Mein vierter Auftritt in Bremerhaven nach 2008, 2009 und 2010. Im Jahr 2008 lief ich mich in die Zeitung, 2009 meine immer noch bestehenden Marathon-Bestzeit von 3:22:52 Stunden. Nach zwei Streckenänderungen in 2010 und 2011 ist von meinem Rekordkurs aber ebenso wenig übrig wie von meiner damaligen Form.

Statt wie 2010 zwei Runden nun wieder vier Runden wie 2008 und 2009, aber auf einer ganz anderen Strecke. Statt nach Norden geht es nun Richtung Westen. Noch zwei Kursänderungen und ich kenne ganz Bremerhaven.

Das Einzige, was sich seit 2008 nicht verändert hat: Start und Ziel sind genau vor der Großen Kirche in der Bürgermeister-Schmidt-Straße

Die Startunterlagen gab es diesmal im ersten Stock. Im Erdgeschoß standen diesmal die Massage-Bänke. 

"Und führe uns nicht in Versuchung...". Die Medaillen hingen griff-bereit neben der Treppe.

Die Kleiderbeutelabgabe war auch diesmal wieder in der Turnhalle der Edith-Stein-Schule. Und wie die vorangegangenen Jahre liegt die Schule zwar wie ausgeschrieben nur ca. 300 Meter entfernt. Danke der Dauerbaustelle auf dem Schulhof muß man aber noch die ganze Schule umrunden, um in die Turn-halle zu gelangen. Aber wenn 2027 oder so die neue Schule fertig ist, wird alles besser.

Dann ging es aber los mit dem Sport. Zunächst der 400 Meter Bambinilauf (bis Jahrgang 2005).

Das ging ja schon einmal ganz gewaltig los. Einige der 15 Starter hielten das Tempo gar bis ins Ziel.

Moritz Frey (Nr. 3014) aus Otterndorf schaffte die Strecke in 4:12 Minuten.

PS: Der Mann in Rot sitzt auch dem Führungs- Fahrrad und darf auf der Strecke sein. Warum all die Anderen auf der Strecke herumlaufen...??  

Im hinteren Teil des 15 Läufer starken Feldes bedurfte es allerdings der regen Mithelfe der Eltern, den Nachwuchs zum Lauf ins Ziel zu überreden. Nach 7:51 Minuten war Nils Weißenborn (Nr. 3006) dann aber auch im Ziel.

Weniger als doppelt so lange wie der Sieger. Da habe ich lange Zeit nur von träume können...

Allmählich hieß es dann auch für das Hauptfeld, sich warm zu machen.

Am Start waren 87 Läufer für den Marathon, 296 für den Halbmarathon und 318 für die 10 Kilometer. Laut Zeitung waren es 101 für den Marathon und weit über Tausend insgesamt. Wo die bloß immer alle herkommen? Und vor allem: Wo sind die hin??

Wie jedes Jahr ging auch dieses Mal der Countdown im lauten Glockengeläut der Großen Kirche unter. Ein Läufer fragte gar, ob extra unseretwegen die Glocken läuten würden. Naja... Sonntags kurz vor 10.00 Uhr... eher nein. 

Foto: Manfred Haase

Und dann der Start. Ganz überraschen fand sich im letzten Moment doch noch eine Pistole. Dann konnte es ja losgehen.

Vorne raste das Feld davon, ich hielt mich ganz vornehm zurück. Unter vier Stunden wollte ich laufen. Mehr nicht.

Halbmarathonläuferin vor mir zu ihrem Mitläufer: "Und nun erzählst Du mir die nächsten zwei Stunden irgendwas, damit ich mich nicht zu Tode langweile."

Hmm... da fragt man sich doch, warum sie überhaupt mitläuft.

Die Fußgängerzone ist jedes Jahr so schön geschmückt und nahezu ohne Zuschauer. Ob die Fahnen extra zum Lauf aufgehängt werden? Ich bezweifele das.

Blick zurück auf den Theodor-Heuss-Platz und die Wohntürme der Innenstadt.

Ganz rechts ein Werder-Fan. :-)

Die schönste Änderung: die Mozartstraße, die wohl laufbegeisterte Straße der Stadt, wird nun gleich achtmal durchlaufen. Einmal hin zum Bürger-park, dann wieder zurück und das vier Runden lang.

