweite Verpflegungs-stand war recht ungünstig platziert. Also für mich. Genau hier gab es nämlich mal gut 400 Meter am Stück mit einer nur leichten Steigung. Und genau da lag nach einem Drittel der Stand. Und ohne Trinken (am Besten gleich zwei Becher) hätte man die nächste halbe Runde nicht geschafft.    

Runde Fünf
13.05 Uhr / Km 25

Über drei Stunden war ich schon unterwegs. Nun ging es zum fünften Male an die Passagen mit mehr bergab als bergauf. Inzwischen kannte ich die Bodenwellen und Löcher im Beleg. Und in jeder Runde kam ich wieder ins Stolpern, weil diese verfluchten Fallen nicht auszumachen waren. Und von diesem Fallen gab es nervtötend viele...

Runde Fünf
13.06 Uhr / Km 25

Fit ist etwas anderes. Aber noch lief ich. Damit hätte ich bei Km 6,5 nicht gerechnet.

 
Runde Sechs
13.20 Uhr / Km 26,5

Das fiese Gefälle kurz nach Start und Ziel, bevor es dann in drei Etappen nur noch bergauf geht. Und immer schön vorsichtig, daß man nicht ausrutscht.

Runde Fünf hatte ich in 42:17 Minuten geschafft. 8:01 Min/Km. 50 Minuten bis zum Zeitlimit der Runde Sechs. Das klang machbar.

Runde Sechs
13.23 Uhr / Km 27

Warum wurden die Tunnel eigentlich nicht geradeaus gebohrt und mußten so rauf und runter gehen? Was für einen Sinn hatte das bloß?

Der Weihnachtsmann? Halluzinationen?? Ich wünschte mir einen baldigen Zieleinlauf. 

Runde Sechs
13.25 Uhr / Km 27

Hand in Hand kann man die Steigung auch versuchen.

Passend zu diesem Unter-Tage-Spektakel hatte ich auf dem mp3-Player das Hörbuch "Nacht unter Tage" von Val MacDermid. Zumindest für die ersten 3:50 Stunden.

Runde Sechs
13.29 Uhr / Km 27,5

Ganz oben sind es 31°C. Dort standen meist auch die Rettungssanitäter und schauten den Läufern tief in die Augen.

500 Meter weiter fällt die Temperatur auf 23°C und es kommt ein leichter Wind auf. Das ist KALT !!! Ich fror. Verdammt. Diese Strecke gönnt einem aber auch gar nichts.

Runde Sechs
13.41 Uhr / Km 29

Kurz hinter dem Verpfle-gungsstand das typische Bild des Becher-Friedhofs.

Zu den Fotos muß man sagen, daß man auf Grund des Blitzlichtes hier nie das sieht, was man als Läufer vor Ort sieht. Meist läuft man nur seinem eigenen mehr oder weniger hellem Licht nach. Die Wände sah auch ich erstmals auf den Fotos.

Runde Sechs
14.01 Uhr / Km 31

Nur noch ein paar Meter bis zum Start-Ziel-Strich. 44:14 Minuten würde ich für die sechste Runde gebraucht haben. 4:02:22 Stunden. Damit hatte ich das Zeit-limit von 4:10 Stunden doch recht komfortabel geschafft. Nun hatte ich zweimal 58 1/2 Minuten für die Runden Sieben und Acht.

Klang machbar. Bedeutete aber auch: ich mußte noch zwei Runden laufen... Oh je.

Runde Sieben
14.36 Uhr / Km 35

Die Steigungshälfte ich hatte ich schon mal laut jubelnd zum vorletzten Mal geschafft. Im Stechschritt war ich die lange Steigung hinaufgeeilt. Das konnte ich deutlich schneller als meine Mitläufer. Und dann quälte ich mich wieder runter und war wieder der Langsamste.

Die Ketten da rechts habe ich beim Laufen auch nie gesehen. Zu sehr war ich auf meine Taschenlampe und den Weg konzentriert.

