1. Oldenburg-Marathon 2008
07. September 2008

Zum 900. Stadtjubiläum gönnte sich Oldenburg eine einmaligen Jubiläumsmarathon. Schon gleich, als ich Anfang 2007
davon erfuhr, setzte ich den Lauf auf meine Liste. Oldenburg ist so schön nahe und einmalig klingt immer gut in der
Marathon-Historie. Trotz einige organisatorischer Tumulte (der Lauf wurde immer wieder abgesagt) kam es dann doch
zum 1. Oldenburg-Marathon. Auch wenn statt der erwarteten 4000 Läufer angeblich doch rund 1500 meldeten. Naja...
291 Finisher beim Marathon, 788 beim Halbmarathon und 112 Staffeln macht 1303. Aber egal. 

Samstag, 06. September 2008
Ankunft in Oldenburg am Vortag des Laufes am Hauptbahnhof. 
Oldenburger Yachthafen
Das Oldenburger Schloß. Von der Seite des Marktplatzes sieht es noch prachtvoller aus, aber da waren so viele (total überteuerte) Freßbuden aufgestellt, daß man vom Schloß nichts mehr sehen konnte. 
Oldenburg liebt Schilder. Neben den regulären Verkehrsschildern in beachtlicher Anzahl gab es nun auch Marathon-Hinweise an jedem Pfeiler. Zumindest war so sicher gestellt, daß man auch wirklich den Weg fand. 
Die Startunterlagen gab es nahe des Start-Ziel-Bereiches in der Graf Anton Günther Schule. Auch hier gab es alle paar Meter noch Hinweise auf den richtigen Weg.  
Auf der Homepage wurde noch gebeten, sich unbedingt die eigene Startnummer zu merken, damit es bei der Startnummernausgabe nicht zu langen Wartezeiten kommen würde. Naja... also lange Wartezeiten befürchtete ich hier eher nicht.   

 

 

Sonntag, 07. September 2008

Eine etwas kühle Übernachtung auf dem Campingplatz am Flötenteich. Der ist an sich sehr zu empfehlen, bekommt man mit dem Stellplatz doch auch gleich den Zugang zum Freibad nebenan. Dessen sanitären Einrichtungen nutzt man eh die ganze Zeit mit.  

Aufstehen um 6.20 Uhr

9.26 Uhr

Kleiderbeutelabgabe in der Graf Anton Günther Schule.

Westfalendamm, 9.52 Uhr

Langsam wird es Zeit, Aufstellung zu nehmen. Wie inzwischen bei den "Misch-Marathons" üblich, waren die Halbmarathonläufer in der klaren Überzahl. 1012 waren es inklusive der Staffelläufer (zwei Läufer zusammen Marathon), 291 liefen den Marathon.

Westfalendamm, 9.54 Uhr

Das Wetter war gut. Sonnig und nicht zu warm. Allerdings waren warme Temperaturen bis 23°C erwartet worden. Bei einer recht ungeschützten Strecke hätte auch das recht warm werden können.  

0,0 Kilometer / 10.00 Uhr
Westfalendamm

Der Startschuß (vorne sieht man noch den Qualm). Im Gegensatz zu Städten wie Hamburg darf hier noch geschossen werden.

Recht flott ging es über die Linie. Nur 34 Sekunden. Gemessen wurde übrigens echte Nettozeit. Oldenburg leistete sich das Mika Championchip-System. Nobel, Nobel.  

0,0 Kilometer / 10.00 Uhr
Westfalendamm

Nun lagen vier Runden zu je 10,55 Kilometern vor mir. Am Vortag kein Pasta-Mampfen, dafür extra Fleisch und zweimal Kino. Die etwas andere Vorbereitung.  

2,5 Kilometer / 10.14 Uhr
An der Hunte

Kurz nach dem Start ein kurz Steigung, unter der A28/E22 durch, über den Küstenkanal rüber und dann südlich die Neue Hunte entlang. Schnell zog sich das Feld in die Länge und auch wenn der Weg nicht besonders breit war, konnte man problemlos sein Tempo laufen. Nebenbei waren auch alle sehr aufmerksam.

