Am Abreisetag, also zwei Tage nach dem Venedig-Marathon startete ich noch zu einem kleinen Trainings-Lauf durch Venedig.

Auch wenn seit zwei Tagen endlich wieder Winterzeit war, konnte es vor 6.41 Uhr nicht losgehen.

So ein Lauf durch Venedig bringt viele Tücken mit sich. Die Menschenmassen sind so früh am Tage zwar nicht da, die vielen Brücken und Treppen allerdings schon.

Und dann die Sache mit der Orientierung. Venedig ist ohnehin ein Labyrinth der Extraklasse. Und wenn man dann Kanäle und Straße wahllos beide "Rio" nennt, wird es nicht einfacher.

Vor allem muß man sich von der Idee verabschieden, die breiteste Straße wäre auch der Hauptweg.

Immerhin dauerte es 1,1 Kilometer ehe ich mich das erste Mal verlief und keine Ahnung mehr hatte, wo ich eigentlich war.

Durch dieses völlig wirre Gewirr von Kanälen und Gasse, die alle krumm und schief im Zick-Zick durch die Gegend führen, kann man sich an nichts orientieren, nicht einmal an der Sonne.

Es hilft eigentlich nur, immer weiter zu gehen (oder zu laufen) und darauf zu warten, auf eines der vielen Schilder zu stoßen, welches zu einem der Fixpunkte der Stadt weiten (San Marco, Rialto, Accademia, Roma).

Sich an Kirchen orientieren zu wollen ich ebenfalls keine gute Idee. Die gibt es in Venedig noch mehr als Brücken.

Tja... Sackgasse oder doch ein Weg da vorne links?

Es ist ja ganz nett, einfach mal so durch Venedig zu rennen. Hübsche Ecke gibt es überall. Aber ich hatte ja noch einem Zug zu erreichen, konnte also nicht ewig durch die Gegend irren.

Aber wenn man dann erst einmal ein Hinweisschild gefunden hat...

... ist man erstaunlich schnell am Ort. Groß ist Venedig nicht, nur unübersichtlich.

Ja, das ist der Markusplatz. Nicht wieder erkannt? Es fehlt die Menschmassen!!

Kurzer Blick auf die Seufzerbrücke...

... dann ging es weiter.

Ab Markusplatz lief ich jetzt die letzten 1,3 Kilometer des Venedig-Marathons ab.

Kleine Pause für ein paar Fotos über die Lagune hinweg.

Das Ziel des Marathons war natürlich schon abgebaut. Aber einen kleinen Zielsprint konnte ich ja dennoch wagen.

Nach dem Marathon konnte man von hie mit dem Boot zurück zum Sammelpunkt im Hafen fahren. Ich mußte jetzt weiterlaufen, hatte meinen südlichsten Punkt der Tour aber erreicht.

Durch das Verlaufen war ich etwas in Zeitverzug, hoffte aber, das noch aufholen zu können.

Die kleine Südrunde war erledigt...

... jetzt ging es an der Lagune wieder nach Norden.

Ich wollte ja eigentlich nicht denselben Weg zurück zum Markusplatz laufen, aber einen Abstecher ins innere Gassengewühl erschien mir zu riskant.

Da war ich wieder zurück auf dem Markusplatz. Bei den vielen Eindrücken bisher nur schwer zu glauben, aber ich war erst 5,6 Kilometer gelaufen.

Zumindest hier auf dem Markusplatz konnte man sich nicht verlaufen.

Zumindest so lange nicht, bis man den richtigen der recht zahlreichen versteckten Ausgänge sucht.

Sieht gut aus, ist aber trotzdem eine Sackgasse. 100 Meter weiter findet man es heraus.

Aber am Ende fand ich den gesuchten Platz.

Kilometer 6,9 und endlich überquerte ich zum ersten Male den Canal Grande.

Selbst im übersichtlichsten Stadtteil Venedigs eierte ich unsicher herum.

Große Kirchen in engen Städten fotografieren ist gar nicht so einfach.

Ein traumhafte Aussichts-Punkt ganz im Osten des Stadtteils Dorsoduro.

Zum Venedig-Marathon wird von hier eigens eine Brücke über den Canal Grande gebaut, so daß man (fast) direkt auf den Markusplatz zulaufen kann.