Runde Sieben
14.37 Uhr / Km 35

Die Orientierung war weit einfacher als es hier den Anschein hat. Wirklich fragliche Kreuzungen waren ausreichend abgesperrt und der Rest war selbst im Laufdelirium nach über vier Stunden noch logisch.

Gleich hinter dieser Kurve begann übrigens...

Runde Sieben
14.37 Uhr / Km 35

... die Hölle bergab. Dies ist der Beginn eines sehr langen Stücks nur bergab. Bis nach unten stolperte ich über ein halbes Dutzend Bodenlöcher und meine Knie und meine Leisten schrien vor Schmerzen. Die heftigsten Passagen ging ich eh schon statt zu laufen. Aber es nahm ja auch kein Ende. Endloser Tunnel. Was tat ich da bloß? 

Runde Acht
14.51 Uhr / Km 36,89

4:50:38 Stunden war ich inzwischen unterwegs. Davon 48:16 Minuten in der Runde Sieben. Das sind 9:09 Min/Km. Und ich bin rund die Hälfte der Strecke tatsächlich gelaufen.  

Aber die Zeit war nun egal. 69 Minuten hatte ich für die letzte Runde. Ich mußte es nur noch überleben. NUR!!

Runde Acht
14.54 Uhr / Km 37,5

Gleich 200 Meter nach Beginn der Runde stand ein Läufer zwischen zwei Lauf-kollegen und kotzte sich die Seele aus dem Leibe. So schnell kann plötzlicher Optimismus auch wieder verfliegen.

Runde Acht
14.59 Uhr / Km 38

Hier bergauf war hart, aber es war eigentlich "mein" Abschnitt der Strecke. Hier überholte ich einen Läufer nach dem anderen, ging schön gleichmäßig, konnte mich von der Musik nach oben powern lassen und hatte keine Knieschmerzen und keine Angst vor blöden Stolperfallen. Ich mußte nur am Rande bleiben, denn in der Mitte war es glatt.

Runde Acht
15.12 Uhr / Km 39

Ganz oben. Der höchste Punkt der Strecke mit der höchsten Temperatur, wo die Salzkonzentration in den Augen brannte... zum achten und letzten Male geschafft.

Danach ging ich es dann erst einmal nach Hause. Laufen hätte ich auch noch können, aber warum sollte ich mir das antun?

Runde Acht
15.23 Uhr / Km 40,5

Diese fiese Senke. Nach knackig bergab kam es kurzes Stück heftig bergauf. Das war kurz bevor dieses Endlos-Gefälle kam. Ja, das Ding mußte man auch in jeder Runde meistern.

Bergab gehen? Ja, klar. Die Rettungssanitäter sprachen mich später aber doch an, ob noch alles ok wäre. Klar, war es. Da war ich einen Kilometer vor dem Ziel.

Runde Acht
15.41 Uhr / Km 42,05

Noch diese Steigung und dann eine Rechtskurve und das Ziel lag vor mir.

5:41 Stunden! Nur beim Berlin-Marathon 2003 war ich länger auf meinen Beinen unterwegs gewesen. Alles total irrational, was da tief unter der Erde abging. 

Runde Acht
15.41 Uhr / Km 42,1

Und dann konnte ich doch noch jubeln. Das total irrsinnige Unterfangen war tatsächlich noch zu einem erfolgreichen Abschluß gekommen.

50:51 Minuten war ich auf dieser letzten Runde unter-wegs. 9:38 Min/Km. Aber egal.

Foto:
Foto-Team-Müller

Runde Acht
15.41 Uhr / Km 42,16

Wo genau war eigentlich die Ziellinie? Ich lief, bis man mich anhielt. Geschafft!

Finish
15.44 Uhr / Km 42,16

Acht Runden zu jeweils 5,27 Kilometern macht offiziell 42,16 Kilometer. Den Rest geht man dann wohl ohne Zeitmessung im Zielkanal.