3,0 Kilometer / 10.17 Uhr
An der Hunte

Einige waren schon weit weg. Für mich war der Start nicht so wie erhofft. Nur mühsam kam ich in Tritt, blieb hinter dem erhofften Tempo 5:20 Min/Km zurück. Und dann nervte auch noch ständig die Blase.

3,0 Kilometer / 10.18 Uhr
An der Hunte

Hübsch, oder? Engelchen und Teufelchen sind ja auch bei nicht tätowierten Läufern die ständigen Begleiter. Da weiß man auch nie, was gerade das Beste wäre. Geht mir jedenfalls so. 

5,5 Kilometer / 10.29 Uhr
An der Hunte

Bis hier lief man fast nur auf gut festem Feldweg. Das war sehr angenehm. Allerdings ging es die ganze Zeit recht scharf gegen den Wind. So auf Runde 1 war das eher noch erfrischend als störend. Aber man konnte sich schon ausrechnen, daß es in späteren Runden schwerer werden würde.

6,0 Kilometer / 10.33 Uhr
Oldenburger Straße (L810)

Knapp einen halben Kilometer lief man parallel zur Landstraße und nun auf Asphalt. Hier verschwand aber auch die Gefahr, vom Deich zu fallen.

Kurz zuvor hatte ich endlich eine Toilette gefunden. Ein Problem gelöst.

6,5 Kilometer / 10.35 Uhr
Am Osternburger Kanal

Nun ging es wieder nach Norden. Hier war der Weg mit Pflaster- steinen ausgelegt. Das Muster machte einen ganz wirr im Kopf, wenn man zu lange nach unten schaute.

Ausgeschildert und abgesichert war der Kurs vorbildlich. Zu viele kritische Punkte gab es aber auch nicht.

8,0 Kilometer / 10.44 Uhr
Am Osternburger Kanal

Über eine kleine Brücke, die etwas unter Deichniveau lag, ging es zum Verpflegungsstand Drei und auf die andere Kanalseite.

So allmählich kam ich etwas besser ins Rennen und konnte mein Tempo bei 5:15 Min/Km stabilisieren. 

10,0 Kilometer / 10.54 Uhr
Heinrich-Ehlers-Straße

Vor uns die Cäcilienbrücke. Es ist eigentlich eine Hubbrücke, aber man hatte versprochen, während des Marathons die Brücke unten zu lassen. Danke dafür.

10,0 Kilometer / 10.55 Uhr
Damm

Kurz vor dem Schlußspurt noch so eine fiese Spitzkehre. Wie üblich ging ich die Kehre mit einem großen Bogen an, ohne Tempo rauszunehmen. Die von allen Anderen gewählte Methode, die Kurve so eng wie möglich zu nehmen schien mir zu kraftrau- bend und zu gefährlich für die Knöchel. Insgesamt verlor oder gewann ich keine Meter auf die Mitläufer.

14,5 Kilometer / 11.18 Uhr
An der Neuen Hunte

Und wieder ging es gegen den Wind. Meine anfänglichen Probleme hatte ich abgestreift. Nun ging es los. Mit 5:07 Min/Km machte ich mich auf die etwas unfeine Jagd auf Halbmarathon- Läufer. Und tatsächlich überholte ich in dieser Rennphase einen Läufer nach dem nächsten.   

16,0 Kilometer / 11.25 Uhr
Oldenburger Straße (L810)

Zum zweiten Male passierte ich die Brücke über die Hunte, die gleichzeitig auch den Südpunkt der Strecke markierte. Es war auch der Punkt, an dem die Toilette stand und man den Gegenwind endlich los wurde.

