15. famila Kiel-Marathon 2009
21.Februar 2009

Geplant war für Kiel ein lockerer Lauf im Rahmen der Vorbereitung auf den Hamburg-Marathon. Aber dann kam die
Grippe, die Absage des Elbtunnel-Marathons (25.01.2009) und wochenlange Laufpause. In den fünf Wochen vor Kiel
lief ich zweimal (statt der geplanten mindestens 13 Läufe) und schaffte 29,2 KM (statt wohl 280 KM). Und statt fit
und frisch fühlte ich mich immer noch schlapp und kränklich.

Wie schön, dass mich mein 40. Geburtstag drei Tage vor dem Marathon in Kiel nicht noch zusätzlich deprimieren
konnte. Nach diesem Katastrophen-Winter mit Knieproblemen und Grippe konnte es ja kaum noch schlimmer
werden. Das heißt... wenn ich Kiel auch noch abgesagt hätte oder den Lauf nicht geschafft hätte... dann schon. So
war es gesundheitlich besser, leicht krank zu starten als "vernünftig" abzusagen.
   

Samstag, 21. Februar 2009
Kiel, Hörnbrücke
7.46 Uhr

War war das?? So ein gelbes Ding am Himmel und die Luft bewegte sich nicht?? Nach drei Wochen nur Schnee, Schneeregen, Regen und Wind in allen Klassen war das ein Wunderwetter. Bei aber noch frischen 0°C. 

Kiel, Kieler Hafen
7.48 Uhr

Traumhafte und ruhige Stimmung am Hafen. Nur ich war schon zwei und eine halbe Stunde vor dem Start nervös. Würde ich nach der langen Laufpause und all den ganzen Pillen und Sirups noch in der Lage sein, einen Marathon zu laufen?? Und am Besten, ohne dabei gleich wieder krank zu werden... 

Kiel, Ostseekai
8.34 Uhr

Ganz langsam schlenderte ich zum gut einen Kilometer vom Haupt- bahnhof entfernten Ostseekai, wo sich das Marathon-Zentrum befand. 

Kiel, Ostseekai
8.37 Uhr

famila ist Hauptsponsor des Marathons und ich hatte alle meine Sachen in allen möglichen anderen Supermärkten einge- kauft. Nun war es zu spät.

Kiel, Ostseekai
9.21 Uhr

In der Halle gab es Leckeres zu essen und trinken, eine kleine Marathonmesse, einen Extrabe- reich als Umkleide und natürlich die Startnummernausgabe. Wäre noch schön gewesen, wenn man über all das in der Ausschreibung informiert worden wäre. Die war etwas arg spartanisch. In der Halle lief aber alles reibungslos.

Kiel, Ostseekai
9.49 Uhr

Zwei Tage vor Rosenmontag durfte ein wenig Karneval nicht fehlen. Diese Drei hier kamen extra aus Mainz angereist und hatten ihren Spaß.

 

Düsternbrooker Weg
10.11 Uhr  

Das nenne ich eine Variante zu anderen Starts. Da malt man eine Linie auf die Straße und kurz bevor es losgeht, stoppt einer den Verkehr und dann blockiert man einfach die Fahrspuren, stellt schnell mal ein Startbanner auf...

Düsternbrooker Weg
10.14 Uhr  

... und fertig ist der Start für den Marathon. Knapp 200 Läufer und Läuferinnen hatten sich bei um die 0°C versammelt und warteten nun sehnsüchtig und frierend darauf, daß Zeitnehmer Davengo endlich den Computer in Gang kriegte.

Düsternbrooker Weg
10.18 Uhr
/ Kilometer 0,05

Mit leichter Verspätung ging es dann endlich los. Trotz Jacke und Shirts und Pullover und extra noch gekaufter Winter-Laufhose war mir beim Warten bitterkalt geworden.  

Düsternbrooker Weg
10.18 Uhr / Kilometer 0,1

Aber schon nach den ersten Metern hatte sich die Kälte wieder gegeben und ich kam schnell auf Lauftemperatur.