5:41:29 Stunden. Der Siegen war nach 3:02:44 Stunden im Ziel. Das geht doch gar nicht.

Finish, 15.45 Uhr

407 Starter gab es. 33 Davon blieben unter vier Stunden. Ich schaffte den 270. Gesamtplatz. Noch 39 Läufer kamen nach mir ins Ziel. 98 waren während des Laufes ausgestiegen. So gesehen hatte ich mich gut gehalten.

5:41:29 Stunden ist mein zweitlangsamster Marathon überhaupt. Gelaufen bei meiner Nr. 67.

 

16.11 Uhr

Naja, war vor Rennbeginn noch davon die Rede, die gesetzten Zeitlimits sehr streng einzuhalten, war am Ende weniger davoin zu sehen. Beim Halbmarathon reichten dann auch 2:47 statt 2:45 Stunden und nach sechs Runden konnte man statt 4:10 auch ruhig 4:25 Stunden benötigen.

Finde ich grundsätzlich gut, denn wer gleichmäßig läuft schafft die Limit-Punkte mit 3:00 und 4:30 Stunden und ist dennoch rechtzeitig bei 6:00 Stunden im Ziel. Aber wenn man es nicht ernst meint, muß man vorher ja keine Panik verbreiten.

16.12 Uhr

Noch ein letzter Blick zurück. Hier werde ich bestimmt nicht noch einmal laufen. So etwas behaupte ich ja öfters mal, aber in diesem Fall habe ich meine Lektion gelernt. Einmal habe ich mich durchgebissen und kam heile dabei raus, aber noch einmal? Nein, danke.

16.12 Uhr

Raus ging es schnell und ohne lange Wartezeiten.

Die Wadenkrämpfe kamen dann zwei Stunden später. So schlimm hatte ich das noch nie gehabt. Und es sollte die ganze Nacht anhalten. Was ein Horror.

Erst am nächsten Morgen konnte ich dann wieder so einigermaßen vernünftig gehen und schaffte es zum Bahnhof.

16.19 Uhr

Oben war es kalt, windig und es regnete. Ob ich lieber über der Erde auf flacher Strecke in dem Wetter gelaufen wäre? Was für eine gute Frage.

Erlebnisbergwerk Glückauf
16.27 Uhr

Marathon 700 Meter unter der Erde. Abgehakt. Nun würde ich gerne doch mal einen Bergmarathon laufen. Ohne bergab. Das hätte doch mal was.

 

Der Unter-Tage-Marathon bietet im Grunde nichts unbekanntes. In Rostock bin ich auch schon mal im Dunkeln gelaufen. Der
Alte Elbtunnel ist schmaler und enger. In Chicago (2007) war es wärmer. Sandigen Untergrund kenne ich vom North Sea Beach-
Marathon. In Kevelaer ist die Aufteilung mit sieben Runden zu sechs Kilometern psychologisch noch ungünstiger. 880 Höhenmeter
hatte ich schon (fast) in Monschau, Bad Pyrmont und im Siebengebirge. Ach ja, die geringe Luftfeuchtigkeit war neu. Aber den
schrecklichen  Durst kannte ich auch schon.

Was ich allerdings nicht kannte was das alles auf einmal und nonstop über die gesamten 42,195 Kilometer! 

        
Vor dem Essen, 04.12.2011, 19.01 Uhr   Nach dem Essen, 04.12.2011, 19.14 Uhr

Mc Donalds, Bahnhof Hamburg-Altona, gleich nach der Ankunft des Zuges. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und wegen
der Regeneration brauchte ich mir eh keine Sorgen zu machen. Für drei Tage später hatte ich einen Krankenhaus-Termin
für die Nagelentfernung aus dem Oberarm nach dem Unfall vom 18. Dezember 2010.

        
Vor dem Lauf, 9.45 Uhr   Nach dem Lauf, 15.36 Uhr

Infos zum Marathon gibt es hier:
http://www.sc-impuls.de/3-untertage-spk-marathon.htm


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