Kein Marathon, keine extra Brücke. Also lief ich auf der Südseite von Dorsoduro dem Marathon-Kurs Kilometer 39 und 40 entgegen.

Auch hier eine Brücke nach der anderen. Das sammeln sich Höhenmeter. Immerhin gab es hier keine Stufen, sondern Rampen.

Nach dem verlauf-sicherem Part am Wasser ging es nun wieder ab in Gewirr der Gassen und Kanäle.

Und um es einem noch etwas schwerer zu machen: da die Wege und Kanäle hier zum Teil 200 Meter geradeaus gehen, ändern sich selbst auf dieser Distanz ständig die Namen.

Da konnte man wahnsinnig werden. Einzige Hilfe waren die Hinweisschilder. Hier oben links in Gelb an der roten Hauswand.

Ohne die wäre Venedig wohl die Stadt der verlorenen Touristen.

7.44 Uhr inzwischen und allmählich füllten sich die Gassen.

Ich hatte nun den zentralen Verkehrpunkt Venedigs erreicht. Bisher können die Busse und Autos fahren.

Nun hätte ich in 500 Metern wieder im Hotel sein können, wollte aber noch ein paar mehr Sehenswürdigkeiten absammeln, die die Familie nicht erwandern wollte.

Nun mußte ich mich doch vermehrt mit Touristen herumschlagen. Können die nicht länger schlafen? :-)

Ich hatte wieder irgendwo den Weg verloren und irrte nun erneut durch die Gegend und suchte Hinweisschilder.

Juhu. Wieder ein Schild gefunden. Und ich war sogar in der richtigen Richtung unterwegs. Keinesfalls eine Selbstverständlichkeit.

Die zweite Überquerung des Canal Grande war nicht so spektakulär. Die Brücke ist rechts und links so voll gebaut, da sieht man nichts.

Auch mal wieder eine Sackgasse.

Zurück über den Canal Grande auf die Nordseite.

Wirklich viel Canal Grande gab es hier vor lauten Restaurants auch nicht zu sehen.

Wo genau ich auf dem Weg zurück den Fehler gemacht habe... keine Ahnung. Hier hatte ich noch Schilder...

.. hier dann war von Ferrovia und Piazzale Roma keine Rede mehr.

Am Ende fand ich dann doch wieder den richtigen Weg. Die Auswertung der GPS-Daten danach war lustig. Wo ich überall herum gelaufen war.

Ach nee... hatte ich nicht schon genug Probleme? Jetzt auch noch ein Köter im schmalen Gang.

Und normalen Umständen weiche ich diesen Tieren aus, nur in Venedig gibt es keine Ausweichmöglichkeiten.

Uhm...

Hier war ich auf dem Weg zur Ponte di Rialto auch vorbei gekommen. Also war ich zwar auf dem Weg in die richtige Richtung (dachte ich so), aber nicht auf dem richtigen Weg.

Rio für Gasse und Rio für  Kanal, wobei die Gasse nicht so heißt wie auf dem Schild angegeben und der Kanal an der Ecke seinen Namen ändert.

Selbst in einer komplett quadratischen Stadt wäre Orientierung so der reine Albtraum.

Geradeaus ist Sackgasse. Könnte man ja mal einen Hinweis geben, wäre aber wohl zu langweilig.

Sieht aus als hätte ich mich in einem Hinterhof verirrt, ist aber der richtige Weg.

Ausnahmsweise...

Endlich. Die Brücke hätte ich gefunden.

Über die Ponte degli Scalzi ging es ein viertes Mal über den Canal Grande.

Nun konnte ich die letzten paar Meter in Angriff nehmen. So schlecht sah es zeitlich mit Frühstück und Abreise und Familie treffen gar nicht aus.

Und fertig. Nach einem Lauf durch alle sechs Stadtteile der Lagunenstadt hatte ich es um Ausgangspunkte zurück geschafft.

14,88 Kilometer
1:27:42 Stunden
5:34 Min/Km
416 Fotos

Die Brutto-Laufzeit betrug 1:36 Stunden. Längere Foto-Pausen hatte ich allerdings heraus gestoppt.