2010 liefen wir hier zwei-mal durch und kamen aus einer ganz anderen Richtung angelaufen.

Der Bürgerpark wird praktisch einmal ganz umrundet, wobei man noch einen kleinen Abstecher aufs freie Land macht.

Dabei kommt man aber häufig an diesen umge-kippten Metallpollern vorbei. 2010 bin ich über so ein Teil böse gestürzt. Der "Übeltäter" vom Vorjahr lag aber nicht mehr auf der Marathon-Strecke. 

Die 10-Km-Läufer durften hier abkürzen. Für alle Anderen ging es gerade aus.

Ein kleiner Ausflug ins Grüne westlich des Bürgerparks, wo die Stadt auch schon zu Ende ist.

Der Funkturm ist im Hintergrund. Eine TV-Übertragung vom Lauf gab es aber nicht.

Zurück in der Stadt. Lange Zeit lief ich hinter einem Läufer des britischen 100-MC und Katharina (Nr. 442) hinterher. Als ich nach einer Pinkelpause wieder aufschloß war der Brite weg und Katharina mir zu langsam. Schade, aber ich zog vorbei und war auch weg.

Die vier Fragezeichen? So kann man sich auch vor Copyright-Klagen schützen.

Doch... der Kurs war schon ganz hübsch. 2010 war zwar noch besser, weil es da meist nur über Land und Wiesen ging, aber besser als 2008 und 2009 nur durch die Stadt.

Hier im Kapitänsviertel schaute der Nachwuchs vom Balkon aus zu. 

Diese Straße sind wir jedes Jahr gelaufen und auch immer in diese Richtung. Das sind also die einzig unveränderten 300 Meter seit 2008.

10 Km nach 54:43 Min. Das war etwas schneller als geplant, aber die Katharina hatte mich ja bis Km 7 auf Trab gehalten.
:-)

Auf ging es in Runde 2.

Die offizielle Rennstrecke ist übrigens NICHT quer über den Platz, sondern gerade aus. Hielt sich (außer mir) kaum einer dran. Auch sonst wurde abgekürzt, was nur ging. Die Strecke war aber auch so schon recht knapp bemessen. Also lief ich ab Runde 2 immer genau nach Vorschrift und schon war die Runde "nur" noch 100 Meter zu kurz.  

So trinken Sieger. Oliver Sebrantke vom LC Hansa Stuhr gewann in 2:38:42 Stunden mit über 20 (!!) Minuten Vorsprung. Da hätte er sich beim Trinken ruhig Zeit lassen können.

Hinter der Tennishalle läuft man von den Nedderwiesen kommend zurück in den Bürgerpark. Das Wetter war den Tag recht angenehm. Um die 20°C, aber ein zum Teil sehr kräftiger Wind. Die kräftigen Regenschauer gingen zum Glück nur vor und nach dem Rennen, bzw. während des Rennens nur nördlich der Stadt runter.

Ein paar Zuschauer gab es an der Strecke dann doch. Nachdem die 10-Km-Läufer aber schon fertig waren, dünnte das Feld sichtbar aus. Das drückte natürlich etwas auf die Stimmung.

Ich hielt mein Tempo sehr gut bei. Obwohl ich die falschen Schuhe dabei hatte (die ASICS Trainer 14 sind ja mehr für den Sprint), also weitgehend ohne Dämpfung lief, hielten die Knochen gut mit.

1:50:09 Stunden bei Km 20. Das lag prima in meinem Plan. Wichtig natürlich auch, daß es mir immer noch gut ging. Die zwei härteren Runden so ganz ohne Halbmarathon-Läufer kamen aber noch.

Kurz vor dem Erreichen der Halbmarathonmarke am Ende der zweiten von vier Runden.

Foto: Manfred Haase

Halbmarathon in 1:56:39 Stunden. Die Cheerleader tanzten nicht direkt für mich, sondern mehr für die Halbmarathon-Finisher. Die standen allerdings genau so wie viele der Zuschauer einfach auf der Strecke herum, was das Laufen nicht wirklich einfacher machte. 

Nun wurde es wie erwartet einsam auf der Strecke. Von den 87 Marathonies war auf der 10,5-Km-Runde nicht immer was zu sehen.