20,0 Kilometer / 11.44 Uhr
Am Küstenkanal

1:44:11 Stunden bei 20 Kilometer. Nun war ich gut im Rennen und lief, was ich mir erträumt hatte. Wobei mir natürlich auch klar war, daß noch nicht einmal Halbzeit war und es in Runde 3 und 4 ohne die Halbmarathonläufer doch sehr leer werden würde. 

21,1 Kilometer / 11.49 Uhr
Westfalendamm

Halbmarathon in 1:49:43 Stunden. Und das hätte auch noch etwas schneller sein können, aber direkt vor dem Zielbogen stand links der vierte Verpflegungsstand und ich holte mir erst einmal Isogetränk  und Bananen. Die Verpflegung auf der Strecke war sehr gut. Iso an jedem Stand, Obst ab Runde 2 an jedem zweiten Stand. 

22,5 Kilometer / 11.57 Uhr
Achtern Diek

Ein Biergarten genau an der Strecke. Das ist ja nun der Gipfel der Läuferquälerei. Da hätte man ja mal ein paar Gratisproben ausschenken können. Aber auf das Bier mußte man bis ins Ziel warten.

23,5 Kilometer / 12.01 Uhr
An der Hunte

Nun war es doch deutlich leerer auf der Strecke. Aber immer noch waren es genug Läufer, als daß ich immer jemanden fand, an den ich mich von hinten ansaugen konnte, um dann zu überholen. Ich lief weiter um die 5:06 Min/Km.

24,5 Kilometer / 12.06 Uhr
An der Hunte

Jetzt erinnern wir uns doch mal rasch an den Wetterbericht und schauen uns dann die Wolken auf dem Bild an. Es zog sich zu über Oldenburg und der scharfe Wind von vorne würde kühler. 

26,5 Kilometer / 12.18 Uhr
An der Hunte

Es kam dann auch der Regen. So vier bis fünf Minuten lang und ganz kurz auch sehr heftig. Das war alles. Trotzdem entscheid ich mich an diesem von Pfadfindern organisierten Verpflegungsstand für Iso (rechts) statt für Wasser (links). Wasser hatte ich in dem Moment gerade genug gehabt.  

28,5 Kilometer / 12.27 Uhr
Am Osternburger Kanal

Endlich wieder Rückenwind. Den merkte man zwar nie so gut wie auf der anderen Seite den Gegen- wind, aber es lief sich schon etwas leichter. Zuvor war mir noch der Schnürsenkel aufgegangen. Also im Training passiert mir das ja ständig. Bei einem Marathon erst zum weiten Male nach Kiel 2005. 

30,0 Kilometer / 12.35 Uhr
Am Osternburger Kanal

51:04 Minuten für die Kilometer 20 bis 30. Noch etwas schneller als der Zehner zuvor. Allmählich fing ich an, von einer 3:39 zu träumen. Bis dahin hatte ich "nur" den Rekord 3:46:48 im Visier.

31,6 Kilometer / 12.44 Uhr
Westfalendamm

Und dann überrundete er mich doch. Keine zehn Meter vor dem Ziel zog der Sieger an mir vorbei. Das aber auch nur, weil direkt hier vor dem Ziel noch der vierte Ver- pflegungsstand stand und ich in Ruhe mein Iso trinken und eine Bananen mitnehmen wollte. Und nebenbei hatte der Sieger vom Start her auf mich 33 Sekunden Netto-Zeitvorteil. Das war also keine echte Überholung, nur so eine quasi Überholung- So!!!  

31,7 Kilometer / 12.44 Uhr
Westfalendamm

So sehen also Marathon-Sieger aus. Horst Wittmershaus von der SC Weyhe, Stattnummer 220. Er finishte in 2:44:04 Stunden. 

Meine dritte Runde: 53:57 Min. 56 Minuten durfte ich für die letzte Runde brauchen, um unter 3:40 Stunden zu bleiben. 