Auf der Straße liefen wir alle hier nur zum Start. Später bei den weiteren Runden ging es auf dem Bürgersteig weiter. 

Kiellinie
10.21 Uhr / Kilometer 1

Nun ging es gen Norden an Kieler Hafen entlang. Schöne Stracke und gut zu laufen. Und schön flach. Überhaupt gibt es auf der ganzen Strecke keine nennenswerte Steigung. Nur an der Nordwende geht es für 100 Meter minimal ein wenig bergauf. Das habe ich aber erst in Runde 4 gemerkt.

Hindenburgufer
10.30 Uhr / Kilometer 2

In Kiel läuft man vier Runden zu je 10,5 Kilometer plus 195 Meter am Ziel. Nach Nord und Süd geht es immer auf dem selben Weg, mal läuft also die Strecke achtmal ab.

Hier auf Gegenkurs ein paar der 18 Minuten vor dem Marathon- Feld gestarteten 10 Km-Läufer.  

Hindenburgufer
10.46 Uhr / Kilometer 5

Die Nordwende hatte ich das erste Mal geschafft, nun ging es wieder nach Süden. Das Feld hatte sich jetzt etwas verteilt. Man hatte Platz zum Laufen. 

Hindenburgufer
10.46 Uhr / Kilometer 5

Und Zeit zum Sightseeing hatte ich auch noch. So wahnsinnig viele Sehenswürdigkeiten hat die Kurs nicht, aber die Schiffe hier waren schon sehenswert.

Ich lief locker, hatte schnell ein Wohlfühltempo um die 5:30 Min/ Km gefunden.

Düsternbrooker Weg
11.07 Uhr / Kilometer 8

Während ich erstmals wieder am Ostseekai vorbeilief und mich erstmals auf die noch etwas mehr als zwei Kilometer lange Süd- Schleife machte, wurde hier der Start für den Halbmarathon (Start 11.15 Uhr) vorbereitet. 

Kaistraße
11.12 Uhr / Kilometer 9

Höhe Rathaus / Ziegelstraße war die Südwende. Nun ging es wieder 5,25 Kilometer nach Norden. So bei fast völliger Windstille war die Laufrichtung ziemlich egal. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß das bei echter Kieler Sturmbrise ganz anders sein konnte. 

Düsternbrooker Weg
11.18 Uhr / Kilometer 10,5

Die erste Runde hatte ich in 60:23 Minuten geschafft. Da war aber auch das Warmlaufen am Anfang und eine Toilettenpause noch mit drin. Insgesamt lag ich weit besser auf Kurs, als ich es zu hoffen ge- wagt hatte.

Die Zeit oben lief für die 10 Km.  

Hindenburgufer
11.39 Uhr / Kilometer 14

Nun war es wieder voller auf der Strecke. Rund 600 Halbmarathon- Läufer waren jetzt mit dabei. So nach und nach durchflügte ich von hinten das Hauptfeld. Wirklich eng wurde es dabei fast nie. Es war immer genug Platz zum Über- holen.

Hindenburgufer
11.43 Uhr / Kilometer 15

Der Verpflegungspunkt kurz hinter dem nördlichen Wende- punkt. Lecker heißen Tee, Iso, später Cola, Schokolade, Obst... alles sehr gut und reichlich da.

Hindenburgufer
11.54 Uhr / Kilometer 17

Da rechts könnte das Institut für Weltwirtschaft sein. Muß aber nicht. Ich hatte gerade mit Hans- Joachim Meyer einen bekannten 4-Stunden-Läufer überholt, lag nun also selbst auf Kurs unter vier Stunden. Und es lief gut. Von der wochenlangen Grippe war nichts zu spüren, ebenso wenig vom Trainingsrückstand. Und auch der Puls war ok.   

Kiellinie
11.59 Uhr / Kilometer 18

Die Sonne hatte sich inzwischen verkrochen, aber es war immer noch so gut wie windstill. Ein sehr angenehmes Laufen, hier mit Blick auf die Howaldtswerke Deutsche Werke AG auf der anderen Wasserseite. 