Die Verpflegung war ok. Fünf Stände bei Km 1, 3, 7, 9 und kurz vor Start und Ziel. Wasser, Iso, hier auch Cola, dazu Bananen. Aber Vorsicht: die Cola ist nicht in den Bechern, die vor der Cola-Flasche stehen.

2:47:05 Stunden bei Km 30. Das war schneller, als ich zuletzt bei den Langen Läufen war und genau im Plan auf die Zeit unter vier Stunden. Nach 54:43 und 55:26 nun 56:56 Minuten für 10 Km.

Ganz so locker wie nach Runde 2 sieht es nicht mehr aus, aber noch ging es leidlich gut.

Foto: Manfred Haase

Nun aber schnell. Am Start warteten 125 Läufer auf 13.00 Uhr und den Start zum Einsteigerlauf über 4 Km. Die wollte ich nur ungern gleich im Nacken haben. 

Den Einsteigerläufern war ich entkommen. Nach dem ersten Kilometer trennten sich die Strecken. Da war ich rechtzeitig durch.

Hier in der Mozartstrasse saßen trotz kurzfristigem Regens und des frischen Windes immer noch Leute. Die Straße will ich jetzt immer durchlaufen. 

Ein kleiner Blick in die Runde lohnte sich schon. Ein paar hübsche Ecken hat Bremerhaven ja schon.

Wenn der Schnürsenkel denn schon aufgeht, dann kann man für's Foto ja auch mal anhalten.

Zeitlich sah es prima aus. Mit der Kondition nicht mehr ganz so gut. Aber die letzten vier Kilometer würde ich auch noch schaffen.

Leer war es auf der Strecke. Und daneben auch. Gleich vorne um die Ecke gab es in Runde 1 eine große Feier mit einem privaten Wasserstand. In Runde 2 standen immer noch ein paar Leute. In Runde 3 saßen die Leute drinnen und der Stand war alleine. In Runde 4 war auch der Stand weg. DAS ist frustrierend.

3:46:53 Stunden. Bei 59:48 Minuten für die Km 30 bis 40 hätte ich jetzt eigentlich Angst haben müssen, die Vier-Stunden-Marke doch nicht mehr zu knacken. Aber da ja in Bremerhaven die letzten Kilometer jeder Runde etwas kürzer sind, blieb ich ganz locker.

Am letzten Verpflegungs-stand überholte ich noch David Major, den Läufer vom britischen 100 MC.

Jetzt nur noch eine letzte Kurve und das Ziel würde zu sehen sein.

Zum Ende hin nahm ich noch etwas Tempo auf.

Hier mußte man nicht nur um die Kurve, sondern auch um die Zuschauer herum laufen.

Ich habe schon besser abgesperrte Zieleinläufe gehabt. Aber trotz allem konnte man sich den Weg ja denken.

Die letzten Meter vor dem Ziel. Das sieht ja immer so schön locker aus. Ach, ich mag diese "VOR-dem-Ziel-Fotos".

Foto: Foto-Team-Müller

Und geschafft. Zieleinlauf nach 3:56:28 Stunden. Und die Medaille in der Hand.

Foto: Manfred Haase

Hinter dem Ziel find mich der Moderator ab und wollte erstmal wissen, was mein "42 Jahre 195 Tage" Shirt zu bedeuten hätte.

Die Medaille ist immer noch in der Hand...

Foto: Manfred Haase

Der junge Mann mit dem Bier hätte mir selbiges beinahe überreicht. Als er sagte, das wäre für den Sieger habe ich mich halt zum Sieger erklärt. Das hat er mir nach einigem Zögern dann aber doch nicht geglaubt. Warum bloß nicht?

Und siehe: Nun ist die Medaille am Hals!

Foto: Manfred Haase

Schnell noch bei der Ziel-verpflegung zugegriffen und dann raus aus dem kühlen Wind.

Meine Zeit reicht zu Platz 46 bei 87 Läufern. Unter 76 Männern reicht es zu Platz 41 (anders als in den drei Vorjahren kam ich nicht vor der Siegerin bei den Damen ins Ziel, da siegte Thea Klaaßen aus Leer in 3:22:04 Stunden) und in meiner Altersklasse lief ich auf Platz 11 von 17.