36,5 Kilometer / 13.09 Uhr
An der Hunte

Ein paar Zuschauer hielte wirklich durch. Ansonsten waren von den wenigen Leuten am Rande die meisten nach der zweiten Runde verschwunden.

Ich hielt mühsam ein 5:20 Min/Km Tempo, welches so gerade für 3:39 reichen würde. Aber noch war zu laufen und der Wind von vorne entriß mir mehr und mehr die Kräfte. Trotzdem lief ich weiter auf Risiko.

40,0 Kilometer / 13.27 Uhr
Am Osternburger Kanal

51:48 Minuten für den vierten Zehner. Nur 44 Sekunden langsa- mer als der Zehner zuvor. Jetzt gab es auch kaum noch Zweifel, daß die 3:40 fallen würde. Aber ich war schon alle. Mein Laufstil erinnerte mehr an den Schiefen Turm von Pisa als an einen Läufer. Aber was das Tempo anging ließ ich es kein bisschen schleifen. Diese Zeit wollte ich jetzt auch nach Hause laufen.  

42,1 Kilometer / 13.38 Uhr
Westfalendamm

An der letzten Spitzkehre hätte es mich fast noch in die Absperrung getrieben, aber ich fing mich noch und lief klar unter 3:40 und auch klar unter 3:39 auf das Ziel zu. Hier war immer noch große Party mit Musik und einer persönlichen Begrüßung durch den Moderator.

42,195 Kilometer / 13.39 Uhr
Westfalendamm

Geschafft. Am Ende hatte ich das Mitrechnen beim Tempo völlig eingestellt und mich einfach nur darauf verlassen, daß ich mit dem Tempo der Beine es schaffen würde. Und es reichte. Für einen neuen Rekord, für eine noch bessere Startgruppe beim 2009er Hamburg-Marathon und... das war das Wichtigste... die 28. Medaille.  

Westfalendamm, 13.41 Uhr

Ich hätte mich gar nicht so sehr zu beeilen brauchen. Es gab noch mehr als genug Medaillen.

Aber ehrlich gesagt, ging es mir zunächst einmal richtig dreckig. Der Kreislauf wollte nicht mehr so richtig und es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder auf die Beine kam. Aber auch das hielt nicht lange an. In drei Etappen schaffte ich die 500 Meter zur Kleider- ausgabe. Und die Coca-Cola, die mir helfen sollte, bekam mir gar nicht. 

Westfalendamm, 13.42 Uhr

3:38:18 Stunden. Selbst gestoppt. Später auf der Urkunde wurde das noch in offizielle 3:38:15 Stunden korrigiert. In der Regel ist die Zeit auf der Urkunde immer ein wenig besser, weil ich im Ziel lieber erst jubele und dann erst den Stop- Knopf auf der Uhr suche.    

Westfalendamm, 13.49 Uhr

Eine Bier, ein Bier, wenn auch alkoholfrei.

So ging dann eine sehr gelungene Oldenburger Marathon-Premiere zu Ende. Mit einem total unerwar- teten Rekord für mich. Die Reise zurück nach Hamburg dauerte fast eine ganze Stunde länger als mein Marathon. Vielleicht hätte ich laufen sollen, statt den Zug zu nehmen. :-) 

3:38:15 Stunden. Ein stolzes Resultat. Das sind 5:10,3 Min/Km. 11,6 Km/h.

Ich wurde insgesamt 50. von 290 Finishern. Bei den Herren schaffte ich Platz 47 von 260. 
In der AK 35 erlief ich Platz 9 von 45. Alles im ersten Fünftel!!!

        
Vor dem Lauf, 9.33 Uhr   Nach dem Lauf, 13.40 Uhr

Zu meiner Überraschung konnte ich auf der Veranstalter-Homepage den Hinweis finden: Bis zum
nächsten Jahr. Sollte sich dieser als einmalige Aktion gedachte Marathon also wiederholen? Ich
jedenfalls hätte nichts dagegen und würde gerne wiederkommen. 

Homepage des Oldenburg Marathon


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