Kaistraße
12.15 Uhr / Kilometer 20 

Die Südwende war das zweite Mal geschafft, da kam kurz vor dem Ostseekai der zweite Verpfle- gungsstand. Hier kam man zwei- mal je Runde vorbei. Einmal kurz vor und einmal kurz nach der Südwende. Auch hier immer alles lecker und reichlich.

Düsternbrooker Weg
12.17 Uhr / Kilometer 21

Die zweite Runde war vollbracht. 1:59:10 Stunden. Keine schlechte Durchgangszeit zur Hälfte. Die Zeit unten lief für die Halbmara- thonläufer. 

Kiellinie
12.21 Uhr / Kilometer 22

Ab ging es in die dritte Runde. Den Beinen ging es noch gut, mir ging es noch gut und auch beim Puls was alles in Ordnung. Auf der Strecke war es jetzt wieder etwas leerer. Die Felder vom Marathon und Halbmarathon waren jetzt beide schön langgezogen.

Kurz nach dem Foto beim Km 22,5 wurde ich dann erstmals von einem Läufer überrundet.  

Kiellinie
13.00 Uhr / Kilometer 28

Zum dritten Male ging es gen Süden den Kieler Hafen entlang. Noch immer fühlte ich mich gut.

Wall
13.07 Uhr / Kilometer 30

Zwei Kilometer weiter fühlte ich mich schon nicht mehr ganz so gut. Das typische Zwischentief? Oder langweilte mich die Strecke neben den Autos? Oder nun doch der erwartete Einbruch? 

Düsternbrooker Weg
13.17 Uhr / Kilometer 31,5

Auf den letzten Meter vor dem Ende meiner dritten Runde wurde ich dann noch von der Damen- Siegerin überrundet. Jenny Jansson stürmte in 2:59:24 Std. ins Ziel und verteidigte damit ihren Vorjahressieg. 

Düsternbrooker Weg
13.17 Uhr / Kilometer 31,5

Ich derweil ging mit schwindenden Kräften auf die letzte Runde. Die Runde 3 hatte ich in 60:13 Min. gelaufen. Noch so eine Runde und ich würde knapp unter den vier Stunden bleiben. Das war mir aber zu dem Zeitpunkt schon klar, daß das nichts werden würde. 

Kiellinie
13.20 Uhr / Kilometer 32

Und dann zog der Vier-Stunden- Läufer Hans- Joachim Meyer an  mir vorbei (finishte in 3:59:20 Std.) und ich konnte nicht einmal mehr ansatzweise mithalten.

Kiellinie
13.26 Uhr / Kilometer 33

Ich, die Heide Simonis der Mara- thonstrecke. Beim vierten Mal vor dem Kieler Landtag (gleich hinter mir) dann die Aufgabe. Also nicht ganz, aber ich fing mit dem Gehen an. Von den Bergen beim Monschau-Marathon abgesehen war ich in Frankfurt 2007 zuletzt gegangen. Bei Kilometer 33 war ich gar zuletzt Frankfurt 2006 gehend unterwegs. Aber ich wollte auch nichts riskieren. Grippe war nun einmal Grippe. Und der Trainingsrückstand war enorm.

Hindenburgufer
14.05 Uhr / Kilometer 38

Die fröhliche Truppe hatte den ganzen Marathon über ausgehal- ten und jeden Läufer mächtig angefeuert. Auch gerade die etwas langsameren...

War auch nötig, denn inzwischen war ein frischer Wind aus Süden aufgekommen, der meinen Geh- Lauf zur Frostpartie werden ließ. 

Kiellinie
14.18 Uhr / Kilometer 39

So mit 8 bis 9 Minuten pro KM war ich unterwegs. Mal kurz laufen und dann wieder gehen. Und das jetzt gegen den Wind. Mir war nur noch kalt. Aber drei Kilometer vor dem Ziel aufgeben war auch nicht drin.

Wall
14.26 Uhr / Kilometer 40

Die Faschingsgäste aus Mainz hatten jedenfalls ihren Spaß. Der Herr mit den grünen Haaren war schon im Ziel.

Kaistraße
14.32 Uhr / Kilometer 41

Juhu. Endlich hatte das Laufen / Gehen gegen den Wind ein Ende. Aber viel angenehmer war der Wind von hinten auch nicht. Es war kalt, kalt, kalt. Was hätte ich denn noch alles anziehen sollen? 

Düsternbrooker Weg
14.41 Uhr / Kilometer 42

Endlich geschafft. Nun durfte auch ich nach rechts in den Zielsprint einbiegen und mußte nicht mehr links eine weitere Runde laufen. Und zum "Zielspurt" fing ich gar noch einmal richtig zu laufen an. 

Ostseekai
14.42 Uhr / Kilometer 42,1

Neben Los Angeles 2006, wo ich mit Mega-Blasen nur durchs Ziel gehen konnte, war das wohl der langsamste Zieleinlauf meiner Marathon-Geschichte. Da half es auch nichts mehr, daß die Zeit so langsam auf 4:25 Stunden zulief. Ich schaffte es einfach nicht mehr.

Ostseekai
14.42 Uhr / Kilometer 42,195

ZIEL. Zwischendurch hatte ich schon nicht mehr dran gedacht. Aber am Ende siegte dann doch der eiserne Wille.

4:25:08 Stunden.

Runde 1 - 60:23 Minuten
Runde 2 - 58:47 Minuten
Runde 3 - 60:13 Minuten  
Runde 4 - 85:45 Minuten

Egal. Ich war im Ziel. Ich hatte meinen 32. Marathon geschafft.

Gleich nach dem Ziel mußte ich die Startnummer abgeben. Eine dämliche Idee. Halbtot, völlig durchgefroren und dann in der Kälte stehen und die Startnummer abmachen. Naja... ansonsten war die Organisation besser. Hier kann man noch nachbessern. Eine warme (!!!) Halle gibt es ja. 

Ostseekai
14.50 Uhr

Wichtige Anmerkung: beim Kiel- Marathon gibt es KEINE (!!!) Medaillen. Dafür als Geschenk ein Startnummernband. Diese Medaille hier habe ich mir vor dem Lauf bei eBay gekauft und eigens für diesen Marathon anfertigen lassen (guckt mal nach "pokale-kati").

Die Anzahl von Leuten, die gleich kamen und auch eine Medaille wollten, sollte dem Veranstalter zu denken geben. Ich für mich habe Kiel-Medaillen bis 2020. 

Ostseekai
15.49 Uhr

Siegerehrung Damen:

1. Jenny Juansson (Kattisavans IF) 2:59:24 Stunden

2. Åsa Hällstorp (VI som springer) 3:16:25 Stunden

3. Ute Wollenberg (ESV Lok Potsdam) 3:34:45 Stunden  

Ostseekai
15.50 Uhr

Siegerehrung Herren:

1. Olaf Struck (LA Albatros Kiel) 2:41:34 Stunden

2. Andreas Öberg (Ljusdal RC) 2:58:17 Stunden

3. Georg Hällstorp (TEAM HARRYS) 2:58:44 Stunden

 

Ende gut, alles gut. Insgesamt eine schöne Laufveranstaltung mit nur kleinen Fehlern, über die man aber alle
hinwegsehen kann (seit man Medaillen auch bei eBay designen lassen kann...). Mit dem Wetter hatten wir ein
Schweineglück. Im Februar in Kiel kann das ganz anders aussehen. Vielleicht erlebe ich 2010 ja ein anderes
Kiel, denn wiederkommen will ich auf jeden Fall.

In Kiel finishten 181 Marathonläufer (davon 22 Frauen), 534 Halbmaratonläufer (davon 126 Frauen), 582
10-KM-Läufer (davon 205 Frauen), 19 10-KM-Walker (davon 16 Frauen) und 3 10-KM-Handbiker (davon
eine Frau). 

        
Vor dem Lauf, 9.58 Uhr   Nach dem Lauf, 14.42 Uhr

Homepage des Kiel-Marathons


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